Die Schatten werden länger. Unbewußt auch die Schritte Alles strebt heimwärts.
Komisch, sonst versuchen wir immer Flüchtiges festzuhalten.
Mit der Kamera gelingts sogar manchmal. Später das große Staunen, wenn wie Treibholz, Gesichter, Landschaften und wir selbst wieder auftauchen – konserviert für später.
Das kommt schneller, als man glaubt. Rede mit einem über 50, wenn der keine Kinder oder Enkel hat, ist ihm entglitten, was er in den letzten 12 Jahren gemacht hat.
Wahrscheinlich in einem Eilzug gesessen, im Mitropawagen, wo man nichts mitbekommt, was draußen geschieht.
Täglich sind wir mit Leben und Tod konfrontiert.
Einige versuchen dem zu trotzen, werden Arzt oder Pfarrer.
Als ob das Läuten der Glocken was bewirken würde: das Herz, in seiner Einsamkeit übertönt alles.
Rührende Aufforderung gelesen: auch wenn Sie kein Mehl brauchen, klopfen Sie bei Ihrer betagten Nachbarin und fragen danach. Was denken Sie, wieviel der alten Dame diese Geste bedeutet .
Wieso fallen mir da die „ Heiden von Kumerow“ ein .
Die Taschenuhr zeigt 16 Uhr. Gut, dass ich Stumpenkerzen gekauft habe. Natürlich rote, kann nicht nachvollziehen, wer sich die in Weiß hinstellt.
Den Gedanken eine Heimstatt geben.
Manchmal reicht’s das Bett woanders hinrücken.
Angeblich haben Wissenschaftler herausgefunden, dass sich manche Säugetiere beim Schlafen instinktiv an der Nord-Süd-Achse des Erdmagnetfeldes orientieren.
Dazu braucht man eine Wünschelrute. Das Unterbewußtsein hilft da mit: durch sein Zutun bewegen sich letztendlich die Hände, fangen an zu zucken und ringsum Staunen.
Das hat ja bisher niemand gewußt.
Ein Kranführer aus dem ehemaligen Betonwerk, wurde lauthals ausgelacht, als er sagte, er sei Wünschelrutengänger, schon sein Großvater und dessen Großvater konnten dies.
Ich weiß noch, wie Onkel, so rief man ihn, breit und jähzornig, in einem Affentempo vom Kran runterrutschte, sich eine x- beliebige Astgabel griff um auf dem Werkgelände nach einer Wasserader zu suchen. Irgendwann wurde der zweiteilige Ast lebendig wie eine Schlange . Hier, schrie Onkel und zeigte auf eine Stelle, die sich bedauerlichweise mitten im Gleisbett seines Kranes befand. Rollende Augen bei den Kollegen von der Frühschicht: klar, Onkel, so nun mach mal Klettermaxe, wir müssen den Schichtplan erfüllen .
Als das Glück zugeteilt wurde, war Onkel wahrscheinlich gerade abwesend, wie viele von uns …aber, Hand aufs Herz : können Sie mit einer Wünschelrute umgehen und außerdem einen Turmdrehkran so steuern, dass er zentimetergenau tonnenschwere Platten bewegt ?