Deutsch-ukrainisches Filmprojekt erzählt darüber/Ausstellung im Museum Schloss Doberlug ab 3. Mai im Rahmen der Europa-Kulturland-Kampagne
Zwei Dörfer, ein Name: Schönborn. Eins in der Niederlausitz im Land Brandenburg, eins in Transkarpatien in der Ukraine. Rein zufällig haben sie denselben Namen, darüber hinaus verbindet sie auf den ersten Blick nicht viel. Das deutsche Schönborn wurde benannt nach einer heute noch sprudelnden sauberen Quelle, das ukrainische nach dem fränkischen Grafen Schönborn, dem im 17. Jahrhundert Ländereien in jener von Kriegen entvölkerten Ecke des österreichischen Kaiserreichs gehörten. Der Graf siedelte deutsche Bauern und Handwerker dort an.
Genauer betrachtet zeigen sich Gemeinsamkeiten, Unterschiede, Korrespondenzen. Beide Dörfer mussten erleben, dass Anfang der 90er Jahre, nach deutscher Wiedervereinigung und ukrainischer Unabhängigkeit, große Teile der Bevölkerung nach Westen abwanderten, auf der Suche nach einem neuen, besseren Leben. Die Niederlausitzer kehren inzwischen vereinzelt zurück, afghanische Flüchtlinge ziehen in leerstehende Plattenbauten. Die Häuser der deutschstämmigen Schönborner in Transkarpatien beleben neue Besitzer, die ukrainisch sprechen. Deutsch ist auf der Dorfstraße nur noch vereinzelt zu hören.
Die deutsche Radioautorin Christiane Seiler und der ukrainische Filmemacher Maxim Melnyk haben sich dieser spannungsvollen Geschichte angenommen. Ihr Ausstellungsprojekt „Paralleldörfer“ stellt eine Verbindung zwischen den beiden Welten her, erzählt mit Fotos, Gegenständen, Klanginstallationen europäische Geschichten von Heimat, Migration und Veränderung. Im Rahmen des Europäischen Kulturerbejahres 2018 wird in Kooperation mit dem Museum Schloss Doberlug eine Ausstellung präsentiert, die durch ihre überraschenden wie erhellenden Kombinationen und Gegenüberstellungen einen gelungenen Beitrag zur europäischen Verständigung leistet. Ein Projekt der Kulturland-Kampagne 2018 „wir erben. europa in brandenburg – brandenburg in europa“. Eröffnung am 3. Mai, 19.00 Uhr.
Die Ausstellungskuratoren Christiane Seiler und Maxim Melnyk arbeiten an einem Film über die beiden Paralleldörfer und sammeln mit einer Crowdfunding-Kampagne für die Fertigstellung des Films. Mehr unter www.startnext.com/de/allesgute
Foto: Alexa Vachon
pm/red