Wir waren erschöpft von einem mehrwöchigen Urlaub heimgekehrt. In den Taschen zerknitterte Zettel mit Adressen und Telefonnummern von Leuten, die wir unterwegs kennengelernt hatten.
Wohlstandsflüchtige, Abhauer, Schnorrer, Beduinenteetrinker und andere Grabräuber.
Zukunftsschmiede und Philosophen mit ihren Fragen,ohne Antworten.
Jedenfalls wir alle, in Fülle versprengte Samenkapseln, brachen die Wiedersehensschwüre gleich nach dem Urlaub. Und das war gut so, Trampbekanntschaften halten nicht im Alltag.
Die pompösen Museen und schachbrettartigen Plätze hatten uns fertig gemacht.
Beschluss:
Gas runter, große Städte meiden. Beschauliche Orte suchen.
Reste historischer Stadtmauer, Heimatfest, Wochenmarkt und Kirche.
Die Nikolai- Kirche in Forst, erfuhren wir, ist einmal im Jahr Bikertreff. Die rollenden Jungs und Mädchen hatten sich schon wieder in alle Winde zerstreut.
Doch wie es beim Bikergottesdienst zuging, erzählte eine wunderbare Ausstellung im Inneren der wieder aufgebauten Kathedrale. Ausdrucksstarke Porträts, Details, wunderbar eingefangene Studien. Hier war ein Meister am Werk. Wer das so hingekriegt, muss aus dem Millieu kommen, viel Vertrauen genießen und das Lichtbildhandwerk beherrschen.
Hut oder besser gesagt Helm ab, Junge, von dir würde ich gern mehr sehen ….