Sänger- und Kaufmannsmuseum Finsterwalde zeigt Sonderausstellung
Mit der Sonderausstellung „Musikam habe ich allzeit lieb gehabt“ zeigt das Sänger- und Kaufmannsmuseum Finsterwalde vom 10. Juni bis 31. Oktober 2017 an berufenem Ort deren Entstehungsgeschichte und Wirken. Dabei geht es neben der Rolle und den Aufgaben der Sänger im Gottesdienst auch um die Stellung der Kantoreien in der städtischen Gesellschaft. Räumlich bezieht sich die Präsentation auf den südbrandenburgischen Raum und auf angrenzende sächsische Gebiete, steht aber durchaus exemplarisch für Entwicklungen der Zeit. Die Eröffnung findet am 10. Juni um 15.30 Uhr statt.
Reiste ein Zeitgenosse Luthers in die südlichen Teile des heutigen Brandenburgs, etwa nach Finsterwalde, befand er sich im albertinischen Sachsen. Hier setzte sich die Reformation mit der Machtübernahme Heinrichs des Frommen 1539 durch – übrigens zeitgleich mit dem benachbarten Kurfürstentum Brandenburg. Mit der Einführung der reformatorischen Gottesdienstordnungen änderten sich die Rollen von Gemeinde und Pfarrer wesentlich. Die Besucher des Gottesdienstes waren nun nicht mehr nur Zuschauer der durch den Pfarrer abgehaltenen Zeremonien, sondern bekamen eine wesentlich aktivere Rolle: Die Gemeinde selbst feierte und lobte Gott. Bei der Einweihung der Torgauer Schlosskapelle 1544 sprach Martin Luther vom „Gebet und Lobgesang“, mit dem die Gemeinde sich an ihren Gott wenden würde. Der Reformator selbst und viele aus seinem engeren Umfeld schufen die Texte und Melodien der ersten evangelischen Kirchenlieder. Ihnen war die Gemeinschaft stiftende Wirkung des Gesangs bewusst, und gleichzeitig nutzten sie die Liedtexte zur Verbreitung des neuen Glaubens. Schon bald nach der Reformation entstanden in vielen Kirchengemeinden Kantoreien.
Bei der Sonderausstellung handelt es sich um ein gefördertes Projekt im Rahmen der Kulturland-Kampagne Brandenburg 2017 „Wort & Wirkung – Luther und die Reformation in Brandenburg“.
pm/red
Foto: Andreas Franke