… es ist um 15 Uhr. Ich sitze in meinem Büro, draußen grollt’s schon wieder bedrohlich.
Habe ich ein Glück – gerade eine Kaltschale im Kühlschrank gefunden , mit Johannisbeeren, dahinter lauert sogar noch eine große, rötlich angehauchte Pampelmuse.
Überlege, ob ich mein Fahrrad unterstelle; werde abwarten, bis die ersten Tropfen auf’s Fensterbrett knallen.
Telefon schweigt, als bereitet es ein Attentat vor; manchmal hustets und rappelts den ganzen Tag, wie ein Schwarm Kobolde.
Wind kommt auf – verdächtig, als ob sich einer ranschleicht.
Die Esel sind schon lange nicht mehr in Kieselwitz, zum Schluss war’s nur noch Einer, der ist dann gestorben: an Liebeskummer.
Die Bude wurde nach der Wende von einem Wessi gekauft : schöner Ausflugsort , mit ehemaligen Stallungen, ausgebaut für Handwerkerkunst etc.
Nun teilt es das Dornröschenschicksal: verschlafenes Wasserrad, träumende Schwäne, Seerosen, vergilbte Wetterfahne …
Nun war ich doch unten, das Fahrrad reinstellen. Ein Krankenwagen fährt auf den Hof, der Fahrer fragt: ist hier das Polizeikrankenhaus, ich habe eine Patientin.
Hier war mal das Polizeikrankenhaus, sage ich: vor 30 Jahren.
Kannst ja die Patientin trotzdem hier lassen, aber die Ärzte sind nicht mehr da – hat er gelacht.
Wie die Zeit vergeht.