Für die letzte Märzwoche haben wir, Die Niederlausitzer Wandergurken, uns vorgenommen, wieder einmal den Norden der Niederlausitz unter die Sohlen zu nehmen.
Am Mittwoch, den 25. März 2009, starten wir in Guben-Gubin zu einer Erkundungstour ins polnische Nachbarland. „Links und rechts der Lubst…“ steht dazu in unserem Wanderplan. Eigentlich müsste es richtigerweise im Ergebnis der aktuellen Feinplanung heißen „Zwischen Lausitzer Neiße und Lubst…“. Auf die Lubst, einen östlichen Nebenfluss der Neiße, sind wir aufmerksam ge-worden, als wir im vergangenen Jahr für unsere erfolgreiche Stadtwanderung am 27. Juli 2008 in Guben-Gubin recherchierten. Den Gubener Wanderfreunden versprachen wir damals, dass wir uns das mit dem Flüsschen Lubst in diesem Jahr einmal ansehen werden. Und nun ist es soweit. Bei dieser Tour werden wir in Guben starten, über die Neißeinsel zur Mündung der Lubst in die Lausitzer Neiße wandern (bei der 1906 eingeweihten Jungfernbrücke zur Grünen Wiese – heute uliza Piastowska), um dann möglichst nahe an dem Flüsschen entlang bis in die Werder Vorstadt zu kommen. Von hier wollen wir auf dem östlichen Neißedamm in Richtung Südsüdwesten mit einem Abstecher über Gubinek (Gubinchen) bis nach Sekowice (Schenkendorf) wandern. Wenig bekannt ist die Tatsache, dass hier der nicht mehr existierende Neißeübergang schon seit alters her eine Zufahrt zu den östlich der Neiße entlang führenden alten Heer- und Handelsstraßen war. Über diese Straßen berichten Fritz Bönisch und Heinz-Dieter Krausch, Großräschen, in ihrer Schrift „Alte Straßen in der Niederlausitz“: „Außer an diesen Ost-West-Straßen lag Guben im Mittelalter an einer wichtigen Nord-Süd-Verbindung von Böhmen nach Frankfurt (Oder) und weiter nach Stettin. Eine große Rolle spielte sie für die böhmischen und Oberlausitzer Kaufleute, welche die Messe in Frankfurt (Oder) besuchten. Im 15. Jahrhundert und Anfang des 16. Jahrhunderts war sie berüchtigt durch Überfälle von Straßenräubern und Raubrittern. Die Hauptroute führte von Böhmen her über Zittau – Görlitz – Priebus – Triebel – Pförten nach Guben. Von Pförten aus lief sie quer durch das „Alte Land“ über Kohlo, sonst aber an den Dörfern vorbei in nördlicher Richtung, um in der Höhe von Gubinchen auf die alte Straße nach Forst zu stoßen und als „Pförtener Straße“ in Guben einzumün-den. Eine zweite Strecke lief von Görlitz aus über Muskau und Forst nach Sakro, wo schon 1300 eine Überfahrt (Fähre) über die Neiße genannt wurde, und von dort über Mahlen – Birkenberge – Schenkendorf nach Guben“.
Von Sekowice (Schenkendorf) wollen wir weiter östlich zwischen den Bergkuppen durch bis nach Plesno (Beesgen-Plesse) laufen. Auf dem alten Fahrweg durch die Lubstniederung geht es von hier aus nach Zenichow (Schöneiche) und weiter entlang der Lubst durch die Werder Vorstadt nach Gu-bin und Guben. 18 Kilometer haben wir für die Strecke kalkuliert.
Wir wissen inzwischen, dass die Lubst ihr Quellgebiet westlich des Rückenberges (229 m ÜNN) am Rande des Sorauer Waldes hat (heute Zary). Früher war das der höchste Berg der Niederlausitz, aber seit 1945 ist diese im Ergebnis des 2. Weltkrieges ja geteilt… Dort waren wir schon im März 2008 und auch in diesem Jahr wollen wir da wieder hin. Vielleicht schaffen wir es ja bis Ende 2010, den gesamten Flusslauf der Lubst zu erkunden, an dem es früher auch zahlreiche Wassermühlen gab. Gezählt haben wir auf einer alten 100.000er Karte aus den 1930er Jahren im Einzugsgebiet des Flusses mit Hilfe des Computers immerhin 30 Standorte! Übrigens ist Lubst, heute polnisch Lubsza, von dem slawischen Wortstamm „luby“ abgeleitet, was so viel bedeutet wie lieblich…
Am Sonnabend, den 28. März 2009, starten wir in Dammendorf zum wiederholten Male die Tour „Wanderung der Stille – Rund um den Oelsener See“. Zweimal sind wir diese Tour möglichst ufernah in den letzten beiden Jahren mit sehr guter Resonanz schon gewandert. Dabei kann man die Bezeichnung „Wanderung der Stille“ durchaus wörtlich nehmen, denn man hört kaum einen Laut in der Natur außer das Rauschen des Windes und manchmal das Zwitschern eines Vogels, den Schrei eines Kranichs oder den Ruf eines Kuckucks. Letztes Jahr haben wir während der ganzen Tour eine Menschenseele getroffen! Die Oelse hat eine periglaziale Entstehungsgeschichte. Ihr Quellgebiet am Rande des Reicherskreuzer Sanders gehört wie das der Schlaube zum Naturpark Schlaubetal. Aber anders als die Schlaube, welche in die Ostsee entwässert, fließt das Wasser der Oelse über die Spree, Havel und Elbe in die Nordsee ab. Etwa 16 Kilometer haben wir für diese Tour eingeplant.
Zu beiden Touren laden wir alle interessierten Wanderfreunde aus Nah und Fern ganz herzlich ein. Besonders bei der Erkundungstour ins polnische Nachbarland würden wir uns freuen, wenn uns ein paar Ortskundige begleiten würden…
Weitere Einzelheiten (wie Treffpunkte und Beginn) werden wie immer bei der persönlichen Anmeldung unter der Rufnummer 03542-3792 bis zum Vorabend oder auf Anfrage mitgeteilt. Alles Andere ist wie sonst auch bei unseren vorangegangenen 20 Wanderungen 2009 und in den zurück liegenden Jahren: Gewandert wird familiär auf einem Rundkurs; keine Teilnahmegebühr; kein Versicherungsschutz; Rucksackverpflegung für einen Stehimbiss im Freien; am Ziel persönliche Urkunde zur Erinnerung für gutgelauntes und blasenfreies Mitwandern; festes aber bequemes Schuhwerk; um einen Obolus in unseren Fontane-Wanderhut wird am Ziel gebeten; auf Wunsch gedruckter Wanderplan 2009 als Heft A5; Informationen über uns sowie unser Programm 2009 findet man auch unter www.cottbus-und-umgebung.de sowie über 3.100 Fotos von uns über die Niederlausitz hier in „Bilder der Region“ bei www.niederlausitz-aktuell.de.
Nebenstehendes Foto: Herrlicher Blick auf den Großen Oelsener See
Gerd Laeser
Gästeführer Niederlausitz
Lübbenau/Spreewald
Das Flüsschen Lubst im Zentrum von Gubin kurz vor der Einmündung in die Lausitzer Neiße
In der heutigen ul. Slaska (Schlesische Straße), die in die Werder Vorstadt führt
Mitten im Ort Dammendorf