Die Wirtschaftsinitiative Lausitz hat den mit insgesamt 10.000 Euro dotierten Lausitzer WissenschaftsTransferpreis LWTP an drei Kooperationsprojekte aus der Region vergeben. Vertreter der beteiligten Unternehmen, der BTU Cottbus-Senftenberg und der Hochschule Zittau/Görlitz nahmen am Mittwochabend an der Hochschule in Görlitz die Preise entgegen. Insgesamt hatten fünf wissenschaftliche Einrichtungen und neun Unternehmen aus der Lausitz sieben Projekte eingereicht. Das Ziel ist es, herausragende Projekte auszuzeichnen und öffentlich zu machen. Inzwischen gibt es den Preis bereits zum 5. Mal. Insgesamt haben sich in den vergangenen fünf Jahren 94 Unternehmen und 19 Hochschulen, Lehrstühle und wissenschaftliche Einrichtungen beteiligt.
„Ich gratuliere den Preisträgern. Diese Projekte zeigen beispielgebend, dass die Kooperation von Wissenschaft und Wirtschaft ein Erfolgsrezept für viele klein- und mittelständische Unternehmen in der Lausitz ist, um im Wettbewerb vorne dabei zu sein. Wir haben hier mit der BTU Cottbus-Senftenberg, der Hochschule Zittau/Görlitz und den Wissenschaftseinrichtungen in Berlin und Dresden ein sehr gutes wissenschaftliches Umfeld, das unseren Unternehmen viele Chancen bietet“, sagte Dr. Karl Heinz Tebel, Vorsitzender der Geschäftsführung der BASF Schwarzheide GmbH und LWTP-Jury-Vorsitzender.
Den ersten Preis in Höhe von 5.000 Euro erhielt in diesem Jahr das Projekt „KITRAS – Kinästhetisches TransferierungsAssistenzSystem im stationären Pflegebereich“ als Kooperationsprojekt der BTU Cottbus-Senftenberg, Lehrstuhl Medizintechnik/Maschinenbau und der PURTEC Engineering GmbH, Königswartha. Projektziel war die Entwicklung eines kinästhetisch steuerbaren Hebe- und Transferierungsassistenzsystems zum Transfer von Patienten für Hebevorgänge. Das System lässt sich mittels Sensorsteuerung durch direkte Pfleger-Patienten-Interaktion bedienen, und es ist multifunktional einsetzbar. Konkret entwickelten Universität und Unternehmen ein funktionsfähiges Versuchsmuster, das eine Weiterentwicklung zum Medizinprodukt und spätere Zulassung ermöglicht. Das Produkt soll die Arbeit der Pflegekräfte im stationären Bereich nachhaltig verbessern. Die notwendigen Funktionalitäten wurden deshalb durch Recherchen und Befragung sowie Ablaufbeobachtungen im Vorfeld erhoben. Im Unterschied zu gegenwärtig eingesetzten Hilfsmitteln zeichnet sich
KITRAS dadurch aus, dass die Pflegekraft den Patienten in natürlicher Weise mit seinen Armen und Händen transferiert. Der Patient ist nicht mehr, wie in herkömmlichen Systemen eingezwängt durch Tücher, sondern kann aktiv mitwirken. So ermöglicht KITRAS die Nutzung als Transferlifter, Badewannenlifter und Aufstehhilfe in einem Produkt. Das Projekt lief von 2013-2015.
