“Hinterm Horizont gehts weiter” …na, bitte. Udo hat sich persönlich für die Anregung bedankt , mal an den Gräbendorfer See zu kommen. Der Maestro schrieb, er würde das Orchester mitbringen, dann könnten alle Musiker mal ein wenig ausspannen. Immer nur Panik auf der Titanic haut auch den härtesten Bassisten aus den Lackstiefeln.
Wobei, kreative Leute schalten ja nie richtig ab; unablässig wirbeln Gedanken, Ideen, Pläne im Kopf.
Vielleicht können sich ja die Fans auf eine neue Rockoper, Arbeitstitel : “Mädel aus Gräbendorf”, freuen.
Das letzte Mal traf ich Udo bei einer Vernissage seiner Bilder in der Galerie Hartwich in Sellin. Während unten die Osteewellen gegen die ehrwürdige Seebrücke schlugen, drängelten sich in der Schulstraße Urlauber und Einheimische vor den leicht dahingehauchten Likörellen.
Den berühmten Likörbildern, aus Blue Curaçao, Pfefferminzschnaps, Eierlikör und Malt Whiskey, die mittlerweile bei Sammlern Kultstatus besitzen.
Ich hatte mich für eine kleinformatige Zeichnung aus dem “Kosmos -Zyklus” entschieden, die ein einzelnes Haus zeigte, das auf der Erdkugel stand; ein tapferes Bollwerk, von tosendem Blau umhüllt. Das bodenständige stemmt sich hier gegen wechselnde Urgewalten, die alles zu verschlingen drohen.
Das Haus könnte auch am Rande des Tagebaues stehen, wo Bewohner sich trotz lukrativer Angebote weigerten, Heimaterde aufzugeben.
Letztendlich gewinnen die Grubenbesitzer. Einmal, vor Jahren, habe ich gefilmt, wie der 30 Meter hohe Bagger im Schlund von Hornow gerichtlich gestoppt wurde… Punkt Zwölf hielten die riesigen Schaufeln mit einem häßlichen Kreischen inne, die Kabinentür schwang auf, ein junger Mann mit einer verbeulten Arbeitstasche stieg die Leitern herunter, ging an der Pressemeute vorbei – Schicht.
“Quaster” und “Maschine” von den “Pudhys” tauchten auf und verbündeten sich mit den Kumpels.
Abends gab es dann ein von der Gewerkschaft organisiertes Soli – Konzert der Rockgruppe, Freibier und kostenlos Bratwurst.
Ein paar Tage später wurde in der Grube wieder gearbeitet.
Die regnerischen Stunden eines Baggerfahreres in der Einöde, während Früh – oder – Nachtschicht, möchte man sich nicht vorstellen.
“Andrea Doria” 300 km vor New York, die “Lacoma” 7 km vor Gräbendorf.
Udo fragte wo der ganze Abraum gelandet sei. Damit, erklärte ein neunmalkluger Wanderführer, seien die Krausnicker Berge aufgefüllt worden. Die hätten durch Tourismus und die Laufbewegung ganz schön gelitten.
Trotzdem sei die Hüggellandschaft im Süden der Mark noch immer eine Reise wert.
Vom Aussichtsturm auf dem Wehlaberg könnte man, bei klarer Sicht, sogar die Pirateninsel im Gräbendorfer See erspähen.