Aufgrund der steigenden Zahl von Corona-Neuinfektionen hat das Gesundheitsministerium für das Land Brandenburg am Donnerstag (12.03.) folgende Allgemeinverfügung an die Landkreise und kreisfreien Städte erlassen: Großveranstaltungen ab einer Teilnehmerzahl von 1.000 Menschen sind bis auf weiteres untersagt. Veranstaltungen mit mindestens 100 Teilnehmenden müssen den Kreisbehörden schriftlich angezeigt werden. Außerdem gilt ab sofort für alle Reise-Rückkehrenden: Personen, die sich innerhalb der letzten 14 Tage in einem Risikogebiet oder einem besonders betroffenen Gebiet (dazu zählt der Landkreis Heinsberg in NRW) aufgehalten haben, dürfen für einen Zeitraum von 14 Tagen beginnend ab der Rückkehr Einrichtungen wie Kitas, Schulen, Hochschulen, Heime, Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen nicht betreten.
In Krankenhäusern gilt dies natürlich nicht für behandlungsbedürftige Patienten. Für medizinisches Personal, das sich in Risikogebieten aufgehalten hat, gelten Ausnahmen: Ohne Symptome darf es in medizinischen Einrichtungen zwar arbeiten, muss aber bei Kontakt mit Patienten Schutzausrüstung tragen. Außerdem wird kontinuierlich ein Corona-Test gemacht. Nicht unter den Veranstaltungsbegriff fallen Kindertageseinrichtungen, einschließlich Horte, Schulen, Internate, Berufsschulen, Hochschulen sowie die Teilnahme am öffentlichen Personennahverkehr sowie der Aufenthalt an einer Arbeitsstätte.
Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher sagte in Potsdam: „Angesichts der Ausbreitungsdynamik des Coronavirus geht es weiter darum, das Infektionsrisiko zu senken und die Ausbreitung so gut es geht einzudämmen oder zumindest zu verlangsamen. Alle Bürgerinnen und Bürger sind weiter zur Besonnenheit aufgerufen und dazu, mit den bekannten Hygiene-Maßnahmen – wie regelmäßiges Händewaschen sowie Verzicht auf das Händeschütteln – dazu beizutragen, sich und ihre Liebsten vor einer Infektion zu schützen.“
Die Risikogebiete und besonders betroffene Gebiete sind tagesaktuell abrufbar.
Notrufnummern nicht unnötig blockieren
Mit der schnell steigenden Zahl von Corona-Neuinfektionen erhöht sich auch der Informationsbedarf in der Bevölkerung. Bei Telefon-Hotlines kann es aufgrund einer stark erhöhten Nachfrage nach Beratungen zu längeren Wartezeiten kommen. Hausarztpraxen müssen neben der Behandlung von Patientinnen und Patienten mehr Zeit für die Beantwortung von allgemeinen Fragen aufbringen. Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher sagte dazu am Donnerstag: „Ärztinnen und Ärzte in Arztpraxen und Krankenhäusern müssen sich um die Versorgung von kranken Menschen kümmern können. Deshalb ist es gut und wichtig, dass Bürgerinnen und Bürger weiter besonnen und ruhig reagieren. Trotz zunehmender Corona-Infektionen gilt: Nicht jeder Husten ist gleich ein medizinischer Ernstfall. Ich bitte ausdrücklich alle Bürgerinnen und Bürger: Bitte blockieren Sie nicht unnötig die Notrufnummern 110 und 112. Es stehen viele Informationen online zur Verfügung.“
Bei der Kassenärztlichen Vereinigung Brandenburg (KVBB) besuchte Gesundheitsministerin Nonnemacher heute die Zentrale des KVBB-Patientenservice 116117 und informierte gemeinsam mit KVBB-Vorstand Holger Rostek darüber, wo Bürgerinnen und Bürger bei Fragen zum Coronavirus am besten Informationen per Internet oder Telefon erhalten
Dazu sagte Holger Rostek: „Die 116117 ist bundesweit rund um die Uhr die zentrale Nummer für die ambulante medizinische Versorgung. Akut, aber nicht lebensbedrohliche erkrankte Patienten erreichen hier außerhalb der Praxissprechzeiten den ärztlichen Bereitschaftsdienst. Wenn der eigene Hausarzt nicht erreichbar ist, dann ist bei begründeten Verdachtsfällen die 116117 auch die richtige Nummer für eine persönliche medizinische Beratung zum Coronavirus. Wir bitten alle Patienten um Verständnis, dass es aktuell zu Wartezeiten kommen kann. Wir arbeiten daran, unser Personal aufzustocken.“
Online-Informationsangebote zum Coronavirus
Die wichtigsten Antworten auf häufig gestellte Fragen zum neuartigen Coronavirus stellt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung auf der Internetseite https://www.infektionsschutz.de/coronavirus-sars-cov-2.html zur Verfügung.
