Im ersten Halbjahr 2024 blieb der Krankenstand in der Region Cottbus und dem Landkreis Spree-Neiße laut der Krankenkasse DAK-Gesundheit auf einem alarmierend hohen Niveau. Während sich die Fehlzeiten in Cottbus leicht verringerten, stiegen sie im benachbarten Landkreis weiter an. Eine Sonderanalyse der DAK-Gesundheit beleuchtet die Hauptursachen für die Krankmeldungen und zeigt auf, welche Maßnahmen notwendig sein könnten, um dem Trend entgegenzuwirken.
Leichter Rückgang in Cottbus, Anstieg in Spree-Neiße
Im ersten Halbjahr 2024 sank der Krankenstand in Cottbus geringfügig von 6,4 auf 6,3 Prozent, während er im Landkreis Spree-Neiße von 6,7 auf 6,8 Prozent anstieg. Damit liegt der Krankenstand in beiden Regionen nah am landesweiten Durchschnitt von Brandenburg, der bei 6,5 Prozent liegt. Im Detail bedeutet dies, dass jeder DAK-versicherte Beschäftigte in Cottbus durchschnittlich 11,5 Tage krankgeschrieben war, während es in Spree-Neiße 12,3 Tage waren.
Trotz dieser Unterschiede war der Krankenstand in beiden Regionen weiterhin besorgniserregend. Andreas Preuß, Leiter des DAK-Servicezentrums in Cottbus, warnte davor, die hohen Fehlzeiten zu ignorieren. Er forderte Arbeitgeber auf, die Gesundheit ihrer Beschäftigten verstärkt zu schützen und betonte die Bedeutung eines betrieblichen Gesundheitsmanagements. Dies könne dazu beitragen, Fehlzeiten zu reduzieren und gleichzeitig die Produktivität und den wirtschaftlichen Erfolg der Unternehmen zu stärken.
Ursachen: Atemwegserkrankungen, psychische Störungen und Muskel-Skelett-Probleme
In der Analyse der häufigsten Krankheitsursachen dominierten in beiden Regionen drei Hauptgruppen von Erkrankungen. Am meisten Fehltage verursachten Krankheiten der Atemwege, psychische Störungen sowie Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems und des Bindegewebes. In Cottbus führten Atemwegserkrankungen zu 211,4 Fehltagen je 100 Versicherte, gefolgt von psychischen Erkrankungen (200,5 Fehltage) und Problemen des Muskel-Skelett-Systems (187,1 Fehltage).
Im Landkreis Spree-Neiße war die Reihenfolge leicht abweichend. Hier verursachten Muskel-Skelett-Erkrankungen die meisten Fehltage (246,4 je 100 Versicherte), gefolgt von Atemwegserkrankungen (218,6 Fehltage) und psychischen Störungen. Besonders auffällig ist dabei der landesweite Anstieg der Fehlzeiten durch psychische Erkrankungen um 14 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Diese Entwicklung zeigt, dass psychische Gesundheit zunehmend an Bedeutung gewinnt und hier verstärkt Präventionsmaßnahmen erforderlich sind.
Hitzebelastung als Gesundheitsrisiko
Neben den genannten Krankheitsursachen zeigt die DAK-Analyse eine weitere gesundheitliche Herausforderung: die Auswirkungen von Hitze auf die Beschäftigten. Eine in Zusammenarbeit mit dem IGES-Institut in Berlin durchgeführte Untersuchung ergab, dass ein Fünftel der Beschäftigten in Brandenburg während der Arbeit bei Hitze stark belastet ist. Besonders betroffen sind Arbeitnehmer mit chronischen körperlichen oder psychischen Erkrankungen.
Trotz der hohen Belastung geben jedoch nur 16 Prozent der Beschäftigten an, aufgrund von Hitze gesundheitliche Probleme gehabt zu haben, die zu einer Krankschreibung führten. Dies weist darauf hin, dass viele Arbeitnehmer auch unter schwierigen Bedingungen arbeiten, ohne sich krankschreiben zu lassen, was die Bedeutung von präventiven Maßnahmen zur Hitzeentlastung unterstreicht.
Ausblick: Betriebliches Gesundheitsmanagement als Lösung?
Die Analyse der DAK-Gesundheit macht deutlich, dass der Krankenstand in Cottbus und Spree-Neiße weiterhin ein dringendes Thema bleibt. Vor allem psychische Erkrankungen nehmen stark zu, während Atemwegserkrankungen und Muskel-Skelett-Probleme ebenfalls hohe Fehlzeiten verursachen. Der Aufruf von Andreas Preuß an die Arbeitgeber, in betriebliches Gesundheitsmanagement zu investieren, könnte eine mögliche Antwort auf die anhaltend hohen Krankenstände sein.
Langfristige Maßnahmen zur Gesundheitsförderung, insbesondere im Hinblick auf psychische Gesundheit und Prävention gegen Hitzebelastung, könnten dazu beitragen, die Fehlzeiten zu senken und die Gesundheit der Beschäftigten zu stärken. Denn eine gesunde Belegschaft ist nicht nur für das Wohl der Mitarbeiter entscheidend, sondern auch für die Stabilität und den Erfolg der Unternehmen.
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Red. / Presseinformation