Im Landkreis Oberspreewald-Lausitz sind ab sofort 15 sogenannte Katastrophenschutz-Leuchttürme einsatzbereit, die Bürgerinnen und Bürger in Notlagen wie Stromausfällen, Hochwasser oder Bränden unterstützen sollen. Innenministerin Katrin Lange und Landrat Siegurd Heinze übergaben die Anlagen feierlich in Schwarzheide an die Kommunen. Die Leuchttürme, ausgestattet mit Notstrom, Trinkwasser, Kommunikationsmitteln und Wärmeinseln, dienen als zentrale Anlaufstellen bei Krisen. Das Projekt wurde mit rund 1,95 Millionen Euro vom Land Brandenburg gefördert. Die Standorte reichen von Schulen über Turnhallen bis hin zu einer mobilen Einheit.
Der Landkreis Oberspreewald-Lausitz teilte dazu mit:
Anhaltender Stromausfall, Hochwasser, Sturm, Waldbrand und vieles mehr: Tritt eine für den Bevölkerungsschutz relevante Notsituation ein, finden die Menschen in OSL ab sofort eine eigens dafür eingerichtete Anlaufstelle in ihrer Kommune. 15 „Katastrophenschutz-Leuchttürme“, verteilt über das gesamte Kreisgebiet, können bei Bedarf kurzfristig in Betrieb genommen werden. Wo der nächstgelegene Katastrophenschutz-Leuchtturm zu finden ist, was die Leuchttürme bieten – und was nicht, erläutert die Kreisverwaltung in einem Flyer und einem Plakat, die zeitnah in allen Gemeinden ausliegen, sowie auf ihrer Internetseite www.osl-online.de/katastrophenschutz.
Feierliche Übergabe und Inbetriebnahme mit Innenministerin
Mehrere Monate haben der Landkreis und seine Kommunen gemeinsam und in enger Absprache mit dem Land an der Realisierung des Projektes gearbeitet. Inzwischen ist die Ausstattung in OSL abgeschlossen. Am Donnerstag, den 10. April, wurden die Katastrophenschutz-Leuchttürme in Schwarzheide nunmehr symbolisch an die elf OSL-Kommunen überreicht. Als Vertreterin der Landesregierung, die das Projekt der Katastrophenschutz-Leuchttürme landesweit realisiert und fördert, übernahm diese Aufgabe Innenministerin Katrin Lange, zusammen mit OSL-Landrat Siegurd Heinze. Symbolisch übereichten sie kleine Leuchttürme an die anwesenden Bürgermeister und Amtsdirektoren sowie Vertreterinnen und Vertreter der Ordnungsämter. Zu den Gästen der Veranstaltung zählten auch der Kreisbrandmeister sowie Vertreter des Kreisfeuerwehrverbandes, der Wehrführungen, der Katastrophenschutzeinheiten, der Rettungsdienst Niederlausitz gGbmH und weitere Anwesende.
Katrin Lange, Ministerin des Innern und für Kommunales des Landes Brandenburg: „Im ganzen Land ist ein Netzwerk entstanden, dass den Brandenburgern im Krisenfall als verlässliche Anlaufstelle dient. Denn Vorsorge ist besser als Nachsorge – diesem Motto sind wir mit der Unterstützung bei der Errichtung der Katastrophenschutz-Leuchttürme treu geblieben. Hinter den Landkreisen, Städten, Gemeinden und Ämtern, aber auch dem Land, liegt ein hartes Stück Arbeit. Gemeinsam wurde unter Hochdruck die Umsetzung vorangetrieben, gemeinsam überreichen wir heute symbolisch die Leuchttürme an die Kommunen im Landkreis Oberspreewald-Lausitz. Damit steht den Menschen im Ernstfall in den eingerichteten Katastrophenschutz-Leuchttürmen die entsprechende Ausstattung zur Verfügung.“
Siegurd Heinze, Landrat des Landkreises Oberspreewald-Lausitz: „Mit den Katastrophenschutz-Leuchttürmen treffen wir Vorbereitungen, damit bei Großschadensereignissen und Katastrophen ein Mindestmaß an Versorgung der Bevölkerung in Ergänzung zur Selbsthilfe sichergestellt werden kann. Als Landkreis bauen wir unseren Katastrophenschutz seit Jahren stark aus und arbeiten dabei eng und gut mit den Gemeinden zusammen, zum Beispiel auch bei unserer mittlerweile nahezu abgeschlossenen kreisweiten Modernisierung der Sirenen, der gemeinsamen Beschaffung von Satellitentelefonen, bei Ausbildungsangeboten und Investitionen in Infrastruktur und Fahrzeuge, bei der Stärkung des Ehrenamtes für unsere Katastrophenschutzeinheiten, bei der Modernisierung unseres Feuerwehr und Katastrophenschutz Technischen Zentrums und in vielen weiteren Bereichen. Wir danken den Ansprechpartnern in den Gemeinden, die auch in diesem Projekt wieder sehr gut mit dem Landkreis zusammengearbeitet haben. Ebenso gilt unser Dank dem Land, das dieses wichtige Projekt landesweit überhaupt erst ermöglicht. Wir sind froh, dass die Menschen in OSL nunmehr direkt vor ihrer Haustür eine Notanlaufstelle haben – auch wenn wir natürlich hoffen, dass diese möglichst niemals in den Echtbetrieb gehen und in Anspruch genommen werden muss.“

