Vor 100 Jahren begann die Geschichte des Familienunternehmens Maschinenbau Pallmann in Kleinkmehlen (Oberspreewald-Lausitz). Während früher hauptsächlich Material fehlte, sind es heute gut ausgebildete Fachkräfte.
Manufaktur setzt sich durch
Maschinenbau Pallmann ist ein manufakturähnlicher Betrieb, wie es ihn in Südbrandenburg nur noch selten gibt. Es gibt kaum etwas, was das achtköpfige Mitarbeiterteam nicht selbst bauen kann. So zählen kleine und große Zahnräder aus Aluminium, Messing, Stahl und Kunststoff ebenso zum Portfolio wie Antriebswellen und Zahnstangen. Daneben repariert das Unternehmen alle möglichen Bauteile. “Als Dienstleister beliefern wir Handwerks- und Industriebetriebe aller Art”, sagt Maschinenbaumechanikermeister Mirko Fiedler.
“Materialmangel kennen wir aus DDR-Zeiten nur zu gut. Dass dieser Zustand mal wieder eintreten würde, war unvorstellbar. Normalerweise liefern wir die fertigen Produkte in vier bis sechs Wochen an unsere Kunden”, beschreibt Mirko Fiedler. Doch derzeit liegen die Wartezeiten bei Aluminium schon bei über sechs Wochen. Alles dauert länger und darauf müssen sich auch die Kunden einstellen.
Der Unternehmensinhaber ist stolz auf seine Mitarbeiter. “Top-Leute”, sagt der Geschäftsführer des Unternehmens, doch es könnten mehr sein. “Zwei Fachkräfte bräuchte ich sofort, um die Aufträge abarbeiten zu können. Die Suche verlief bislang erfolglos.”
Generationenbetrieb wird weiter geführt
Die Geschichte des Handwerksbetriebes geht auf Mirko Fiedlers Urgroßvater Karl zurück. Er gründete am 1. Mai 1921 eine Schmiede am heutigen Standort. In den Anfangsjahren wurden vorwiegend Pferde beschlagen und landwirtschaftliche Geräte repariert. Zu den Kunden fuhr der Unternehmensgründer noch mit dem Fahrrad. Nach dem Krieg wurde der Maschinenpark erweitert. 1962 übernahmen Opa Gerhard und Großonkel Kurt den Betrieb.
“Seit ich 14 bin, bin ich hier auf dem Gelände unterwegs”, sagt Mirko Fiedler. Er hat nach seiner Lehre zum Maschinenbaumechaniker mit gerade einmal 22 Jahren den Meister gemacht. Seit Dezember 2000 führt er das Unternehmen. Sein Sohn Rüdiger absolviert derzeit eine Lehre im Unternehmen. Eigentlich hatte er ein Maschinenbaustudium in Chemnitz aufgenommen. Gesehen hat er die Uni so gut wie nie, wegen Corona fanden nur Online-Seminare statt. Das war nicht seine Welt. Rüdiger Opitz fühlt sich in der Praxis wohler. Die Noten in der Berufsschule sind top. Die Hoffnungen sind groß, dass er sich zu so einem exzellenten Fachmann entwickelt, wie ihn sein Vater Mirko Fiedler händeringend braucht.
Lediglich zwei Lehrlinge
74 Unternehmen der Feinwerkmechaniker-Branche sind derzeit in Südbrandenburg aktiv. Der Fachkräftemangel zeigt sich auch in diesem Gewerk. Derzeit erlernen zwei Jugendliche den Beruf.
Bild: Mirko Fiedler (2.v.r.), Inhaber von Maschinenbau Pallmann und sein Team.; Foto: HWK Cottbus/Michel Havasi