Das Robert Koch-Institut bietet aktuelle Informationen zu häufig gestellten Fragen zum Coronavirus SARS-CoV-2 auf der Internetseite https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/NCOV2019/FAQ_Liste.html an.
Das Auswärtige Amt hat Informationen für Reisende auf der Internetseite https://www.auswaertiges-amt.de/de/ReiseUndSicherheit/covid-19/2296762 zusammengestellt. Dort gibt es unter anderem Antworten auf Fragen zu Quarantänemaßnahmen im Ausland und Stornierung von Pauschalreisen.
Das Bundesgesundheitsministerium informiert tagesaktuell auf der Internetseite https://www.bundesgesundheitsministerium.de/coronavirus.html über die aktuelle Lage in Deutschland und erklärt dort, was Bürgerinnen und Bürger tun und wissen sollten.
Die Kassenärztlichen Vereinigungen haben unter www.116117.de Erklärvideos und die wichtigsten Fragen und Antworten zum Coronavirus zusammengestellt.
Telefon-Hotlines zum Coronavirus
Für allgemeine Fragen zum Coronavirus hat das Bundesgesundheitsministerium ein Bürgertelefon eingerichtet: 030 346 465 100. Erreichbarkeit: Montag bis Donnerstag von 8 bis 18 Uhr, am Freitag von 8 bis 12 Uhr.
Das Beratungstelefon der Unabhängigen Patientenberatung Deutschland (UPD) ist unter der Telefon-Nummer 0800 011 77 22 erreichbar, Montag bis Freitag von 8 bis 22 Uhr und Samstag von 8 bis 18 Uhr. Die UPD informiert und berät Ratsuchende in gesundheitlichen und gesundheitsrechtlichen Fragen.
Für Gehörlose und Hörgeschädigte ist ein Beratungsservice erreichbar per Fax: 030 340 60 66 – 07 oder E-Mail: [email protected]. Gebärdentelefon (Videotelefonie): https://www.gebaerdentelefon.de/bmg/.
Beim Brandenburger Landesamt für Arbeitsschutz, Verbraucherschutz und Gesundheit (LAVG) ist ein Bürgertelefon eingerichtet: 0331 8683-777. Erreichbarkeit: Montag bis Freitag von 9 bis 15 Uhr. Es bietet allgemeine Informationen und beantwortet besonders Fragen unter anderem zum Arbeitsschutz (z.B. Beurteilung der Arbeitsbedingungen), Auswahl und Durchführung erforderlicher Schutzmaßnahmen (auch bei Lieferengpässen einzelner Gegenstände der persönlichen Schutzausrüstung), zum Umgang mit Lebensmitteln sowie zu Entschädigungszahlungen wegen Tätigkeitsverboten nach dem Infektionsschutzgesetz.
Viele Gesundheitsämter der Landkreise und kreisfreien Städte haben ebenfalls Bürgertelefone für Fragen zum Coronavirus eingerichtet. Die Telefonnummern sind auf den jeweiligen Internetseiten zu finden.
Im Krankheitsfall: Anrufen statt Kommen
Wer krank ist und Sorgen hat, sich mit dem Coronavirus infiziert zu haben, sollte Ruhe bewahren und zuerst von zu Hause aus die Hausärztin oder den Hausarzt telefonisch kontaktieren und weiteres abklären lassen.
Bitte gehen Sie bei Verdacht einer Coronavirus-Infektion nicht ohne telefonische Anmeldung direkt in die Hausarztpraxis oder in ein Krankenhaus und rufen Sie nicht den Notruf, wenn keine schwerwiegende Erkrankung vorliegt! Versuchen Sie, Kontakte zu anderen Menschen zu vermeiden.