Christoph Schmidt, Bürgermeister Stadt Schwarzheide: „Im Rahmen des Katastrophenschutzes werden präventive Maßnahmen ergriffen, um Risiken zu minimieren und die Bevölkerung auf mögliche Gefahren vorzubereiten. Dazu gehören Informationskampagnen, Schulungen und Übungen, die das Bewusstsein für Katastrophenrisiken schärfen und die Selbsthilfefähigkeit der Bürger stärken. Im Ernstfall sorgt der Katastrophenschutz für eine koordinierte und effektive Reaktion. Dies umfasst die Alarmierung von Rettungsdiensten, die Bereitstellung von Notunterkünften und die Organisation von Hilfsmaßnahmen. Durch die enge Zusammenarbeit von Behörden, Organisationen und freiwilligen Helfern wird sichergestellt, dass schnell und effizient auf die jeweilige Situation reagiert werden kann. Zusammengefasst ist der Katastrophenschutz ein unverzichtbarer Bestandteil zum Schutz der Gesellschaft, der darauf abzielt, Menschen in Krisensituationen zu schützen und die Resilienz der Gemeinschaft zu fördern!“
Im Anschluss an die feierliche Übergabe stellten Vertreter des Sachgebietes Rettungsdienst, Brand- und Katastrophenschutz, Zivilschutz des Landkreises gemeinsam mit der Stadt Schwarzheide die angeschaffte Ausstattung und die Funktionsweise der Katastrophenschutzleuchttürme anhand des Katastrophenschutzleuchtturmes der Stadt Schwarzheide in der Grundschule Wandelhof/Haus der Begegnung vor und standen für Fragen zur Verfügung.
Was finden Bürgerinnen und Bürger im Katastrophenschutzleuchtturm – und was nicht?
Die Katastrophenschutz-Leuchttürme sollen in bevölkerungsschutzrelevanten Notfällen, insbesondere bei einem großflächigen und langandauernden Stromausfall, als zentrale Anlauf- und Informationsstelle für die Bevölkerung dienen. Das zugrundeliegende Konzept des Landes sieht für die Leuchttürme verschiedene Grundfunktionen vor. So sind diese unter anderem so ausgestattet, dass Bürgerinnen und Bürger dort Informationen über die jeweilige Schadenslage, Erste Hilfe und eine Trinkwassernotversorgung erhalten können. Zudem besteht die Möglichkeit, mitgebrachte Lebensmittel aufzuwärmen, Notrufe abzusetzen, mobile Kommunikationsgeräte zu laden oder Hilfsmaßnahmen für Hilfsbedürftige zu organisieren. Die Leuchttürme bieten zudem eine temporäre Wärmeinsel, denn die Gebäude sind notstromfähig. Die Versorgung stellt eine entsprechende Netzersatzanlage sicher. Diese verfügt zusätzlich über einen hydraulisch auf neun Meter ausfahrbaren LED-Scheinwerfer, der die Bedienung auch im Dunkeln ermöglichen soll. Je nachdem, auf welcher Seite des Gebäudes die Anlage angeschlossen wird, kann das Licht ggf. auch ergänzend auf den Standort des Leuchtturmes hinweisen.
Die Errichtung und der Betrieb der Katastrophenschutz-Leuchttürme wurden durch das Land Brandenburg finanziert. Hierfür hat das Land dem Landkreis OSL 1,95 Mio. Euro als Zuwendung bewilligt. Der Landkreis hat mit den kreisangehörigen Kommunen im Juni 2024 eine Kooperationsvereinbarung zur Ausstattung und zum Betrieb abgeschlossen. Der Landkreis übernahm dabei eine koordinierende Funktion und stimmte auf der Grundlage eigener Bedarfserhebungen die Umsetzung mit den Kommunen ab. Entsprechend der Bevölkerungsverteilung wurde festgelegt, dass die Kommunen Stadt Lauchhammer, Stadt Senftenberg sowie die Stadt Lübbenau/Spreewald mit jeweils zwei Katastrophenschutz-Leuchttürmen ausgestattet werden. Alle anderen Gemeinden erhielten einen Katastrophenschutz-Leuchtturm. Ein weiterer wird vom Landkreis als mobile Variante vorgehalten. Jedem Aufgabenträger standen pro Leuchtturm 130.000 Euro an Fördermitteln zu.
