Nach mehrjährigen Versuchen der offiziellen Teilnahme an der Brandenburger Landpartie in Partnerschaft mit anderen Akteuren haben wir, Die Niederlausitzer Wandergurken, uns entschlossen, eine Initiative der 1990er Jahre wieder aufleben zu lassen und eine „(Brandenburger) Landpartie (wieder) einmal anders…“ zu organisieren.
Dazu laden wir interessierte Wanderfreunde aus Nah und Fern für Sonnabend, den 13. Juni 2009, ganz herzlich in den Naturpark Niederlausitzer Heidelandschaft ein. Gastgeber für unsere Initiative ist dieses Jahr in dankenswerter Weise Frau Christa Schober-Marsell mit ihrer Pension Schobers Hof in der Gemeinde Heideland OT Eichholz, die den Charakter eines großen Ferienbauerhofes mit ein wenig Kleintierhaltung hat.
Wer unsere Wanderprogramme bzw. Presseinformationen der letzten Jahr kennt, der weiß auch, dass wir in dieser Pension bei der stets freundlichen Chefin schon mehrfach in der Vorweihnachtszeit zu Gast waren. In der Biker-Szene, bei Jagdgesellschaften und Wanderern, aber auch für Menschen mit Handicap ist dieses Feriendomizil ein Insidertipp und stets eine gute Adresse (siehe auch www.schobers-hof.de/impressum.htm).
Der Großteil des Tages wird ausgefüllt sein mit unserer Form der Landpartie, einer Geführten Wanderung durch den Nordosten des Naturparks von Eichholz aus über Drößig, Pechhütte, vorbei am Schneidemühlenteich bis nach Sorno. Von dort geht es zu den Zinsteichen und durch (besser über) die Zinswiesen zurück nach Eichholz in die Pension Schobers Hof. Hier werden wir dann schon zu Kaffee und Selbstgebackenem freudig erwartet und nach dem anstrengenden 17 Kilometer langen Weg schmeckt alles noch mal so gut.
Das südlich von Finsterwalde gelegene Dorf Drößig hat rund 120 Einwohner. Beachtenswert die um 1900 errichtete Kirche im neoromanischen Stil; das Außenbild erscheint als roter Ziegelsteinbau. 100 Jahre nach der Weihe der Kirche nahmen die Drößiger das lange stillgelegte Glockengeläut der Kirche wieder in Betrieb.
Drößig präsentiert sich als langgestrecktes Angerdorf, bei dem die Einzelgrundstücke mit dem Giebel zur Straße gerichtet sind und … hinter den Höfen Garten- und Wiesenstücke liegen. Vereinzelt haben sich Streuobstwiesen erhalten. Das relativ einheitliche Erscheinungsbild des Dorfes resultiert vermutlich aus einem Brand im Jahr 1847, der die Mehrzahl der Gehöfte vernichtete, die danach in recht einheitlichem Stil neu errichtet wurden. Das Dorfbild wird auch von den stattlichen Linden geprägt, die wegen ihres Alters teilweise als Naturdenkmale gekennzeichnet sind. Auf der Dorfaue befindet sich zudem das Kriegerdenkmal des Ortes. (Quelle: Wikipedia)
Bei schönem Wetter ist im Biergarten der Gaststätte Pechhütte im gleichnamigen Ortsteil der Stadt Finsterwalde eine kurze Rast vorgesehen. Auf der Website dieser Gaststätte der Familie Winzer haben wir auch etwas über die Geschichte des Ortes gefunden (www.pechhuette.de): „Im Mittelalter gab es im Finsterwalder Becken mindestens 14 Pechöfen. Die meisten von ihnen befanden sich östlich der Kleinen Elster. Darunter auch der älteste Pechofen, der sich im Ort “Pechhouin” befand. Dieser wurde erstmals im Jahre 1311 urkundlich erwähnt und dürfte sich in der Nähe der heutigen Ortschaft Staupitz befunden haben. Allerdings wurden erst wieder im Jahre 1593 vier weitere Pechöfen im Amt der Stadt Finsterwalde genannt. Dazu gehörte auch einer südlich vom damaligen Nehesdorf, dem heutigen südlichen Teil von Finsterwalde. Erst etwa 30 Jahre später, nämlich im Jahr 1620, wurde der Pechofen zu Grünhaus genannt. Der