Die Klinikum Niederlausitz GmbH befindet sich in einer wirtschaftlich und finanziell schwierigen Lage. Das Geschäftsjahr 2018 wurde mit einem Jahresfehlbetrag in Höhe von 4,5 Mio EUR abgeschlossen. Dieser Fehlbetrag ist insbesondere durch unplanmäßig nicht besetzte Chefarztpositionen entstanden. Im 1. Halbjahr dieses Jahres hat sich die Leistungsentwicklung stabilisiert und die Fallzahlen sind zum Vorjahreszeitraum angestiegen. Das Klinikum verhandelt in der kommenden Woche mit der Gewerkschaft ver.di über einen Notlagentarif. Der Landkreis Oberspreewald-Lausitz springt kurzfristig ein, um die Liquidität zu sichern und den Krankenhausbetrieb aufrecht zu halten.
Um die Zukunft des kommunalen Klinikums Niederlausitz mittel- bis langfristig wieder in wirtschaftliche und finanziell stabile Verhältnisse zu überführen, werden derzeit unter Einbeziehung des Aufsichtsrates und der Gesellschafterversammlung die erforderlichen strategischen und organisatorischen Maßnahmen geprüft. Hierzu wird der Landkreis sich externer Expertise bedienen.
Als Gesellschafter der Klinikum Niederlausitz GmbH werden laut Landkreis zeitnah und zeitlich befristet Maßnahmen zur Liquiditätssicherung ergriffen um der Gesellschaft Handlungsspielraum zu geben. Darüber hinaus wird der Gesellschafter geeignete strategische Maßnahmen prüfen, um die Klinikum Niederlausitz GmbH durch Struktur- und Organisationsentwicklung wirtschaftlich aufzustellen mit dem Ziel, eine stationäre Krankenhausversorgung im Landkreis Oberspreewald-Lausitz langfristig zu gewährleisten. Auf diese Weise soll das Klinikum gestärkt und kommunal erhalten werden. Der Kreistag des Landkreises Oberspreewald-Lausitz wird sich in seinen Sitzungen im September und Dezember mit diesen Themen auseinandersetzen und ggf. entsprechende Beschlüsse fassen.
Uwe Böttcher, Geschäftsführer der Klinikum Niederlausitz GmbH, beantwortete die Nachfrage von Niederlausitz aktuell, welche Auswirkungen die derzeitige Lage auf Mitarbeiter hat, wie folgt: “Um das Jahresergebnis 2019 positiv zu beeinflussen, benötigen wir Kostenstabilität. Gehälter werden dafür nicht gekürzt, wir verhandeln aber in der kommenden Woche mit ver.di über einen Notlagentarif. Dieser soll den Verzicht aller Mitarbeiter – das schließt auch die Führungskräfte ein – auf die Jahressonderzahlung, auf anstehende Tariferhöhungen und auf Tarifsteigerungen enthalten.”
SPD-Landtags- und Kreistagsabgeordneter Wolfgang Roick: „Um das Klinikum wieder in die richtige Bahn zu bringen, sollte der Landkreis OSL einspringen und mit finanziellen Mitteln helfen“, so Wolfgang Roick, der in den vergangenen zehn Jahren Vorsitzender des Finanzausschusses des Landkreises war. „Der Landkreis steht finanziell besser da als noch vor einigen Jahren und erhält auch mehr Geld vom Land. Deshalb sollte eine kurzfristige Unterstützung des Klinikums möglich sein“, so Roick. „Die Last des Sparens alleinig den Mitarbeitern zu übertragen, ist in meinen Augen der falsche Weg. Bereits jetzt ist die Fachkräftesituation im Pflegebereich sehr angespannt, so dass die Mitarbeiter perspektivisch eigentlich mehr und nicht weniger Geld bekommen müssten, um sie zu halten.“
Zukünftig müsse nach den Worten von Roick das Klinikum selbst leben und die notwendigen finanziellen Mittel erwirtschaften. Dazu gehöre auch eine zuversichtliche Geschäftsführung, die das Klinikum sicher für die Zukunft aufstellt.
Hintergrund:
Die Klinikum Niederlausitz GmbH ist ein kommunaler Gesundheitsdienstleister mit 504 stationären Betten und 72 tagesklinischen Behandlungsplätzen in 14 Kliniken und 3 Instituten. Als größtes Krankenhaus der Regelversorgung in Südbrandenburg sichern ca. 1.200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die kompetente Versorgung von jährlich ca. 22.000 stationären und 32.000 ambulanten Patienten. Das Klinikum Niederlausitz ist Lehrkrankenhaus der Medizinischen Hochschule Brandenburg (MHB) und hat Standorte in Senftenberg und Lauchhammer.