Am 6. Dezember 2024 gegen 11 Uhr werden die Kühltürme des stillgelegten Werk II am Kraftwerk Boxberg gesprengt. Die Aktion wird per Livestream übertragen, da das Gelände für die Öffentlichkeit abgesperrt ist. Die Maßnahme schafft Platz für innovative Projekte im Rahmen der LEAG-GigawattFactory-Initiative, wie etwa moderne Stromspeicher.
Historischer Rückblick auf Werk II
Das Werk II des Kraftwerksstandorts Boxberg hat eine bewegte Geschichte. Der Bau begann im April 1970, und bereits im September 1973 wurde der erste Block an das Netz angeschlossen. Mit einer Kapazität von 6 × 210 MW war das Werk ab 1975 vollständig in Betrieb und versorgte die Region für 23 Jahre mit Energie. Im Juni 1996 wurde das Werk schließlich stillgelegt.
Die drei Türme die am 6. Dezember 2024 gesprengt werden zeugen von diesem Kapitel der Energiegeschichte. Sie sind 113 Meter hoch und haben einen Durchmesser von bis zu 80 Metern mit einer Gesamtmasse von 12.000 Tonnen. Bereits zuvor war der vierte Kühlturm, im Zeitraum von August bis November 2024 maschinell abgetragen worden. Rückbau und Sprengung werden von der LEAG und verschiedenen spezialisierten Unternehmen wie der Laarakkers Democom GmbH und der ARGE Sprengtechnik Boxberg Reisch/Rapp koordiniert und umgesetzt.
Transformation zu einem Standort der Zukunft
Unter dem Motto „Wir schaffen Platz für Zukunft“ verfolgt die LEAG ehrgeizige Pläne für das gut 24 Hektar große Gelände. Seit 2022 befindet sich das Unternehmen laut Eigenangabe auf einem klaren Transformationskurs, bekannt als GigawattFactory-Initiative. Ziel ist es, die Lausitz zu einem zentralen Standort für Erneuerbare Energien, flexible Kraftwerke und Energiespeicher auszubauen.
Auf dem Gelände des ehemaligen Werk II soll Platz für großtechnische Speicherlösungen entstehen. Diese Speichertechnologien sind essenziell, um Schwankungen in der Stromerzeugung durch Wind- und Solaranlagen auszugleichen. Am benachbarten Werk IV wird aktuell die zweite Großbatterie des Unternehmens, die „BigBattery Oberlausitz“, errichtet. Solche Projekte sind ein entscheidender Schritt, um das Ziel einer 24/7-Stromversorgung aus Erneuerbaren Energien zu erreichen.
Die Lausitz bietet durch ihre bestehende Infrastruktur ideale Voraussetzungen für diese Transformation. Laut LEAG-Vertretern ist der Standort prädestiniert, eine Schlüsselrolle im Bereich der Energiespeicherung im Gigawatt-Maßstab einzunehmen.
Livestream und Sicherheitsmaßnahmen
Die Sprengung der drei Kühltürme am 6. Dezember 2024 gegen 11 Uhr wird von Niederlausitz aktuell ab 10:30 Uhr per Livestream übertragen. Während der Übertragung kommen auch Gesprächspartner zu Wort, die weitere Einblicke in das Projekt geben.
Die LEAG weist darauf hin, dass das Kraftwerks- und Industriegelände für die Öffentlichkeit abgesperrt ist. Es gibt keine Möglichkeiten, die Sprengung vor Ort zu beobachten. Interessierte können die Ereignisse bequem über den Livestream verfolgen.
Koordinierter Rückbau mit umfangreicher Beteiligung
Der Abbruch der Kühltürme ist ein hochkomplexes Projekt. Neben der LEAG und ihrer Tochter GMB GmbH sind Ingenieurbüros aus der Region sowie Landes- und Kreisbehörden beteiligt. Die Landesdirektion Sachsen und der Landkreis Görlitz prüfen dabei insbesondere die Einhaltung von Naturschutzauflagen und die Sicherheit für die vor Ort tätigen Mitarbeiter und Anwohner.
Das Verfahren zur Sprengung der Türme wurde präzise geplant, um eine sichere und kontrollierte Durchführung zu gewährleisten. Vorgesehen ist eine sogenannte Fallrichtungssprengung. Bei diesem Sprengverfahren wird unter anderem mit Vertikalschlitzen in den Betonschalen die spätere Fallrichtung der Bauwerke vorbereitet.
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