Der Waldbrand in der Gohrischen Heide bei Mühlberg wird nach dem Ausruf der Großschadenslage seit dem 24. Juni mit einem Großaufgebot an Einsatzkräften auf einer Fläche von ca. 800 ha bekämpft. Dabei sind die Bundesländer Brandenburg und Sachsen gleichermaßen betroffen, da die Landesgrenze mitten durch das Gebiet verläuft. Erschwerend kommt hinzu, dass ein großer Teil der Flächen auf Grund von Munitionsverdacht nicht betreten werden kann und auch eine Brandbekämpfung aus der Luft wegen des zu hohen Risikos nicht in Frage kommt.
Abstimmungsprobleme zwischen Brandenburg und Sachsen
Der Hubschrauber „Adebar“ der Landespolizei Brandenburg erkundete dafür in der Nacht zum Sonntag und den Morgenstunden mittels Wärmebildkamera die Lage vor Ort. Auch Drohnen der Feuerwehren kommen bei der Erkundung zum Einsatz.
Im Verlauf der Brandbekämpfung kam es trotz Abstimmung der Führungsstäbe beider Länder zu Problemen in der Kommunikation, was ein schnelles reagieren bzw. agieren nur schwer möglich machte. Kräfte und Material wurden zum Teil doppelt eingesetzt und fehlten zeitweise an Brennpunkten.
Der Landkreis Elbe-Elster entschied sich deshalb am deshalb am Samstag eine gemeinsame Abstimmung mit den sächsischen Behörden vorzunehmen. Daraufhin reisten Vertreter der Landesbranddirektion Sachsen zur Koordinierung in den Führungsstab des Landkreises Elbe-Elster nach Neuburxdorf.
Gemeinsam verständigte man sich hier auf eine Abstimmung der Lagekarte und der Einsatzmaßnahmen, was positive Auswirkungen auf die Kräfte und Mittel und Ressourcen hat und ein schnelleres und effektiveres agieren ermöglicht.
280 Einsatzkräfte auf Brandenburger Seite
Die örtlichen Zuständigkeiten bleiben dabei bestehen, d. h. die Kräfte vor Ort bleiben auf ihrem Territorium.
In den gebildeten Einsatzabschnitten befinden sich auf der brandenburgischen Seite immer noch ca. 280 Kräfte im Einsatz. Die Nacht zum Sonntag verlief ruhig und ohne Witterungseinflüsse. Tanklöschfahrzeuge patrouillierten während der Nachtstunden die einzelnen Abschnitte. In mehreren Bereichen sind noch offene Feuer vorhanden, die Rauchbelastung in der Umgebung ist nach wie vor hoch und wechselt je nach Windrichtung.
Ab 6:00 Uhr begannen am 26. Juni wieder die Arbeiten der „Handcrews“, das sind speziell ausgebildete Teams von Feuerwehrleuten, die vor Ort verdeckte Glutnester freilegen und ablöschen, um ein Wiederaufflammen zu verhindern.
Mit Regen ist aktuell kaum zu rechnen, dafür erschweren die Temperaturen von über 30 Grad Celsius den Einsatzkräften die Arbeit.
Die Brandschutzeinheit aus dem Landkreis Barnim traf am Sonntag um 9:00 Uhr ein, um die seit 24 Stunden im Einsatz befindlichen Kräfte des Landkreises Oder-Spree abzulösen.
Am Nachmittag verschafften sich die Landesbranddirektoren Sachsens und Brandenburgs, Herr Dr. Dirk Schneider und Herr Michael Koch einen Überblick über die Lage vor Ort. Beide erklärten deutlich, dass die Zusammenarbeit der Einsatzleitungen beider Länder wichtig ist und Standard bei Einsätzen an den Landesgrenzen werden sollten.
Ziel sei „ein Feuer – eine Einsatzleitung“, da Naturgewalten und Gefahren nicht an Landesgrenzen enden.
Dank der unermüdlichen Anstrengungen aller Kräfte vor Ort ist trotz der Tatsache, dass die Brände noch nicht vollständig gelöscht werden konnten, die Lage aber insgesamt unter Kontrolle. In den munitionsbelasteten Gebieten wird es sicher noch Tage dauern, bis das Feuer erloschen ist und auch die anderen Einsatzabschnitte müssen noch weiter überwacht und bei Bedarf punktuell gelöscht werden.
Großschadenslage beendet
Die Großschadenslage wird allerdings am Sonntag um 20:00 Uhr aufgehoben. Voraussetzung dafür ist ein „Ereignis mit einer großen Anzahl von Verletzten oder Erkrankten sowie anderen Geschädigten oder Betroffenen und/oder erheblichen Sachschäden.“ Dies liegt nach der Einschätzung der Experten nicht mehr vor, so dass die Verbandsgemeinde Bad Liebenwerda die Einsatzleitung ab diesem Zeitpunkt wieder übernimmt obwohl der Brand noch nicht gänzlich gelöscht ist. Sie kann sich dazu auch die Hilfe anderer Feuerwehren oder des Technischen Hilfswerks anfordern.
Sollte sich die Situation wieder verschärfen, kann bei Bedarf erneut eine Großschadenslage ausgerufen und die im „standby“ befindlichen Einsatzkräfte wieder mobilisiert werden.
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