ehemalige Nehesdorfer Ortsteil wurde erstmals am 2. April 1675 erwähnt. Es ist wohl davon auszugehen, dass der Ofen südlich von Nehesdorf dem Ort Pechhütte seinen Namen gegeben hat, da der Ort Grünhaus, welchen es heute durch den Tagebau nicht mehr gibt, zu weit von dieser Stelle entfernt gewesen sein dürfte. In der Gegend um Pechhütte gab es früher 9 Pechöfen, von denen der letzte noch mindestens bis zum Jahre 1857 bestanden hat. Es wird vermutet, dass ein gewisser Hans Bartsch der erste Pechmeister von Pechhütte gewesen ist. Er fand im Jahre 1721 erstmals Erwähnung.“
Am Ortseingang Sorno kommen wir auch an der Gaststätte Waldeck vorbei, dem Vereinslokal des SV Blau-Gelb Sorno, einem Sportverein, der 1991 mit der Ortsbezeichnung Deutsch-Sorno im Vereinsnamen wieder gegründet wurde. Ja, so hieß Sorno früher, den damals gab es auch noch ein Wendisch-Sorno bei Senftenberg an der Schwarzen Elster. Beide Orte sollten nicht verwechselt werden. Auf der Website des Sportvereins!! (www.sorno.de) kann man dann auch über den Ort selbst lesen: „Die Geschichte von Deutsch- Sorno reicht bis in das 14. Jahrhundert zurück. Erstmals fand das Dorf 1346 urkundlich Erwähnung. Zu dieser Zeit gehörte die Ortschaft noch zum Kloster Dobrilugk und lag auf wendischem Gebiet. Diesem Ursprung hat Sorno auch seinen Namen zu verdanken, der übersetzt soviel bedeutet wie Roggenland (Serno) oder Mühlstein (Sornaw). Beides gab es in Sorno schon immer. Der Zusatz “Deutsch” war notwendig, da in der Nähe von Senftenberg (im Landkreis OSL) ein weiterer Ort diesen Namen trug (mittlerweile weggebaggert) und öfter Sornoer Post zugestellt bekam.
In früheren Zeiten war Sorno ein so genanntes “Küchendorf”. Das hieß damals, dass neun Bewohner im Kloster Dobrilugk häusliche Arbeiten wie Holzhacken, Wassertragen und Zuckerreiben zu verrichten hatten. Durch den Pfarrbauer wurden die betreffenden Sornoer benachrichtigt. Außerdem erhielt das Kloster vom Ort Hühner, deren Eier sowie Kuh-, Kalb- und Häringsgeld, was so lange anhielt, bis das Kloster Dobrilugk aufgelöst wurde. Daraufhin kamen die Abgaben dem Schloss Dobrilugk zugute, während die Arbeiten nun an der Königlichen Gemeinde Kleinhof auszuführen waren. Nach 1851 war damit aber auch Schluss.
Mit dem Kloster zu Dobrilugk verband das Dorf schon immer eine enge Beziehung durch die gemeinsame Landesherrschaft. Unterworfen war man zunächst als Teil des Markgrafentums Niederlausitz der Ostmark und von 1136 bis 1312 gehörte die Ortschaft zur Meißnischen Mark. Die wechselhafte Geschichte brachte den Ort dann zunächst wieder in die Hände Brandenburgs (1448). Nach Böhmen als nächste Station, lag Sorno sogar schon auf sächsischem Gebiet, denn der Ort war dem Kurfürstentum Sachsen unterstellt. Seit 1815 gehörte es zu Preußen.
Die Landwirtschaft in Sorno hat eine lange Tradition und versorgte nicht nur die Dorfbewohner sondern unterstützte bis 1851 das Kloster bzw. das Schloss zu Dobrilugk. Das Wetter spielte bei der Erbringung der landwirtschaftlichen Leistung aber oft nicht mit. Im Frühling des Jahres 1831 wurde z.B. die gesamte Ernte durch überraschenden Frost vernichtet. Auch später sind durch unvermittelt auftretenden Frost Teile der Ernte vernichtet worden (z.B. 1834 und 1838). In solchen Fällen musste der Bedarf des Ortes durch den Verkauf von Holz, Stroh und Torf gedeckt werden. Letzterer wurde im Torfstich abgebaut, jedoch erst nach der Auswerfung des Hauptgrabens, der die Trockenlegung dieses Sumpfes ermöglichte. Torf diente früher als Brennmittel und war sehr begehrt.