Wer den Hausarzt nicht erreichen kann, wählt die Rufnummer 116117 (ohne Vorwahl) des Patientenservice. Die bundesweit einheitliche kostenfreie Rufnummer der Kassenärztlichen Vereinigung sagt Patientinnen und Patienten rund um die Uhr an 7 Tagen in der Woche, wohin sie sich im Falle einer akuten Erkrankung wenden können: an eine Arztpraxis, den Ärztlichen Bereitschaftsdienst, die Notaufnahme eines Krankenhauses oder den Rettungsdienst.
Muss ich mit leichten Atemwegserkrankungen für eine Krankschreibung in die Arztpraxis gehen?
Ab sofort können Patientinnen und Patienten mit leichten Erkrankungen der oberen Atemwege nach telefonischer Rücksprache mit ihrem Arzt eine Bescheinigung auf Arbeitsunfähigkeit (AU) bis maximal sieben Tage ausgestellt bekommen. Sie müssen dafür nicht die Arztpraxen aufsuchen. Diese Vereinbarung gilt seit 9. März 2020 und zunächst für vier Wochen.
Schützen Sie sich und Menschen in Ihrer Umgebung
Halten Sie beim Husten oder Niesen größtmöglichen Abstand – drehen Sie sich am besten weg. Niesen Sie in die Armbeuge oder in ein Papiertaschentuch, das Sie danach entsorgen. Vermeiden Sie es, mit den Händen ins Gesicht zu fassen. Vermeiden Sie Berührungen, wenn Sie andere Menschen begrüßen und waschen Sie Ihre Hände regelmäßig und gründlich mindestens 20 Sekunden lang mit Wasser und Seife. Vermeiden Sie wenn möglich Menschen-Ansammlungen. Häufiges Lüften senkt die Viruslast in Räumen.
Keine Symptome, aber begründete Sorge – Wie verhalte ich mich richtig?
Personen, die persönlichen Kontakt zu einer Person hatten, bei der SARS-CoV-2 nachgewiesen wurde, sollten zu Hause bleiben und sich unverzüglich und unabhängig von Symptomen mit dem zuständigen kommunalen Gesundheitsamt in Verbindung setzen, einen Arzt kontaktieren oder die 116117 (ohne Vorwahl) anrufen, um das weitere Vorgehen abzusprechen.
Wie verhalte ich mich nach einer Auslandsreise richtig?
Personen, die sich in einem vom Robert Koch-Institut ausgewiesenen internationalen Risikogebiet oder in besonders betroffenen Gebieten in Deutschland (derzeit Landkreis Heinsberg) aufgehalten haben, sollten unnötige Kontakte vermeiden, möglichst zu Hause bleiben und gegebenenfalls Betretungsverbote von Einrichtungen der Kinderbetreuung, Schulen, medizinischen und pflegerischen Einrichtungen beachten. Entwickeln sich innerhalb von 14 Tagen Symptome, sollte – nach telefonischer Anmeldung – ein Arzt aufgesucht werden.
Die Risikogebiete und besonders betroffene Gebiete sind unter https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Risikogebiete.html tagesaktuell abrufbar.
Was ist ein begründeter Verdacht?
Erste unspezifische Krankheitszeichen einer Corona-Infektion sind überwiegend Husten, Halskratzen und Fieber. Bei einem schweren Verlauf können respiratorische (Atem-)Probleme oder eine Lungenentzündung eintreten. Nach einer Ansteckung können Krankheitssymptome bis zu 14 Tage später auftreten.
Von einem begründeten Krankheitsverdacht auf COVID-19 wird gesprochen, wenn eines der folgenden zwei Kriterien erfüllt ist:
- Personen mit unspezifischen Allgemeinsymptomen oder akuten respiratorischen Symptomen jeder Schwere UND Kontakt zu einem bestätigten Fall von COVID-19 in den 14 Tagen vor Beginn der Symptome
- Personen mit akuten respiratorischen Symptomen jeder Schwere mit oder ohne Fieber UND Aufenthalt in internationalen Risikogebieten / besonders betroffenen Gebieten in Deutschland innerhalb der 14 Tage vor Beginn der Symptome
Wenn das nicht gegeben ist, handelt es sich höchstwahrscheinlich nicht um eine Infektion mit dem Coronavirus, sondern eher um eine Grippe oder eine andere Erkältung.
