Zehntausende Besucher waren wieder beim 25. Herbst- und Weinfest in Radebeul-Altkötzschenbroda zwischen Dorfanger und Streuobstwiesen unterwegs. Zeitgleich fand auch das XXI. Internationale Wandertheaterfestival statt.
„Was Sie sehen, ist ziemlich doof, “, sagte der US-Komödiant Jeff Hess in gebrochenem Deutsch, „aber es geht more doofer!“. Und damit gab er unter dem Gelächter der vielen anwesenden Zuschauer in seinem halbstündigen Programm „Durchgeknalltes für Fortgeschrittene“ gleich einmal die Richtung vor, die eigentlich für das gesamte Wochenende gültig war.
20 Ensembles und Solokünstler und insgesamt 500 Mitwirkende wirkten an dem dreitägigen Festprogramm mit. Auf 12 Spielstätten wurden 58 Aufführungen gezeigt. Getreu dem diesjährigen Motto „Narren, Gaukler, Komödianten“ erlebten die Zuschauer witzige, skurrile, überraschende, vor allem aber äußerst unterhaltsame Programme für jeden Geschmack. Hinzu kamen 25 Bands aus aller Welt, die musikalisch für entsprechende Stimmung sorgten.
Gut beraten war, wer sich vorab über das Programm informierte und sich seine persönlichen Programm-Höhepunkte zusammenstellte. Denn Alles und Jeden zu erleben, ist beinahe unmöglich. Mehrere Bühnen wurden gleichzeitig bespielt, Straßenmusiker flanierten über den Anger, Attraktionen aus der Kirmes-Frühzeit sorgten für spontanes Mitmachen. Geboten wurde Comedy, Kabarett, Clownerie, Improvisationstheater – eben das ganze Spektrum an Narretei und Gaukelei.
So präsentierte u.a. der Schweizer Georg Traber sein muskelkraftbetriebenes Theaterkarussell, auf dem die Gäste Platz nehmen und das Festtreiben aus einer ganz besonderen Sichtweise verfolgen konnten.
Unheimliches verkündeten die Macher von „De stijle Want“ (Niederlande) mit ihrem Lunapark: „Die Überlebenswahrscheinlichkeit beträgt 49, äh 94%!“. Mit 2:23 Minuten Spieldauer hatten sie nicht nur die kürzeste Aufführung, sondern den teilnehmenden Besuchern auch ein breites Grinsen ins Gesicht gezaubert – angeblich nur, weil sie dieses Mordsgaudi überlebt hatten…
Wer wollte, konnte sich schräg gegenüber vom Lunapark belobigen lassen. Im Lobbüro gab es ein ständiges Kommen und Gehen. Richard von Gigantikow errichtete auf den nahegelegen Elbwiesen aus Holzpaletten einen 1200 m² großen Skulpturengarten, das „LABYmania“. Hier fand auch das Finale Grande statt. Traditionell geht das „LABYmania“ zum Abschluß des Festivals in Flammen auf.
Auch die „Landesbühnen Sachsen“ mischten sich unters belustigte Volk und zeigten an mehreren Spielorten Ausschnitte ihres Repertoires. An die jüngsten Besucher wurde ebenfalls gedacht, für sie gab es auf den Streuobstwiesen in Elbnähe eine Kinderkirmes mit kindgerechter Unterhaltung.
Wer die heitere Kunst zu ernst nahm und sich absolut nicht amüsieren wollte oder konnte (was schwer vorstellbar ist angesichts der exzellenten Künstler), war beim Bummel über den Dorfanger vielleicht besser aufgehoben. 30 Winzer und Weinbaugemeinschaften aus den Anbaugebieten Sachsen und Saale-Unstrut boten in zwei Weindörfern frischen Federweißen und erlesene Weine aus ihren jeweiligen Regionen. Über 30 Höfe und Gaststätten entlang des Dorfangers waren für die Festbesucher geöffnet.
Man darf schon jetzt gespannt sein, was die Organisatoren für 2017 geplant haben. Aber eines dürfte schon jetzt sicher sein: More doofer geht immer!