11 Millionen Euro fließen ab sofort in die Modernisierung eines großen Teils der Fernradwege im Landkreis Oberspreewald-Lausitz. Knapp 70 Kilometer vorhandener Wege werden von dem Geld neu hergerichtet oder verbessert. Geplant sind außerdem der Neubau von Einzelstrecken zur Lückenschließung, die Errichtung von Schutzhütten sowie Maßnahmen zum Wurzelschutz. Bei Eingriffen in Natur und Landschaft sind die erforderlichen Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen umzusetzen. Im Mai 2022 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.
Dazu teilte der Landkreis Oberspreewald-Lausitz weiter mit:
Der Startschuss für das Projekt fiel zu Beginn dieser Woche im Süden des Landkreises. Hier wird ab sofort unter Vollsperrung an den Radwegen von Meuro in Richtung Freienhufen sowie zwischen Schwarzheide-West und Lauchhammer-Süd gearbeitet.
Neben Landrat Siegurd Heinze, Vertretern des Bauplanungsbüros GMB GmbH aus Senftenberg und des vor Ort bauausführenden Unternehmens begleiteten am Dienstagnachmittag in Meuro auch zahlreiche weitere Gäste den offiziellen Baubeginn: Zu ihnen zählten die Kreistagsvorsitzende Martina Gregor-Ness, der Landtagsabgeordnete Wolfgang Roick, Schipkaus Bürgermeister Klaus Prietzel sowie die Vorsitzende der Gemeindevertretung, Petra Quittel, der stellvertretende Geschäftsführer des Tourismusverbandes Lausitzer Seenland e.V., Marcus Heberle, Meuros Ortsvorsteher Frank Priemer und die ehrenamtliche Kreiswanderwegewartin für Radwege, Karin Hädicke.
Durch den Landrat Herrn Heinze wurde die lange Vorbereitungszeit hervorgehoben, in der die Landkreise gemeinsam dafür gekämpft haben, die Modernisierung der vor ca. 20 Jahren entstandenen Radwegenetze im Süden Brandenburgs in die Förderrichtlinie des Landes aufzunehmen. Nur so ist die Finanzierung möglich geworden. Hervorgehoben wurde auch die Zusammenarbeit mit den Kommunen als Baulastträger der Wege. Klaus Prietzel dankte dem Landkreis für sein Engagement und betonte die vielen positiven Effekte der Radwegenutzung, aber auch den bislang zusätzlichen hohen Unterhaltungsaufwand. Marcus Heberle erläuterte die ständig steigende Bedeutung des Radtourismus und seinen erheblichen Beitrag zur Wertschöpfung in der Region. Durch das Planungsbüro wurden die Schritte bis zum Beginn der ersten Baumaßnahme dargestellt. Den konkreten Auftakt für den Baubeginn bestritt der Landrat mit seinem unter fachkundiger Anleitung vollzogenen Bodenaushub mit dem Bagger für eine erforderliche Suchschachtung.
Bauarbeiten im gesamten Landkreis bis Mai 2022
Der Radweg von Meuro in Richtung Freienhufen ist Teil der Niederlausitzer Bergbautour und war vor ca. 20 Jahren im Zuge der damaligen Fördermaßnahme „Radwegezielnetz“ asphaltiert worden. Zwischenzeitlich war es zu Wurzelaufbrüchen, Oberflächenschäden und Kantenabrissen gekommen. Der Wegeabschnitt wird neben der Nutzung durch auswärtige Touristen auch gern von den Bürgerinnen und Bürgern aus Schipkau und Großräschen als beliebte Radwegeverbindung genutzt. Im Bereich der Gemarkung Meuro erfolgt nun je nach Schadensbild eine grundhafte Erneuerung bzw. eine Neugestaltung der Oberfläche. Eine Wurzelschutzfolie soll künftig zu einer besseren Haltbarkeit beitragen. Bauausführendes Unternehmen ist die Firma Matthäi aus Großräschen/Freienhufen. Die Fertigstellung ist zu Ende Oktober 2019 geplant.
Parallel dazu arbeitet seit Beginn dieser Woche das Bauunternehmen P+S Pflaster- und Straßenbau Wüllknitz am Radweg in Schwarzheide-West im Bereich Alte Mückenberger Straße in Richtung Lauchhammer-Süd. Hier verläuft die Niederlausitzer Bergbautour. Die Strecke wird voraussichtlich ab November wieder befahrbar sein.
Ebenfalls noch in 2019 wird ein Radwegeabschnitt samt Beleuchtung an der Hafenstraße in Großräschen realisiert. Weiter geht es ab dem kommenden Jahr unter anderem mit Arbeiten an den Fernradwegen in den Bereichen Ruhland, Vetschau/Spreewald, Woschkow und Calau.
