Verletzungsprävention im Kleinkindalter ist eine ständige Herausforderung und ein stetiger Prozess. Sowohl die wirksame Erreichbarkeit von Eltern und Familien als auch die Vermittlung praxisorientierter Empfehlungen zur Kindersicherheit müssen immer wieder hervorgehoben werden“, sagte Gesundheitsministerin Anita Tack heute zur Eröffnung der landesweiten Fachtagung „Von null an sicher – Unfallprävention im Kleinkindalter“. Rund 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus allen Berufsfeldern, die zur Vermeidung von Unfällen im frühen Kindesalter beitragen können, tagen heute im Friedenssaal der Stiftung Großes Waisenhaus in Potsdam. Ziel ist ein Rückgang der Krankenhausbehandlungen durch verstärkte Prävention von Unfällen im häuslichen Bereich bei Säuglingen und kleinen Kindern.
Verletzungen gehören immer noch zu den fünf häufigsten Todesursachen und sind die Hauptursache für eine Behinderung bei Kindern ab einem Jahr. Behandlungen kindlicher Verletzungen unterschiedlichen Schweregrades sind bundesweit ein wesentlicher Bestandteil des klinischen Alltages. Brandenburger Kinder im Alter von 1 bis 4 Jahren werden knapp ein Fünftel häufiger in einem Krankenhaus behandelt als im Bundesdurchschnitt. Kinder im Alter von 5 bis 14 Jahren um etwa ein Drittel häufiger. „Deshalb“, so Tack, „benötigen Kinderunfälle unsere besondere Aufmerksamkeit.“
Auf der Fachtagung werden aktuelle Daten präsentiert, die Auskunft geben über Ursachen und Entstehung von Unfällen im Kleinkindalter. Handlungsempfehlungen werden vorgestellt und Umsetzungsmöglichkeiten besprochen. Brandenburger Akteure berichten von ihren Aktivitäten im Bereich der Unfallprävention und bringen ihre Erfahrungen aus der Praxis ein. Fachvorträge und Workshops zu den Themen „Unfallprävention in den Frühen Hilfen“, „Vernetzung in der Kommune“, „Fortbildungspraxis“ und „Wirksamkeit in der Unfallprävention“ runden das Bild ab. Zu den Teilnehmerinnen und Teilnehmern zählen Hebammen und Familienhebammen, Erzieher/innen, Akteure aus den Frühen Hilfen, der Netzwerke Gesunde Kinder und aus dem Bereich der Unfallprävention.
Die Tagung geht auf einen Beschluss der Arbeitsgruppe „Unfall- und Gewaltprävention“ des „Bündnisses Gesund Aufwachsen“ zurück. Gleichzeitig ist die Arbeitsgruppe ein zentraler Partner der WHO-Initiative „Safe Region – Sicheres Brandenburg“. Brandenburg hat sich vor fünf Jahren bei der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als „Safe Region“ zertifiziert und strebt aktuell die Rezertifizierung und Fortführung der Initiative in 2015 an. „Prävention von Verletzungen durch Unfälle und Gewalt hat einen hohen Stellenwert“, so Tack.
Die Fachtagung verbindet zwei bundesweit beispielhafte Brandenburger Gesundheitszieleprozesse: Die Initiative der WHO „Safe Region – Sicheres Brandenburg“( www.saferegion.brandenburg.de) und das „Bündnis Gesund Aufwachsen in Brandenburg“ (www.buendnis-gesund-aufwachsen.de). Im Rahmen des Bündnisses werden auf Grundlage des „Datenmonitors zur Kindergesundheit“ bedeutsame Handlungsfelder benannt und Empfehlungen für ein gesundes Aufwachsen aller Kinder in Brandenburg verabschiedet. Die aktuelle Publikation „10 Jahre Bündnis Gesund Aufwachsen“ illustriert, dass sich die Einführung des Gesundheitszieles „Gesund Aufwachsen“ in Brandenburg bewährt hat. Insbesondere wird auf die Daten zu den Verletzungen durch Unfälle und Gewalt ab Seite 16 der Broschüre verwiesen. Die Publikation ist unter www.buendnis-gesund-aufwachsen.de abrufbar.
Die heutige Tagung wird durch das Ministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz (MUGV) ausgerichtet, unterstützt durch die Fachstelle Gesundheitsziele im Land Brandenburg in Trägerschaft von Gesundheit Berlin-Brandenburg.
Quelle: Ministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz