Ein Cafe’ in der Innenstadt.
Außenterasse. Vielleicht der letzte warme Vormittag in diesem Herbst.
Gut, dass ich das warme Jackett angezogen habe, sonst würde ich hier bald mit den Zähnen klappern.
Ich schlag die Zeitung auf. Flink segelt die Bedienung heran, braune Augen im gescheiten Gesicht. Die hier früh buckeln, sind genauso hübsch wie die in der Spätschicht, geht es mir durch den Kopf.
5 Euro die Stunde, Trinkgeld wird geteilt, damit die in der Küche auch was abkriegen.
Ich kann mitreden, meine Freundin Sarah hat das in den Ferien durch.
Viele Kneiper sind rücksichtslose Ausbeuter; scheuchen das Personal, bis es platt ist, dann wird ausgewechselt. Kandidaten stehen Schlange, Nebenjobs sind begehrt.
Ein Pott Kaffee’ und ein Stück Kuchen, was empfiehlt das Haus?
Käsetorte, Himbeer …Walnuss … Schwarzwälderkirsch …. der Servierengel ist noch nicht voll da: wahrscheinlich gestern im “Pub” gewesen, die zeigen neuerdings Filme: vorneweg Werbung.
…die wird immer durchgeknallter: Dauerberieselung mit gecoverten Szenen aus raffinierten Videospielen. Realität war mal: zu öde, zu langweilig, kein Pepp. Kurze Momente des Aufwachens, an der Tankstelle, wenn du abgezockt oder im Betrieb rausgeschmissen wirst. Tut uns leid Kollege …
Mein Kaffee’ dampft heran, die Käsetorte auf dem Teller wackelt sinnlich, wie Sabrina von nebenan, mit ihrem Hintern, beim Hundausführen. Die Kellnerin lächelt. Vom Turm schlägt die Uhr Zehn. Vormittags in der City.
Staunend registrier’ ich, wie viele Leute um diese Zeit unterwegs sind.
An wenn erinnert mich die Kellnerin? …. von der Seite ein bisschen an Anna Netrebko, die haben wir vor kurzem bei einem Benfizkonzert für die Staatsoper unter den Linden erlebt: Künstler helfen Künstlern.
Finde ich gut: die Leute müssten mehr zusammenhalten, sich stark machen für Projekte, die allen nützen.
Zum Beispiel könnten Grünflächen in den Städten mit Johannisbeer- Brombeeren – und anderen essbaren Sträuchern bepflanzt werden, die Alleen mit Äpfel-Birnen – Kirschen – Zwetschgenbäumen besäumt, so dass sich jeder im Herbst kostenlos bedienen könnte.
Eine Idee, die Michael und Elvira Schöne ( Gesundheitsprodukte @ gmx. de ) gern weitertragen möchten.
Es geht darum “öffentliche Fläche”, die ja eigentlich allen gehört, auf sinnvolle Weise zu nutzen und zu bepflanzen.
Das Projekt kommt aus dem englischen Ort Todmorden und soll zur völligen Selbstversorgung führen: 70 Anpflanzungen gibt es, die in der ganzen Stadt verteilt sind: dort findet man Äpfel …. Kirschen, Erdbeeren …. Bohnen …Karotten …. Zwiebeln …. Salate ….Kräuter.
Das kostenlose Angebot fördert den Gemeinsinn und hat laut “Depeche 2012” die Kriminalität reduziert.
Ähnliche Erfahrungen gibt es in Berlin-Kreuzberg, aber auch in Amerika, in der ehemaligen “Autostadt” Detroit.
Dort bauen sogenannte “Urbans Farmers” in verlassenen Fabrikhallen, brachen Gewächshäusern und verwaisten Vorgärten Obst, Salat und Gemüse an …..
Darf’s noch was sein ? …. ich schrecke hoch, schüttle den Kopf, bezahle … war wohl visionär davongedriftet – das Leben kann echt spannend sein, wenn man sich drauf einlässt….
mal ganz ehrlich, wer wünscht sich das nicht?