Michael Harig, Landrat des Landkreises Bautzen, betonte in seiner Laudatio für den ersten Preis: „Ich freue mich, dass der 1. Preis an ein sächsisches Unternehmen geht, das mit der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg kooperiert hat. Dass das Unternehmen aus dem Landkreis Bautzen kommt, macht mich besonders stolz. Die Lausitz – und die gesamte Region Ostsachsen-Südbrandenburg sind ein gemeinsamer Lebens- und Wirtschaftsraum. In unserer globalisierten Welt kommen wir nur durch eine derartige Zusammenarbeit in der Region voran. Wir benötigen Strukturen, die die Gemeinsamkeiten noch stärker unterstützen. Mit dem Lausitzer WissenschaftsTransferpreis haben wir einen Wettbewerb, der dies auch würdigt und öffentlich macht.“
Preisträger des mit 3.000 Euro dotierten zweiten Preises: Seilverschleiß – Messgerät zur Zustandsbewertung von Seilen in der landwirtschaftlichen Tierproduktion Das Kooperationsprojekt zwischen der Duräumat-Agrotec Agrartechnik GmbH und der BTU Cottbus-Senftenberg, Professur Werkzeugmaschinen beschäftigte sich mit der Analyse der Ursachen von Seilverschleiß in der Tierproduktion. Rein optisch ist der Zustand der Seile nicht zu beurteilen, so kommt es immer wieder zu Seilrissen, die den gesamten Produktionsablauf lahm legen und die Tiere gefährden. Im Rahmen des Projektes wurde ein von einem Laisxen einfach zu bedienendes Messgerät geschaffen, mit dessen Hilfe eine Zustandsbeurteilung der Seile in den Ställen schnell und kostengünstig möglich ist. Prof. Dr. rer. nat. Katrin Salchert, Vizepräsidentin der Brandenburgischen Technischen Universität (BTU) Cottbus-Senftenberg für Wissens- und Technologietransfer und Struktur, Laudatorin für den zweiten Preis, sagte: „An diesem Projekt wird deutlich, dass unsere praxisnahe Forschung für Unternehmen in der Region sehr wichtig ist. Indem die BTU Cottbus-Senftenberg mit ihrem Know-how am konkreten Beispiel arbeitet, kann dies für die wissenschaftlichen Mitarbeiter und Studierenden eine für beide Seiten gewinnbringende Zusammenarbeit bedeuten. Unternehmen bleiben konkurrenzfähig und unsere Studenten lernen exemplarisch, wie ihr Wissen in den betrieblichen Ablauf integriert wird.“
Preisträger des mit 2.000 Euro dotierten dritten Preises: Geometrisch-gesteuerte Mittelspannungsmuffe – Kabelverbindungssystem für die Mittelspannungstechnik. Bei diesem Projekt kooperierten die Hochschule Zittau/Görlitz, Fakultät Elektrotechnik, Fachgebiet Hochspannungstechnik/theoretische Elektrotechnik und Informatik mit dem Unternehmen Behr Bircher Cellpack BBC Radeberg GmbH. Ziel des Projektes war es, eine moderne, langlebige und hochwertige Stromverbindung einschließlich Außenschutz für den Mittelspannungsbereich zu entwickeln. Damit passt das Unternehmen sein Sortiment an die stetig wachsenden Marktbedürfnisse aus stabiler und sicherer Verbindung im weltweiten Einsatz an. Dafür müssen die Kabelverbindungssysteme einem breiten Anwendungsbereich in Bezug auf Kabeltypen, -querschnitten und Systemspannungen genügen. Das Fachgebiet Hochspannungstechnik und Behr Bircher Cellpack BBC Radeberg GmbH arbeiten schon seit 25 Jahren in der Forschung eng zusammen, um Grundlagen und Erkenntnisse zur Langlebigkeit von Bestandsprodukten als auch neuartige und innovative Materialien zu erarbeiten. Professor Dr.-Ing. habil. Tobias Zschunke, Prorektor Forschung Hochschule Zittau-Görlitz, Laudator für den 3. Platz: „Gerade im Mittelspannungsbereich ist das Thema Kabelverbindungen von großer Bedeutung. Umso mehr freue ich mich, dass unsere langjährige Zusammenarbeit mit dem Unternehmen Behr Bircher Cellpack BBC Radeberg GmbH mit diesem erfolgreichen Projekt den 3. Preis erhielt. Es ist eine der Stärken unserer Hochschule, regional ansässige KMU bei ihren Forschungsaufgaben langfristig zu unterstützen und zu begleiten.“
Neben den Preisträgern waren vier weitere Projekte für den LWTP nominiert.
– PMD-Testmodul „Wasser: Entwicklung & Sanierung von bergbaubeeinflussten Gewässern, Kooperation von BTU Cottbus-Senftenberg, IBA Studierhaus, Zweckverband Lausitzer Seenland, Vattenfall, LMBV und weiteren Partnern.
– Leitlinien für die Errichtung von Photovoltaikanlagen auf stillgelegten Deponien und Bergbaufolgelandschaften, Hochschule Zittau/Görlitz und die CWH Ingenieurgesellschaft mbH.
– Entwicklung und Erprobung eines flächendeckenden Car-Sharing Dienstes im Dreiländereck n-mobil Neiße-Nisa eG und Hochschule Zittau/Görlitz.
– energetisches Bewertungsverfahren für die Planung und Bewertung gebäudetechnischer Anlagen in großen Gebäuden und Hallen IDS Ingenieurdienstleistungsservice GmbH und BTU Cottbus-Senftenberg.
In seinem Grußwort hob Professor Dr. phil. Friedrich Albrecht, Rektor der Hochschule Zittau-Görlitz hervor „ Wissenschaft und Wirtschaft – das ist die starke Verbindung, die unsere Region stärkt und für die Zukunft ausrichtet. Es geht nur gemeinsam – das unterstreicht der Lausitzer WissenschaftsTransferpreis als Baustein für eine wirtschaftlich attraktive Lausitz. Die Hochschule Zittau/Görlitz leistet mit anwendungsorientierter Forschung ihren Beitrag dazu“.