Das Lausitzer Seenland Klinikum in Hoyerswerda hat 15 neue Pflegekräfte aus Brasilien begrüßt, die am 5. Juni unter anderem von Geschäftsführerin Juliane Kirfe am Dresdner Flughafen empfangen wurden. Die neuen Mitarbeiter werden zunächst ihre Deutschkenntnisse vertiefen und sich auf die Anerkennungsprüfung vorbereiten, bevor sie ab Mitte Juli in den praktischen Einsatz gehen, so das Krankenhaus. Die Maßnahme ist Teil eines vom Freistaat Sachsen geförderten Projekts, das im letzten Frühjahr gestartet wurde. Ziel ist es, die brasilianischen Fachkräfte dauerhaft zu integrieren und so dem Fachkräftemangel in der Region entgegenzuwirken.
Das Lausitzer Seenland Klinikum teilte dazu mit:
Das Pflegeteam des Lausitzer Seenland Klinikums bekommt Verstärkung aus Brasilien: 15 Pflegekräfte beginnen in diesem Monat ihr neues Leben in Deutschland! Mit einem “Herzlich willkommen!” wurden die 12 Frauen und 3 Männer am 5. Juni auf dem Dresdner Flughafen von Geschäftsführerin Juliane Kirfe, Pflegedirektorin Birgit Wolthusen und der Integrationsbeauftragten Doreen Petrick begrüßt. Anschließend ging es gemeinsam zum Abendessen und zu den Wohnungen in Hoyerswerda, in denen die jungen Leute nun in WGs wohnen.
Gestartet wurde das vom Freistaat Sachsen geförderte Projekt bereits im vergangenen Frühjahr. Die Zentrale Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) der Bundesagentur für Arbeit hat dabei den Kontakt zu Pflegekräften in Brasilien hergestellt. „Die ZAV hat bei der Fachkräftegewinnung in dem Land jahrelange Erfahrung, ein starkes Netzwerk und ist bei den Einheimischen bekannt“, so Juliane Kirfe. Das hat sich in der Anzahl der Bewerbungen niedergeschlagen: Auf die Ausschreibung der ZAV in Brasilien haben sich mehr als 200 Frauen und Männer gemeldet, die sich vorstellen konnten, in Hoyerswerda zu arbeiten.
Um diese und auch weiteres ausländisches Personal dauerhaft im Klinikum zu halten oder gar für Hoyerswerda begeistern zu können, ist eine positive Willkommenskultur äußerst wichtig. Das betrifft nicht nur intern das Klinikum sondern auch die Stadt und die Gesellschaft allgemein. Die Verantwortlichen im Klinikum geben sich größte Mühe, den Neubeginn für die jungen Menschen – über 8.000 Kilometer von der Heimat und der Familie entfernt – so angenehm wie möglich zu gestalten. Mit Hilfe der Wohnungsgesellschaft Hoyerswerda wurden vorab Wohnungen gesucht und mit Hilfe der AWO Lausitz entsprechend möbliert. “Wir haben Behördengänge organisiert und in zahlreichen TEAMS-Stunden auf das Leben in Deutschland vorbereitet und wir haben eine Integrationsbeauftragte eingestellt, die sich schon seit Monaten um diese Belange kümmert”, sagt Juliane Kirfe. “Es muss uns gelingen eine Willkommenskultur zu entwickeln, die auch zukünftigen Fachkräften die Arbeit und das Leben in Hoyerswerda erleichtert. Für unsere brasilianischen Kolleginnen und Kollegen wollen wir ein Patensystem etablieren, um nicht nur eine fachliche Unterstützung sondern auch einen Ansprechpartner für die Dinge des Alltags zu bieten. Es muss deutlich werden, dass nicht nur das Haus, sondern die ganze Gesellschaft von den bereits gut ausgebildeten Menschen, die hier ein neues Leben beginnen wollen, profitiert” so Kirfe weiter.
Nach Deutschland ging es allerdings nicht sofort. Denn fachlich sind die Pflegekräfte zwar gut ausgebildet, haben in Brasilien ein vierjähriges Pflegestudium abgeschlossen. Doch neben der Qualifikation sind Sprachkenntnisse ein wichtiger Faktor. „Die Pflege arbeitet so nah an Patientinnen und Patienten wie keine andere Berufsgruppe. Gute Deutschkenntnisse sind daher ein Muss – auch bei der Abstimmung der Arbeitsabläufe mit dem deutschsprachigen Kollegenkreis“, sagt Birgit Wolthusen. Daher haben alle Brasilianerinnen und Brasilianer ein Deutsch-B2-Zertifikat erfolgreich absolviert.
Neben dem Vertiefen der Deutschkenntnisse werden sich die Frauen und Männer auf ihre Anerkennungsprüfung vorbereiten. Diese ist nötig, um sich den Berufsabschluss in Deutschland anerkennen zu lassen und somit als voll examinierte Pflegefachkraft zu gelten. Daher sind die 15 brasilianischen Pflegerinnen und Pfleger vorerst nicht auf den Stationen im Klinikum zu finden, sondern noch in den Räumlichkeiten der Medizinischen Berufsfachschule. In den nächsten Monaten werden sie dort die Theorie der Pflegearbeit in einem extra entwickelten Curriculum lernen. Ab Mitte Juli folgen die ersten Praxiseinsätze im Seenland Klinikum und im Frühjahr steht die eigentliche Prüfung an.
Insgesamt dauert es mehr als zwei Jahre, bis das Projekt beendet ist – eine große Aufgabe, die mit viel Aufwand und Kosten verbunden ist. Juliane Kirfe ist davon überzeugt, dass sich das lohnt: „Das ist eine große Chance, um gut ausgebildete Pflegekräfte für unsere Region gewinnen zu können. Unser Ziel ist es, die brasilianischen Pflegekräfte dauerhaft an uns binden, sie hier zu integrieren. Für den erfolgreichen Start haben wir Einiges getan.”
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Red. / Presseinfo
Bild: Lausitzer Seenland Klinikum