Die Stadtverordnetenversammlung von Lübben (Spreewald) hat am gestrigen Donnerstag beschlossen, ein Teilstück der Mobilitätsachse, den “Schwarzen Weg”, in “Rudolf-Marloth-Weg” umzubenennen. Damit ehrt die Stadt den international anerkannten Botaniker Rudolf Marloth, der 1855 in der Sternstraße geboren wurde und durch seine Entdeckungen zahlreicher neuer Pflanzenarten in Südafrika weltweite Anerkennung fand. Bereits 2022 hatten engagierte Bürgerinnen und Bürger, auch auf Initiative des Freundeskreises für Lübben, vorgeschlagen, dem verdienten Sohn der Stadt eine Straße zu widmen.
Die Stadt Lübben teilte dazu mit:
Die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Lübben (Spreewald)/Lubin (Blota) hat am 24. Oktober beschlossen, einem Teilstück (schwarzer Weg) der Mobilitätsachse [Flur 17 Flurstück 317 der Gemarkung Lübben] den Namen “Rudolf-Marloth-Weg” zu geben. Damit soll das Wirken des international anerkannten Botanikers Rudolf Marloth gewürdigt werden. Bereits 2022 wurde der Vorschlag von der Bürgerschaft unterbreitet – auch auf Initiative vom Freundeskreis für Lübben -, dem Lübbener eine Straße zu widmen.
Infos zu Lübben Straßen
Die Stadt Lübben (Spreewald) mit den Stadtteilen Steinkirchen, Treppendorf, Hartmannsdorf, Neuendorf, Lubolz sowie Radensdorf hat ca. 200 Straßen, Plätze und Wege, die einen Namen tragen. Davon haben 19 Straßen einen Namen, der von einer Persönlichkeit abgeleitet wurde. Gemäß § 28 (2) Nr. 13 Kommunalverfassung des Landes Brandenburg (BbgKVerf) obliegt der Stadtverordnetenversammlung die Entscheidung über die Benennung von Straßen, Wegen, Plätzen und Brücken.
Rudolf Marloth (1855 – 1931)
Rudolf Marloth war ein Apotheker, Botaniker und Chemiker. Er wurde am 28. Dezember 1855 in der Lübbener Sternstraße, als Sohn des Schornsteinfegermeisters Wilhelm Marloth und der Karoline Lehmann geboren. Als Realschüler hatte Rudolf Marloth längst besonderes Interesse für die Naturwissenschaften entwickelt. Er wurde zunächst in der alten Delphinen-Apotheke seiner Heimatstadt, danach in Apotheken anderer Städte – auch in der Schweiz – ausgebildet. Nach Abschluss des Pharmazie-Studiums an der Berliner Universität promovierte er in Rostock. Ein Schulfreund holte ihn nach Kapstadt, bald besaß er eine Apotheke in Kimberley. Kurz nach seiner Ankunft in Südafrika im Jahre 1883 hatte er mit ersten Forschungen in den kaum erforschten Vegetationsgebieten am Kap der guten Hoffnung begonnen. Er bereiste den Oranje-Freistaat, Betschuana-Land und Deutsch Südwest – Afrika. Neben seiner Arbeit als Professor der Chemie am Victoria College in Stellenbosch, betreibt er in Kapstadt ein pharmazeutisches Labor. Hauptgegenstand seiner Forschungen: die Nutzbarmachung der Naturschätze Südafrikas. Er entdeckt in den Gebirgen des Kaplandes zahlreiche neue Pflanzenarten. Er forscht für die Deutsche Tiefsee-Expedition (1898), mit deren berühmten Botaniker A. F. W. Schimper er seine umfassendsten botanischen Reisen beginnt.
Sein erstes großes Werk über “Das Kapland” erscheint 1908. Er publiziert zahllose Aufsätze in mehreren Sprachen – sein bekanntes Hauptwerk “The Flora of South Africa” (Die Flora Süd-Afrikas, 2013) – mit prächtigen Farbtafeln und eigenen Exkursionsfotos. In Kapstadt stirbt Marloth im Jahre 1931. Zu seinen Lebzeiten und in seinem Testament hat er Lübben und das Paul-Gerhardt-Gymnasium mit Geldmitteln und einer Stiftung bedacht. “Um in dieser Welt Erfolg zu haben, genügt es nicht eine Nation von Denkern zu sein; die Hauptsache ist die wissenschaftliche und praktische Anwendung des Denkens”, schrieb Marloth in seinem Testament. Den Namen des “Südafrikanischen Patriarchen der Naturwissenschaften” und vielfachen Ehrendoktors tragen u. a. die zu den Doldengewächsen gehörende Marlothiella und die zu den lederblättrigen Rhamnaceen gehörende Marlothia. Zudem ist ein privates Naturschutzgebiet nahe des Kruger-Nationalparks nach ihm benannt.
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Red. / Presseinformation