Als nicht optimal bezeichnete der örtliche Bergbaubetreibende bisher das Konzept seiner modernen Stromspeicheranlagen in der Lausitz. „Vom Prinzip her wird es funktionieren, aber weder der Wirkungsgrad noch die Flexibilität sind derzeit zufrieden stellend“ so ein Mitarbeiter.
In der Lausitz gelingt es dem Bergbaubetreibenden mit den weltgrößten Maschinen weiterhin permanent einen Höhenunterschied von bis zu 100 m bei Wasser und Boden zu schaffen. Auch weil der Zustand von sich aus nicht stabil ist, laufen die Anlagen permanent. „Jährlich gelingt es mit elektrischer Energie 240 Mio m³ Wasser zu heben und 500 Mio. t Abraum zu transportieren. Damit speichern wir hier überflüssigen Strom und gewährleisten und sichern damit die Energiewende in Deutschland“, so erklärt ein Mitarbeiter das Funktionsprinzip. Dieser zeigt sich zuversichtlich, dass eine gewinnbringende Rückverstromung wenigstens durch das Grundwasser in absehbarer Zeit möglich sein wird, denn es gibt Ärger mit dem Konzept. Untersuchungen haben erst vor kurzem ergeben, dass die bisher umgelagerten Erdschichten keinerlei energetische Nutzung ermöglichen und nur massive Probleme und Kosten durch Rutschungen verursachen. Die Speicherkippen bleiben gesperrt und die Erdmassen hinter den verdichteten Dämmen bleiben für immer ungenutzt. Lediglich der untere Bodenaushub lasse sich in gewissen Grenzen mit schlechten Wirkungsgraden und hohen Emissionen energetisch verwerten. Deswegen halte man bis auf weiteres an der kontinuierlichen Umschichtung der Erdmassen fest.
Doch auch die effektive Rückverstromung dieses weltweit größten Grundwasser-Energiespeichers will bisher nicht gelingen. Doch die Zeit drängt. Von ehemals 14 Mrd.m³ Grundwasser, welches bisher zur Energiespeicherung gehoben wurde (das entspricht 1/4 des Bodensees), sind bisher schon 8 Mrd. m³ nachgeströmt. Allerdings ist es gemeinsam mit der LMBV, dem Nachfolger des früheren Betreibers, bisher nicht gelungen, diese Strömung energetisch zu nutzen. Mit einer neuen Dichtwand in der Spreetaler Rinne soll nun doch noch der Versuch unternommen werden, Grundwasserströmungen energetisch zu nutzen. Auch beim Auffüllen der oberflächennahen Nebenspeicher konnte man bisher keine Energie nutzen. Es ist lediglich eine energetisch nutzlose Seenkette entstanden, denn durch die teuren Schleusen in den Kanälen ist Wasserströmung gleich Null. Die bisherige Wasserqualität ist nicht zufriedenstellend, so dass zusätzlich von einem permanenten Nachsorgebedarf ausgegangen wird. „Die Seenkette noch einmal leer zu pumpen ist im aktuell verhandelten Sanierungsabkommen nicht vorgesehen. Vielleicht aber später, wenn es ausreichend erneuerbaren Wegwerfstrom gibt, für den es ansonsten keine Verwendung gibt“ so ein Vertreter der LMBV. Bisher sitze man hier noch auf jede Menge Arbeit, auf dem unkontrolliert steigenden Grundwasser und auf unkalkulierbare Ewigkeitskosten. „Das ist unser Beitrag zur Wertschöpfung in der Lausitz“ argumentiert stolz der LMBV Mitarbeiter.
Mittlerweile sind auch andere ernsthafte Bedenken an der geplanten Grundwasser-Pumpspeicherprinzips sprichwörtlich zu Tage getreten. Mit Eisenhydroxid versetztes austretendes braunes Grundwasser, stellt die Betreiber dieses Energiespeicherkonzeptes vor neue Schwierigkeiten. Bisherige Studien gehen davon aus, dass dieses Problem noch 100 Jahre bestehen bleibt, dabei ständig Kosten verursacht und dauerhaft Kapazitäten bindet. Bei Spremberg kann ein brauner Sumpf nicht ausgeschlossen werden.
Bedenken von Gutachtern gibt es seit kurzem hinsichtlich der Stabilität und Funktionsweise der unterirdischen Staumauer beim geplanten Speicher Welzow II. Von der Dichtwand erhofft man sich eine Steigerung des Wirkungsgrades.
Doch immer mehr Stimmen sind der Meinung, dass hier ein gigantisches Projekt der Energiewirtschaft sprichwörtlich in den Sand gesetzt wurde.
Schwedische Abgeordnete suchten bei einem Besuch in der flachen Lausitz vergebens den „Wasserfall“, von dem sie bisher glaubten, dass damit in Deutschland Grüner Strom erzeugt werde. „Das ihnen gezeigte Konzept konnte sie nicht überzeugen. Die Schweden wollen sich zurückziehen“ so der Brandenburger Wirtschaftsminister.
Ein „Wasserfall“ in der Lausitz, die Spuren werden sich wohl im märkischen Sande verlaufen. Die Lausitzer Schildbürger indes geben die Hoffnung auf einen neuen Betreiber nicht auf.
Der Lutk