Der Ort Sorno fiel oft dem Feuer zum Opfer. Das jetzige Kirchensiegel z.B. ist ein Andenken an den Brand von 1799, bei dem drei Viertel des Ortes den Flammen erlagen. Das Pfarreigebäude, die Schule, mehrere Gehöfte und Scheunen standen nach diesem Unglück nicht mehr. Die Brandursache war wohl mangelnde Vorsicht bei der Küchenarbeit. 1818 und 1827 wiederholte sich das Unglück aber mit weitaus schwerwiegenderen Folgen als 1799. Nach dem Brand 1827, der wahrscheinlich durch Brandstiftung verursacht wurde, musste fast das gesamte Dorf neu aufgebaut werden. Nach den Bränden sind bis heute 35 neue Häuslernahrungen gegründet worden.“
Mehr über die Informationen auf dieser Website wollen wir dann direkt vor Ort erzählen, am Besten vielleicht vor der Kirche, wo es noch einmal eine kleine Pause geben wird wie danach noch einmal an den Zinsteichen zum „Schwäne gucken und füttern“.
Auch die Bezeichnungen Zinsteiche und Zinswiesen hängen eng mit dem Kloster Dobrilugk zusammen. Wurden die Flächen zur Bewirtschaftung doch früher durch das Kloster verpachtet und der Pachtzins, meist in Form von Naturalien, als Abgaben an das Kloster entrichtet.
Weitere Einzelheiten (wie Treffpunkt, Beginn und Hinweise für die Anfahrt) werden wie immer bei der persönlichen Anmeldung, aufgrund der Vorbereitungen diesmal bis Donnerstag, den 11.06.09, unter der Rufnummer 03542-3792 oder auf Anfrage mitgeteilt. Alles Andere ist wie sonst auch bei unseren bisherigen 42 Wanderungen 2009 und in den zurück liegenden Jahren: Gewandert wird familiär auf einem Rundkurs; keine Teilnahmegebühr für die Wanderung; kein Versicherungsschutz; Rucksackverpflegung für einen Stehimbiss im Freien; am Ziel persönliche Urkunde zur Erinnerung für gutgelauntes und blasenfreies Mitwandern; festes aber bequemes Schuhwerk; um einen Obolus in unseren Fontane-Wanderhut wird am Ziel gebeten; auf Wunsch gedruckter Wanderplan 2009 als Heft A5; Informationen über uns sowie unser Programm 2009 findet man auch unter www.cottbus-und-umgebung.de sowie über 4.100 Fotos von uns über die Niederlausitz hier in „Bilder der Region“ bei www.niederlausitz-aktuell.de.
Zum Foto:
Gotische Dorfkirche in Eichholz an einem schönen Herbsttag 2007. Hier wird uns Frau Erika Lieske interessante Details aus der Geschichte der Kirche und des Dorfes erzählen. Beides war ja früher eng miteinander verbunden.
Gerd Laeser
Gästeführer Niederlausitz
Lübbenau
Interessantes Bauernhaus, gebaut in Fachwerkbauweise, im Nachbardorf Drößig. Eine Aufnahme an einem herbstlichen Tag, die auch schon in einem Wandkalender der Wandergurken ihren Platz hatte. Zu sehen ist, dass der Dorfanger vor dem Haus früher einmal viel tiefer gelegen haben muss.
Für den Fall, dass wir uns an diesem Tag die Sornoer Kirche nicht von Innen ansehen können, hier schon mal eine Aufnahme vom Kircheninneren mit einem schönen Kanzelaltar aus der Schaffensperiode Friedrich Schinkels.
Die Zinswiesen zwischen Sorno und Eichholz an einem stürmischen frostfreien Dezembertag. Der Name verweist auf ihre Funktion. Sie waren verpachtet, um so durch den Zins Geld oder geldwerte Leistungen in Form von Naturalien zu erwirtschaften.