Wir sind seit Sonntag vom Urlaub zurück, 700 km, bei 38 Grad.
Halt an verglühten Rastplätzen, auf denen sich Trucks aus Holland, Polen und Ungarn gegenseitig Schatten spendeten.
Uns nahm die Hitze nicht so mit, vielleicht lag’s an der würzigen Bergluft, die noch frisch in den Adern pulsierte.
Innsbruck, Wörgl, St. Johann, Söll …… Miniaturen, inmitten einer Landschaft, poetischer Schnörkellosigkeit.
Die Körper – und Geisteshaltung der Tiroler ist preußisch: mildernde, quasi sächsische Komponente sind Dirndl, Lederwams und rührendes Liedgut – mal aus Mähren oder Böhmen ausgeborgt, wie auch die Waldgeister entliehen scheinen.
So trafen wir an kühlen Plätzen im Waldesdickicht oder weit auf einer Alm ins Land schauend: einen Bruno, Knut, Gregor, Willy, Franz ….alle aus der Rübezahl-Dynastie.
Grobe, schrundige Gesellen, aus mächtigen Tannen gehauen. Jeder mit einer eigenen Geschichte, die – wen verwundert’s – eng mit dem Wald verknüpft ist, der noch immer dicht Hänge und Schluchten der Alpen umhüllt.
Klar lebt man in Tirol nicht auf dem Mond, es gibt auch keine Alice im Wunderland:
“….man weiß nicht , was da noch alles an die Oberfläche kommt, sagte Landrat Gerhard Reheis zum Fall jener ehemaligen Heimbewohnerinnen, die in den 60er- und 70er-Jahren vom landeseigenen Heim St. Martin zu Arbeiten für Tiroler Firmen gezwungen sein sollen …
wie berichtet, mussten bis zu 25 Mädchen aus der Schwazer Erziehungsanstalt kostenlos für Swarowski Steine in den Brennofen stapeln, für den Marmeladenhersteller Darbo Gläser spülen und für den Leuchtenhersteller Erglo Lampenschirme kleben…
Reheiser kündigte an, eine Arbeitsgruppe werde sich unter dem Titel: “Zwangsarbeit in Tiroler Heimen” mit allen Vorwürfen beschäftigen ….er erwarte eine lückenlose Aufklärung.
Ehemalige Heimbewohner hatten schon vor geraumer Zeit von Prügel-Orgien und teilweise auch von sexuellem Mißbrauch in mehreren landeseigenen Erziehungseinrichtungen berichtet und Entschädigungszahlungen erstritten …
Hier wie drüben: und über allem wird fromm das Kreuz geschlagen, im Namen des Vaters des Sohnes ……
Außer Hornviecher trafen wir übrigens kaum Tiere auf der Alm. Natürlich wird der Touristen wegen versucht, exotische Vierbeiner anzusiedeln: Lamas, Esel oder Alpakas, die kommen auch gut zurecht mit Höhenluft und strengen Wintern.
Wir sind zurück, parken das Auto hinterm Haus, trecken die schweren Koffer hoch.
Dem Kater geht es gut – hat abgenommen, der fette Sack. Danke an die Nachbarn!
Außer Werbequatsch (Traumhaus, kostenloses Girokonto mit 100 Euro Startguthaben) keine böse Post.
Deutschland hat einen neuen Helden: Matthew Taylor vom Drittligisten “Preußen Münster”. Kaltblütig ballert der Ami mit drei Toren “Werder Bremen” aus dem DFB – Pokal.
So viel Hitze ist nichts für die superteuren Profis, sechs Erstligamannschaften schleichen verprügelt vom Platz.
Jungs, ihr hättet in Tirol trainieren sollen!
Mal sehen, wer heute rausfliegt? …. ich hätte da insgeheim einen Favoriten, aber so viele Wunder gibt es nicht, das kriegt nicht mal Nana Mouskouri mit ihrer Hornbrille hin ………