Die Suche nach geeigneten Lehrlingen ist für Handwerksbetriebe ein zunehmend schwieriges Unterfangen. In einer Serie stellt die Handwerkskammer Cottbus Unternehmen vor, die sich in besonderer Weise dieser Herausforderung stellen. Heute im Porträt das Bauunternehmen Eichstädt aus Doberlug-Kirchhain (Elbe-Elster).
Ausbildung hat bei Eichstädt Tradition. Seit 1992 bekommen junge Menschen eine Chance im Baubetrieb. Mehr als 50 haben die Lehre in dem mittelständischen Unternehmen mit seinen knapp 80 Mitarbeitern durchlaufen. „Wir setzen die Lehrlinge in kleineren Arbeitsteams z.B. beim Hausbau ein. So lernen sie schnell die verschiedenen Arbeitstechniken, die sie brauchen“, erklärt Dipl.-Ing. Michael Eichstädt. Und wer es handwerklich noch nicht ganz so drauf hat, bekommt im Betrieb die Möglichkeit, solange zu üben, bis die Fertigkeiten auch wirklich sitzen.
Geschäftsführer Michael Eichstädt hat den Bereich Ausbildung unter seinen Fittichen. Seine angenehm zurückhaltende wie gleichwegs aufmerksame Art hilft ihm bei der Arbeit. Ja, es ist schwieriger geworden auf der Suche nach geeigneten Lehrlingen. Und ja, die Jugendlichen sind heute meist noch nicht soweit wie vor 20 Jahren. Das schreckt das Bauunternehmen jedoch nicht ab.
Wo immer es geht, rührt Michael Eichstädt die Werbetrommel für eine Ausbildung im Betrieb. „Der Maurer und Betonbauer steht leider nicht bei vielen Schülern ganz oben auf der Berufe-Wunschliste“, sagt der 50-Jährige. „Wir vermitteln den Schülern jedoch keine Traumwelt. Wir sagen, dass die Ausbildung nicht immer leicht und nicht jeder Tag schön ist und dass man durchhalten muss.“ Mit dieser Philosophie fährt das Unternehmen ganz gut.
Ellen Lösche, Geschäftsführerin der Niederlausitzer Kreishandwerkerschaft, lobt den Betrieb in höchsten Tönen nicht nur wegen der hervorragenden Ausbildungsleistungen, sondern für die gelebte Integration im Arbeits- und Privatleben. So gehörte Eichstädt zu den ersten Unternehmen im Landkreis, die sich für die Ausbildung eines EU-Jugendlichen entschieden. Für das Unternehmen war es ein Glücksfall. Sie bekamen den Spanier Victor Medina Seradilla. Er zeigte hervorragende Leistungen, wurde Lehrling des Monats und zählt zu den landesweit besten Maurern. Seit Oktober ist er im Unternehmen fest angestellt. Michael Eichstädt war sehr froh, dass Victor nach einer vereinbarten Auszeit zurück nach Doberlug kam und hier seine Zukunft sieht.
Rosig ist auch die Zukunft des 1992 gegründeten Bauunternehmens. Die Niedrigzinsphase beflügelt seit Monaten das Baugeschäft. Die Auftragsbücher sind sehr gut gefüllt. „Wir sind nicht die Billigsten. Dafür liefern wir Qualität und halten die Eröffnungstermine“, sagt Michael Eichstädt. Vor mehr als zehn Jahren stieg man in das Geschäftsfeld Hausbau ein.
Jedes Massivhaus wird aus Porenbeton gebaut. Er bildet die Grundlage für eine wertbeständige Bausubstanz und sorgt für eine hohe Wärmedämmung. Der Energieeinsatz für die Beheizung wird erstaunlich gering gehalten. Mit ein bis zwei Häusern pro Jahr fing es an. Heute sind es über 30. Die Umsätze des Segmentes sind im Zeitraum deutlich gestiegen. Der Anteil am Gesamtumsatz liegt bei etwa 30 Prozent. Tendenz steigend.
Neben dem Hausbau hat sich Eichstädt einen Namen im Industrie- und Spezialbau und bei Discountern gemacht. Für die baut das Unternehmen seit geraumer Zeit Filialen in ganz Deutschland, von der Nordsee bis in den letzten deutsch-polnischen Zipfel.
Bild: Dipl.-Ing. Michael Eichstädt, Geschäftsführer des gleichnamigen Bauunternehmens aus Doberlug-Kirchhain, verantwortet den Bereich Ausbildung im Betrieb. Das Unternehmen bildet kontinuierlich und auch über den Eigenbedarf hinaus aus. Das Motto: Wir leben in einem tollen Land. Jeder kann seinen Teil dazu beitragen, dass es so bleibt.; Foto: HWK Cottbus