Darüber hinaus befinden sich zahlreiche weitere Streckenabschnitte im gesamten Kreisgebiet in Planung. Bis Mai 2022 sollen so insgesamt 70 Kilometer Radfernwegstrecke neu gestaltet werden. Hinzu kommen der Bau von einer Brücke, drei Schutzhütten sowie neuen Streckenabschnitten zur Lückenschließung in Großräschen.
Der Start der jeweiligen Baumaßnahmen und die Umleitungsstrecken werden durch die Kreisverwaltung OSL kommuniziert. Die Informationen werden auch auf den Internetseiten der Kommunen, des Tourismusverbandes Lausitzer Seenland e.V. sowie des Tourismusverbandes Spreewald e.V. kommuniziert. Dort sind auch bereits die Umleitungen für die derzeitigen Maßnahmen in Meuro und Schwarzheide-West zu finden.
Vorplanung umfasste mehrere Jahre
Eine in 2014 vorliegende und durch die damalige Energieregion Lausitz beauftragte Bestandsaufnahme des Zustandes der Fernradwege im Süden Brandenburgs zeigte einen entsprechenden Modernisierungsbedarf an einzelnen Wegeabschnitten auf. Diese Bestandsaufnahme bildete den Anlass, einen Fördermittelantrag zur Modernisierung der Fernradwege im Landkreis OSL zu stellen. Ziel ist es, die Qualität der Radfernwege im Landkreis nachhaltig zu verbessern. Nach der Förderrichtlinie „GRW – Ausbau der wirtschaftsnahen kommunalen Infrastruktur“ des Landes Brandenburg können nur Landkreise die Förderung beantragen. Gefördert werden Wegeabschnitte, die Teile von ausgewiesenen Fernradwanderwegen sind. Aus diesem Grund schloss der Landkreis im Juni 2017 nach umfangreichen Vorgesprächen Kooperationsverträge mit den Kommunen als Eigentümer und somit Baulastträger der Wege, Brücken und Schutzhütten sowie dem Zweckverband Lausitzer Seenland Brandenburg (für die Stadt Senftenberg). Die Umsetzung des Gesamtprojektes erfolgt durch den Landkreis, der als Dienstleister für die Kommunen agiert. Er ist Auftraggeber und Bauherr für die Planungs- und Bauleistungen.
Am 20.12.2018 bzw. am 27.02.2019 erreichten den Landkreis die Bewilligungsbescheide. Insgesamt 9,5 Millionen Euro mit einer Förderquote von 90 % stellt das Ministerium für Wirtschaft und Energie des Landes Brandenburg für die Realisierung der Maßnahme bereit. Der Rest entfällt auf die Kommunen. Knapp elf Millionen Euro fließen letztendlich in die umfangreichen Modernisierungsarbeiten. Im Rahmen eines EU-weiten Ausschreibungsverfahrens konnte das in Senftenberg ansässige Planungsbüro GMB GmbH beauftragt werden, welches gemeinsam mit dem Ingenieurbüro BIKO aus Senftenberg als Nachunternehmen das Gesamtprojekt plant und umsetzt. Wegen des Gesamtumfangs des Projektes werden alle Einzellose europaweit ausgeschrieben.
Die Fahrradregion OSL
Brandenburg verfügt über ein sehr gutes Radroutennetz mit mehr als 11.600 Kilometern ausgebauter Strecke auf 29 Radfernwegen und über 30 regionalen Routen. In OSL warten knapp 600 Kilometer Radwege darauf, befahren zu werden. Ein Teil davon ist gleichzeitig Bestandteil ausgewiesener Fernradwanderwege. So verlaufen beispielsweise die Niederlausitzer Bergbautour, der Fürst-Pückler-Radweg, die Tour Brandenburg, der Gurkenradweg und die sogenannte Seenlandroute durch den Landkreis. Jahr für Jahr bringen tausende Radtouristen eine hohe touristische Wertschöpfung in die Region. Neben einer guten Vermarktung der touristischen Radwege sind Investitionen in die Qualität der Radwege daher unerlässlich.
Im Landkreis OSL wurde in den Jahren von 1997 – 2001 umfangreiche Mittel in den Ausbau der Radwege investiert. Rund 39 Millionen DM flossen in den Neu- oder Ausbau von ca. 240 Kilometern reinen Radwegen oder Radwegen mit Mehrfachnutzung. Seitdem sind weitere Wege im Zuge von Maßnahmen der Bergbausanierung, durch den Bau straßenbegleitender Radwege an Bundes-, Landes-, Kreis- oder Kommunalstraßen oder dem ländlichen Wegebau hinzugekommen. Sie alle zusammen machen den Landkreis OSL zu einer attraktiven Radfahrregion, die durch die jetzt geplanten und begonnenen Maßnahmen noch attraktiver werden soll.
Red/Presseinfo
Foto: Landkreis OSL