Ungebeten tritt der Tod ins Haus.
Ein böser Gast, der alles verändert.
So eben habe ich die Diagnose erhalten: Knochenkrebs – unheilbar.
Um mental damit klar zu kommen, fahre ich zum Rand des Welzower Tagebau’s.
Blühende Landschaft hat sich dort in wüsten Abgrund verwandelt.
Bis zum Horizont ist beidseitig Erde hochgeschaufelt; das schmale Kohleflöz in der Mitte, schwarzer Pinselstrich auf groben Packpapier.
Ich bin 29, ein verlassener Bahnsteig im Niemandsland.
Gleise. Kohlenstaub.
Eine Lokomotive heult. Förderbänder quietschen. Ich bin geschockt, heule.
Das es so schlimm wird, war nicht abzusehen.
Ringsum Tod. Das kann’s nicht gewesen sein.
Trotz wallt auf: ich will nicht sterben.
Der Heilpraktiker sagt: ein paar Leute schaffen’s; keiner weiß warum, die Natur hat’s so eingerichtet .
5% kommen durch: egal ob Pest, Cholera, radioaktive Strahlung oder Vogelgrippe.
Landstriche entvölkern sich, aber 5 % kommen durch, damit die Art erhalten bleibt.
So lautet Gottes Plan: hat schon mehrmals geklappt, geschichtlich, sonst wären wir nicht hier.
5 % Hoffnung. Gegen alle Plagen – ich geb’ nicht auf!