Die für den Betrieb vorgesehenen Netzersatzanlagen einschließlich der zugehörigen Tankanlagen sowie Heizungsanlagen und Trinkwasserversorgungsanlagen wurden zentral über das Land beschafft. Über die vorgeschriebene Grundausstattung hinaus konnten die Kommunen im Rahmen ihres Budgets weitere Bedarfe beschaffen. Die Anlagen und Einrichtungen gehen in das Eigentum der Gemeinden über. Sie können zudem nicht nur bei Katastrophen und Großschadensereignissen, sondern auch in Krisensituationen im Rahmen des örtlichen Brandschutzes und der örtlichen Hilfeleistung eingesetzt werden. Im Ereignisfall betreiben die Gemeinden Katastrophenschutz-Leuchttürme mit eigenem Personal.
Mittlerweile sind alle Kapazitäten an die Kommunen übergeben worden. Die letzten noch ausstehenden Netzersatzanlagen wurden in der vergangenen Woche an die Kommunen übergeben. Die Einweisung der Kommunen in die Technik erfolgte in den zurückliegenden Wochen jeweils durch eine Fachfirma auf dem Gelände des Feuerwehr und Katastrophenschutz Technischen Zentrums des Landkreises in Großräschen.
Martin Höntsch, zuständiger Amtsleiter für den Brand-, Katastrophen- und Zivilschutz im Landkreis, weist darauf hin, dass die Bürgerinnen und Bürger auch mit den Leuchttürmen ihre persönliche Katastrophenvorsorge nicht aus den Augen verlieren dürfen: „Die Leuchttürme sind im Ernstfall eine wichtige Anlaufstelle für die Menschen in unserem Landkreis, sie ersetzen aber keinesfalls die dringend notwendige Eigenvorsorge, die jeder treffen sollte. Auch das Angebot der Leuchttürme ist bei anhaltenden Extremszenarien begrenzt. Darüber hinaus sind beispielsweise die Versorgung mit Lebensmitteln, die Kommunikation über mobile Endgeräte, die längerfristige Unterbringung oder die medizinische Versorgung nicht Gegenstand des Konzeptes. Hier sollte jeder im Rahmen seiner Möglichkeiten selbst vorsorgen.“
Die meisten Katastrophenschutz-Leuchttürme in OSL werden bei Bedarf in Turnhallen, Schulen oder Mehrzweckhallen in den Kommunen des Landkreises eingerichtet. Eine Übersicht über die Verteilung der Katastrophenschutz-Leuchttürme finden Bürgerinnen und Bürger auf der Internetseite des Landkreises unter www.osl-online.de/katastrophenschutz. Dort stehen zudem eine Checkliste zur persönlichen Notfallvorsorge vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) sowie interessante Informationen zum Thema Katastrophenschutz in OSL und dem Ehrenamt in diesem Bereich bereit.
Standorte der Katastrophenschutz-Leuchttürme in OSL:
Zu den Standorten und Funktionalitäten der Leuchttürme informiert ein Flyer, der zeitnah in den Kommunen ausliegt.
Online können sich Bürgerinnen und Bürger hier informieren: www.osl-online.de/katastrophenschutz
Standorte:
- Dreifeldersporthalle, Otto-Grothewohl-Str. 17a, 03222 Lübbenau/Spreewald
- Turnhalle Poststraße, Poststraße 29a, 03222 Lübbenau/Spreewald
- Solarsporthalle, Pestalozzistraße 13, 03226 Vetschau/Spreewald
- Sporthalle der Oberschule, Springteichallee 8-9, 03205 Calau
- Lilien Grundschule, Schulstraße 2, 03229 Altdöbern
- Turnhalle GutsMuths-Grundschule, Rembrandtstraße 93, 01983 Großräschen
- Mobiler Leuchtturm, Standort ist lageabhängig, Standortinformationen bei den anderen KatS-Leuchttürmen
- Mehrzweckhalle der Oberschule „Am Wehlenteich“, Naundorfer Straße 36, 01979 Lauchhammer
- Turnhalle der Europaschule, Heinrich-Zille-Straße 14, 01979 Lauchhammer
- Grundschule „Paul Noack“, Friedrich-Engels-Straße 41, 01993 Schipkau
- Sporthalle Grundschule am See, Steigerstraße 23, 01968 Senftenberg
- Sporthalle Reyersbachstraße, Reyersbachstraße 20, 01968 Senftenberg
- Grundschule Wandelhof/Haus der Begegnung, Geschwister-Scholl-Straße 27, 01987 Schwarzheide
- Feuerwehr Ruhland, Ortrander Straße 20, 01945 Ruhland
- Pulsnitzhalle, Schulstraße 23, 01990 Ortrand
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