Seit der Auftaktveranstaltung im Jahre 2005 besteht seitens der Bevölkerung der Wunsch nach einer dauerhaften Kunstinstallation im Rahmen der aquamediale – für zeitgenössische Kunst im Landschaftsraum des Spreewaldes. Wie Kurator Christian Gracza mitteilte, konnte für das zeitgenössische figurative Wandgemälde an der Westfront des ehemaligen Warmbades am neugebauten Kreisverkehr in Lübben (Spreewald) der Leipziger Maler Robin Zöffzig gewonnen werden.
Robin Zöffzig ist in Magdeburg geboren und aufgewachsen. Er studierte an der Burg Giebichenstein in Halle/a.S. bei Prof. Ute Pleuger Malerei und ist seit 2012 Meisterschüler bei Prof. Rainer Schade. Er lebt und arbeitet in Leipzig. Zöffzig ist bei der Galerie Potemka in Leipzig unter Vertrag. „ Zöffzig geht es meist um die ironische Durchleuchtung gesellschaftspolitischer Missstände, oder affirmativ die Schönheit der weiblichen Körper zu zeigen und zu verehren. Eine eigene Handschrift im Gepäck und eine Respektlosigkeit gegenüber großen Formaten aus Sprayer-Tagen, die ihm auch ein Gespür für rafinierte Effekte lehrten, verleihen ihm das Rüstzeug, spielerisch mit der Kunstgeschichte umgehen zu können. Zöffzig liebt die Umcodierung bereits erschaffener Werke und schafft formal wie inhaltlich aus alten Vorlagen stets ein zeitgenössisches Bild. (…) Dagegen ist ihm glücklicherweise ein vermeintlich antiquiertes Künstlerselbstverständnis inhärent, nämlich das, als Künstler ein Spiegel der Gesellschaft zu sein“, sagte Galeristin Lu Potemka über Robbin Zöffzig.
Die aquamediale verstehe sich als ein Projekt in der Region für die Region. Das Bild solle nicht die, sondern eine ganz persönliche Bestandsaufnahme oder vielmehr ein individueller Blick auf die Region sein. Aus diesem Selbstverständnis heraus, solle sich Robin Zöffzig auch auf die Region und nicht allein auf Lübben konzentrieren, erklärte Gracza.
Inspirieren ließ sich Zöffzig nach eingehender Recherche u.a. von Christa Päffgen, welche in jungen Jahren einige Zeit im Spreewald verbracht hat und ab den 60er Jahren unter ihrem Künstlernamen “Nico” und ihrer Band “The Velvet Underground” über Andy Warhol, einem der bekanntesten Vertreter der Pop Art, mit der internationalen Kunstszene mehr als nur in Berührung gekommen ist. Sie bildet die zentrale Figur. Sie steigt aus den Fluten als Hüterin des Vergangenen. Die Verbindung zu dieser Vergangenheit bildet das “UWKO”, das Unterwasser Kunstobjekt des britischen Künstlers Jim Whiting, welches im Rahmen der aquamediale 9 im vergangenen Jahr am Schwielochsee im Amt Lieberose/Oberspreewald ausgestellt wurde. Im Hintergrund stakt ein Paar durch die Landschaft. Eine sitzende weibliche Figur, offensichtlich stark gelangweilt, die sich ihren Phantasien hingibt (vielleicht Liuba) mit dem Rücken zu Ihrem Partner und ohne einen Blick (Scheuklappen) auf die sie umgebende Landschaft zu verschwenden. Über der gesamten Szenerie erblickt der Betrachter einen in Rauch gehüllten Jagdbomber der die vielen kriegerischen Auseinandersetzungen des 20. Jahrhunderts stilisiert. Das Wandgemälde wird in Farbe ausgeführt.
Geplant sei, dass das erste Drittel des Wandgemäldes (die Wasserzone) unter der Anleitung Zöffzigs und seiner Assistenten, wie zum Beispiel dem Lübbener Franz Rentsch, von Jugendlichen und jungen Erwachsenen der regionalen Sprayerszene ausgestaltet werde, sagte Gracza. Dies erfolge je nach Projektverlauf im letzten Viertel der Produktionsphase bzw. danach, jedoch noch vor dem Ende der aquamediale X.
Die Umsetzung erfolge von der zweiten Juniwoche über den Zeitraum von vier Wochen. „Die feierliche Enthüllung des Wandgemäldes findet am 12.Juli 2014 um 14.00 Uhr zur Midissage der aquamediale X – Wetterwechsel statt“, kündigte der Kurator an. Die durch die Eigentümerin des Hauses und durch die Privatwirtschaft geförderte dauerhafte Intervention gehe nach der Enthüllung in den Besitz der Bürgerschaft Lübbens über.
Die Ideenentwicklung zu diesem Teilprojekt der aquamediale X – Wetterwechsel erfolgte durch junge Erwachsene aus der Region, namentlich Carolin Mertens, Florian Paschke und Till Hermann, in Kooperation mit dem Kurator Christian Gracza und der Projektleiterin Anett-Julia Krüger.
Parallel zur Wandgestaltung legt der Förderverein aquamediale e.V. in Kooperation mit der Galerie Potemka in Leipzig in einer limitierten Auflage von 35 + 10 Erstausgaben eine von Hand kolorierte, datierte und signierte Lithografie in einer hochwertigen Einrahmung mit der Darstellung des Wandgemäldes Robin Zöffzigs auf. Die Veröffentlichung der Auflage erfolgt am 15. Mai 2014. Interessenten und Sammler dürfen sich ab sofort um eine Lithografie bewerben. Ausgabepreis Blatt Auflage 35 ohne Rahmen 450 Euro (netto), mit Rahmen +150 Euro (netto). Ausgabepreis Blatt Erstausgabe Auflage 10 ohne Rahmen 600 Euro (netto). Ansprechpartner: Förderverein aquamediale e.V., fö[email protected]
Ansprechpartner Projekt „Wandgemälde“: Anett-Julia Krüger, Projektleitung, [email protected]
Quelle: Landkreis Dahme-Spreewald