Im Landkreis Elbe-Elster gibt es derzeit eine intensive Diskussion über die Zukunft der stationären Gesundheitsversorgung. Eine Aktion, an der laut Sängerstadt etwa 2.000 Personen teilnahmen, setzte sich gestern Abend für den Erhalt der Gesundheitsversorgung ein und sammelt Unterschriften für einen Einwohnerantrag. Landrat Christian Jaschinski unterstrich hingegen in einer Pressemitteilung die Notwendigkeit einer Neuausrichtung des Elbe-Elster Klinikums aufgrund wirtschaftlicher und versorgungstechnischer Herausforderungen. Er betonte auch das Ziel, die drei Krankenhausstandorte zu erhalten, aber in einem erweiterten Kontext. Eindrücke der Protestaktion gestern Abend und ein Statement des Finsterwalder Bürgermeisters gibt es im Videotalk ->> Hier klicken
Protestaktion auf Finsterwalder Marktplatz
Ungefähr 2.000 Personen nahmen an einer Aktion in Finsterwalde teil, die sich für den Erhalt der stationären Gesundheitsversorgung einsetzt. So hatte es die Stadt mitgeteilt. Unter den Teilnehmenden befanden sich der Vorsitzende der Herzberger Stadtverordnetenversammlung, Jens Ott, und die Bürgermeisterin von Elsterwerda, Anja Heinrich. Ihre Anwesenheit unterstreicht die Solidarität der drei Krankenhausstandorte im Landkreis. Auch andere Stakeholder, darunter Feuerwehrmitglieder, Gemeindevertreter und Mitarbeiter aus dem Gesundheitsbereich, zeigten Interesse an der Aktion.
Was sind die nächsten Schritte? Derzeit sind Unterschriftenlisten ausgelegt, in die sich jeder, der das 16. Lebensjahr vollendet hat und den Erhalt der stationären Gesundheitsversorgung im Landkreis Elbe-Elster befürwortet, eintragen kann. Interessierte können den sogenannten Einwohnerantrag im Bürgerservice der Finsterwalder Stadtverwaltung oder an verschiedenen anderen Orten im Landkreis unterzeichnen. Für eine Beratung im Kreistag muss der Antrag eine bestimmte Anzahl von Unterschriften, konkret fünf Prozent der Einwohneranzahl des Landkreises oder etwa 5.200 Unterschriften, erreichen. Die Listen sind im Bürgerservice verfügbar und können auch online heruntergeladen werden. Es wird empfohlen, die Listen bis spätestens 15. September im Bürgerservice abzugeben.
Im Vorfeld der geplanten Aktion der Stadt Finsterwalde am 15. August für eine verantwortungsvolle Gesundheits- und Notfallversorgung im gesamten Landkreis hat Landrat Christian Jaschinski die Notwendigkeit zur Neuausrichtung des Elbe-Elster Klinikums unterstrichen. „Die Handlungserfordernisse ergeben sich nicht nur aus der schwierigen wirtschaftlichen Lage im Klinikum, auch die fehlende spezialisierte Grundversorgung für die Bürgerinnen und Bürger macht Veränderungen notwendig“, betonte der Landrat. Anspruch des Landkreises sei es, den Einwohnerinnen und Einwohnern die bestmögliche wohnortnahe medizinische Grund- und Notfallversorgung zu ermöglichen. Dazu muss gegen die aktuellen Schwierigkeiten angearbeitet werden.
Christian Jaschinski: „Mir ist klar, dass solche Ankündigungen Unsicherheit, vielleicht auch Ängste auslösen. Ich nehme diese Sorgen sehr ernst. Ziel unserer Bemühungen um ein tragfähiges Zukunftskonzept ist es, die gegenwärtigen Herausforderungen zu meistern und dadurch unser Elbe-Elster Klinikum mit seinen drei Krankenhausstandorten zu erhalten.“
Grundsätzlich könne der Landrat wesentliche Aussagen bzw. Forderungen des Finsterwalder Einwohnerantrages nachvollziehen. Allerdings würden diese die Grundproblematik nur sehr verkürzt widerspiegeln. Im Besonderen könne er die Forderung nachvollziehen, dass der Kreistag für eine Aufrechterhaltung der medizinischen Versorgung an allen bisherigen Krankenhausstandorten ohne Reduzierung des Leistungsspektrums bis zur Inbetriebnahme eines zentralen neuen Krankenhauses Sorge tragen müsse.
„Dies ist grundsätzlich auch das Ziel des Landkreises. Der Krankenhausneubau wird im Übrigen nicht nur aus wirtschaftlichen Gründen angestrebt, sondern vor allem, um allen Einwohnern des Landkreises eine verbesserte, gut erreichbare Notfallversorgung, auch z. B. nach Herzinfarkten und Schlaganfällen, zu ermöglichen. Die Ehrlichkeit gebietet es aber, nicht zu verhehlen, dass dies von Rahmenbedingungen abhängt, die nicht durch den Landkreis bzw. den Kreistag beeinflusst werden können“, sagte Christian Jaschinski.
Anders als auf der Internetseite der Stadt Finsterwalde dargestellt, wurde in der Kreistagssitzung am 10. Juli „die Schließung der Notaufnahme im Krankenhaus Finsterwalde innerhalb der nächsten sechs Monate“ nicht verkündet. Die vom Gutachter vorgestellte Umwandlung des Krankenhausstandortes Finsterwalde in ein Zentrum für ambulantes Operieren könnte eine mögliche Alternative sein. Sie ist aber bislang nicht beschlossen worden. „Grundsätzlich hoffe ich, dass sie auch nicht notwendig wird, sondern die vom Landkreis nicht zu beeinflussenden Rahmenbedingungen es ermöglichen werden, dass die drei Standorte bis zum Abschluss des Transformationsprozesses in ihren wesentlichen bisherigen Strukturen weiter bestehen bleiben können“, unterstrich der Landrat.
Der Aussage, dass die Notfallversorgung und die ambulante ärztliche Versorgung zu jeder Zeit sichergestellt bleiben müsse, sei uneingeschränkt zuzustimmen. Allerdings könne die ambulante ärztliche Versorgung nicht durch den Landkreis sichergestellt werden, da die Verantwortung hierfür allein in der Zuständigkeit der Kassenärztlichen Vereinigung liege.
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Red. / Presseinfo