Großräschen/OT Freienhufen (OSL). Vorfall beim Recycling-Anlagenbetreiber Becker Umweltdienste GmbH im Großräschener Ortsteil Freienhufen: In der Nacht von Mittwoch zu Donnerstag war auf dem Firmengelände gelagertes Material in Flammen geraten. Die Einsatzkräfte der Feuerwehr Großräschen waren umgehend vor Ort. Der Brand befinde sich laut Angaben der Einsatzleitung aktuell unter Kontrolle. Die Arbeit der Einsatzkräfte dauere auf Grund anhaltender Brandnester jedoch voraussichtlich auch über das Wochenende hinweg weiter an. Die in Großräschen bevorstehenden Feierlichkeiten anlässlich 50 Jahren Stadtrecht blieben nach aktuellem Stand von den Vorfällen weitestgehend unberührt.
Das Feuer war Donnerstagmorgen gegen 0:30 Uhr auf dem Firmengelände entdeckt worden. Innerhalb kurzer Zeit hatte es sich auf einer Fläche von etwa 30 x 100 Metern ausgebreitet. Knapp 1/10 der Gesamtlagerfläche seien laut Angaben der Geschäftsführung zwischenzeitlich betroffen gewesen.
„Die Einsatzkräfte mussten in drei größeren Materialbergen Löscharbeiten vornehmen. Aktuell muss noch knapp ein Drittel der Fläche angehoben, gelöscht und umgelagert werden“, teilt Einsatzleiter André Klatt von der Feuerwehr Großräschen am frühen Freitagnachmittag mit. Insgesamt 40 Kameraden der Feuerwehren Großräschen seien derzeit vor Ort mit dem Löschen beschäftigt. Mitglieder der Technischen Einsatzleitung des Landkreises Oberspreewald-Lausitz sind ebenfalls anwesend, um die Feuerwehr Großräschen in ihrer Arbeit zu unterstützen. Im Verlauf des Freitagnachmittags sollen zusätzliche Brandschutzeinheiten aus den Nachbarlandkreisen eintreffen, um den Schichtbetrieb abzusichern.
Noch am Donnerstag waren insgesamt knapp 180 Einsatzkräfte aus dem gesamten Landkreis im Einsatz, um den Brand zu bekämpfen. Die Arbeiten gestalten sich nach wie vor schwierig, da die Kameraden die brennenden Abfälle nur schwer erreichen. Materialhaufen, in denen immer noch Glutnester aufgefunden werden, werden per Radlader und Bagger abgetragen, gelöscht und anschließend umgelagert. Insgesamt knapp 3000 Tonnen Abfälle lagern nach Unternehmensschätzungen in dem betroffenen Bereich.
Zwischenzeitlich kam es auf Grund der Brände zu einer starken Rauchentwicklung, die auch über das Betriebsgelände hinweg weithin wahrnehmbar war und die auch zur Stunde in schwächerer Form weiter anhält. Im Stadtgebiet Großräschens wurden durch die Feuerwehr frühzeitig Messungen der Luft auf Schadstoffe vorgenommen, um das Auftreten von gesundheitsgefährdenden Schadstoffen ausschließen zu können. Die Einsatzleitung rechnet für Morgen mit einer deutlichen Entspannung der Situation. In den kommenden Stunden sollen durch das Team der Analytischen Task Force des Bundes vom Standort des Landeskriminalamtes in Berlin weitere Spezialmessungen erfolgen. Anwohnerinnen und Anwohner werden weiterhin aufgefordert, Fenster und Türen geschlossen zu halten.
Die Becker Umweltdienste GmbH betreibt 16 Standorte in Sachsen, Thüringen und Brandenburg. Das Unternehmen mit rund 680 Mitarbeitern und mit Hauptsitz in Chemnitz ist schwerpunktmäßig seit 25 Jahren in Mitteldeutschland aktiv. Es erarbeitet Entsorgungskonzepte zur Umsetzung geordneter und sauberer Abfallerfassung sowie einer gesetzeskonformen Abfallentsorgung. Am Standort in Großräschen werden auf einem Grundstück von etwa 34.500 Quadratmetern Gesamtgröße Ersatzbrennstoffe für Industriekraftwerke aufbereitet. Die Anlage, die seit 2012 von Becker betrieben wird, beschäftigt 13 Personen im 2-Schichtbetrieb. Verarbeitet werden hauptsächlich Gewerbeabfälle, Bau- und Mischabfälle sowie Sperrmüll. Etwa 30 LKW verkehren jeden Tag auf dem Hof. Bis zu 10.800 Tonnen Abfall können auf dem Gelände gelagert werden.
Letztmalig war es im Mai zu einem Brand auf der Anlage gekommen. Dieser konnte jedoch innerhalb kurzer Zeit gelöscht werden. In Reaktion auf den Vorfall hatte das Unternehmen seine Aktivitäten im Bereich Wachschutz verstärkt. Was der Auslöser für den derzeitigen Brand gewesen ist, kann zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht gesagt werden. Eine Fremdeinwirkung könne jedoch nicht ausgeschlossen werden. Auch Aussagen zur Schadenshöhe können aktuell noch nicht getroffen werden. (Stand: 10. Juli 2015, 15:30 Uhr)
Quelle: S. Werner LK OSL