Bisherige Veröffentlichungen zum Coronavirus in Brandenburg
Coronavirus: Keine neuen Infektionen bei LEAG. Weitere Schutzmaßnahmen getroffen (12.03.2020)
BTU Cottbus-Senftenberg sagt alle Veranstaltungen ab (11.03.2020)
Coronavirus-Fall in Lübbenau. Klinik Niederlausitz mit Testaußenstelle (11.03.2020)
Cottbus meldet drei Coronovirus-Fälle (11.03.2020)
Die DEL hat die Eishockeysaison vorzeitig beendet. Die Lausitzer Füchse halten so die Klasse (10.03.2020)
In Elbe-Elster sind die ersten Coronavirusfälle in Sonnewalde und Elsterwerda aufgetreten (10.03.2020)
Der 22. Feuerwehrball in Forst wurde aus Angst vor einer Quarantäne der Einsatzkräfte abgesagt (10.03.2020)
Im Landkreis Spree-Neiße wurde ein zweiter Fall des Coronavirus festgestellt. Es handelt sich um eine enge Kontaktperson des ersten Falls in Forst. 23 Personen sind in Quarantäne. (10.03.2020)
Coronvirus-Fall in Neuzelle (Landkreis Oder-Spree) (10.03.2020)
Nachdem in Senftenberg eine Frau positiv auf das Coronavirus getestet wurde, liegen nun auch die Testergebnisse für 20 Kontaktpersonen vor. Sie befinden sich alle in häuslicher Quarantäne. (10.03.2020)
Aufgrund der Ausbreitung des Coronavirus hat die Stadt Senftenberg mitgeteilt, einige Veranstaltungen bis Ende März zu verschieben oder gänzlich abzusagen. (10.03.2020)
Carl-Thiem-Klinikum Cottbus richtet Coronavirus-Testzelt ein (09.03.2020).
Bestätigter Coronavirus-Fall am Klinikum Frankfurt/Oder (09.03.2020)
LEAG schließt Besucherzentren, Veranstaltungen abgesagt, Mitarbeiter betroffen (09.03.2020)
Update Coronavirusfall in Forst: Klinik richtet Abklärungsstelle ein, Landkreis stoppt Schuleingangsuntersuchungen (09.03.2020)
JobRegional-Messe in Cottbus abgesagt (09.03.2020)
Frau aus Senftenberg mit Coronavirus infiziert (09.03.2020)
Erste Coronafälle in OSL und SPN. Grenzkontrollen zu Polen (09.03.2020)
Landkreis OSL ruft zur Besonnenheit auf (07.03.2020)
Hamsterkäufe & Wucherpreise wegen Coronavirus: Ängsten & Überreaktionen begegnen am 07.03.2020
Corona-Status in Cottbus am 06.03.2020
Die Landesärztekammer fordert einen Schulterschluss im Kampf gegen das Virus
Am 06.03.2020 hat das Landesgesundheitsamt ein Bürgertelefon für Fragen eingerichtet.
In Brandenburg wurde am 03.03.2020 der erste Coronafall im Landkreis Oberhavel festgestellt.
Die Tests bei allen 104 Mitarbeitern des Tropical Islands, die mit einem Besucher aus Nordrhein-Westfalen Kontakt gehabt haben könnten, der mit dem Coronavirus infiziert ist, sind negativ ausgefallen.
Das Bildungs- und Jugendministerium hat am Montag (02.03.2020) alle Brandenburger Kita-Träger und Kitas, staatliche Schulämter und Schulen sowie Träger von Gemeinschaftseinrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe per Schreiben über die Verantwortlichkeiten in Sachen Coronavirus informiert.
Sonntag wurden zwei Patienten mit Verdacht auf das Coronavirus im Krankenhaus Lauchhammer getestet. Die Tests waren negativ
Am Wochenende (28.02.2020) berichteten Leser, dass teilweise lang haltbare Lebensmittel wie Nudeln, Reis, Backmischungen aber auch Wasser und Toilettenpapier in Supermärkten und Einkaufszentren alle waren, da Kunden seit Donnerstag mit Hamsterkäufen reagierten.
Die Stadt Cottbus und das Carl-Thiem Klinikum haben sich auf das Auftreten des Virus vorbereitet, es gibt umfassende Hinweise zu präventiven Maßnahmen und Hotlines für Fragen. In Elbe-Elster befinden sich die Krankenhäuser mit dem Landkreis ebenfalls in Abstimmung. Auch die Barmer hat eine Corona-Infohotline geschaltet.
Die Unternehmen in Südbrandenburg spüren bereits Auswirkungen auf Produktions- und Lieferketten, wie die IHK Cottbus in einer Umfrage herausfand.
Foto: Christiane Weiland