Während der zurück liegenden 18 Monate wurden wir bei unserer Wanderungen in dem genannten Gebiet des Naturparks Niederlausitzer Landrücken auf Sonderwegezeichen aufmerksam, die uns neugierig machten. Wir haben die Zeit genutzt und uns dazu sachkundig gemacht. So findet man am Rande des Lindenplatzes an der Kreuzung in Walddrehna eine sehr informative Hinweistafel mit übersichtlicher topographischer Karte und folgender Information:
„Zwischen Walddrehna, Bornsdorf und Gehren erstreckt sich einer der schönsten Abschnitte des Niederlausitzer Landrückens. Der Endmoränenzug, den die Gletscher der Saale-Eiszeit vor 200.000 Jahren hinterließen, erreicht hier Höhen von bis zu 140 Meter und fällt bis zu 70 Meter steil nach Nordosten ab. Drei Gipfel ragen besonders heraus: der Mosesberg, der Königsberg und der Grüne Berg. Sie gewähren herrliche Ausblicke auf das Luckauer Becken. Dieses wird von kleinen Dörfern mit alten Feldsteinkirchen sowie von Äckern und Wiesen geprägt.
Kiefernwälder und Heidelbeerteppiche bedecken den Höhenzug. An seinem Fuß entspringen zahlreiche Quellen, die Feuchtwiesen, Teiche und kleine Moore speisen. Die abwechslungsreiche Landschaft ist ein Paradies für Wanderer und Erholungssuchende, Beeren- und Pilzsammler.“
Verwiesen wird auf dieser Tafel darauf, dass es sich dabei um ein Projekt des Vereins „Am Tor zur Lausitz e.V.“ in der Gemeine Walddrehna – Ortsteil Walddrehna handelt. Im Internet präsentiert sich der Verein mit folgender Aufgabenstellung:
„Unser Verein “Am Tor zur Lausitz e.V.” hat sich zur Aufgabe gestellt, die Kulturlandschaft rund um den westlichen Teil des Niederlausitzer Landrückens zu bewahren und im Sinne des Denkmal- und Naturschutzes zu fördern. Des Weiteren wollen wir einen Teil dazu beitragen, die Öffentlichkeit über die bedeutende Geschichte der Region zu informieren und Anreize für eine weitere touristische Entwicklung bieten.
Erster Schritt ist die Umsetzung des Wanderprojektes “Am Tor zur Lausitz”, bei dem vier Wanderwege die Sehenswürdigkeiten der landschaftlich reizvollen Region zwischen Walddrehna, Bornsdorf und Gehren erschließen. Die Einrichtung und Unterhaltung eines Regionalmuseum für die Kultur- und Industriegeschichte wird eine unserer weiteren Aufgaben darstellen, an der wir in der nächsten Zeit arbeiten werden.“ (siehe www.am-tor-zur-lausitz.de)
Diese vier Wanderwege werden auch auf der Info-Tafel am Lindenplatz in Walddrehna vorgestellt:
Glück-Auf-Tour (9,7 km)
Die Tour erschließt die Hinterlassenschaften der Bergbaugeschichte um Walddrehna. Auf den ehemaligen Lorenbahnen geht es zu den Resten der einstigen Kohlegruben. Von der Grube Franziska rollten die Kohlewagen aufgrund des natürlichen Gefälles „von allein“ zur Verladestation. Den Rücktransport übernahmen Pferde. Von der Grube „Barbarossa“ gelangte die Kohle mittels Seilbahn auf den Höhenzug zum Bahnhof und ab 1897 zur Brikettfabrik Walddrehna. Am Wanderweg liegen auch das einstige Bergbauverwaltungsgebäude (heute: Villa Waldhaus) und mittelalterliche Kalkgruben.
Grenzwallpfad (11,3 km)
Auf einsamen Pfaden geht es zu den drei höchsten Bergen. Am Weg liegt der mit 20 Kubikmeter größte Findling Südbrandenburgs: der Teufelsstein. Der Sage nach wollte der Teufel die neu erbaute Kirche in Riedebeck zerstören. Er lud große Steine in seine Schürze und erklomm den Grünen Berg. Die Schürze aber hatte ein Loch. So fiel eben dieser Stein dem Teufel auf den Fuß. Dieser schrie laut auf und flog voller Wut auf die Kirche zu. Doch der Priester – durch den Schrei gewarnt – hielt dem Teufel ein Kruzifix entgegen. Der Teufel hielt die Hände vor’s Gesicht und ließ die Steine fallen…
Walddrehna-Rundweg (9,7 km)
Der Weg verbindet die Eckpunkte der Geschichte des Ortes und der Region: von der Geroburg als Relikt der frühdeutschen Besiedlung bis zur Brikettfabrik und dem Bahnhof als Zeichen der industriellen Blütezeit. Zentraler Punkt ist die Walddrehnaer Dorfkirche, die vermutlich im 13. Jahrhundert auf Initiative der Dobrilugker Zisterziensermönche errichtet wurde. Doch „in Murkel-Dreene hat der Kirchturm zwee Beene“! Der auf zwei Feldsteinsäulen ruhende Turm am Westgiebel macht das Gotteshaus zu einem bedeutenden Baudenkmal in der Niederlausitz.
Tour „Tor zur Lausitz“ (22,9 km)
Die Wanderroute ermöglicht einen umfassenden Einblick in die beeindruckende Geschichte der Region von der Entstehung der Landschaft, der Besiedlung im frühen Mittelalter bis hin zur industriellen Entwicklung mit dem Braunkohlenbergbau im 19. Jahrhundert.
Sie führt mal auf dem Kamm, mal am Fuße des Landrückens zur Geroburg und zum Gehrener Schloss, zum Königsstein und zum Königsberg, zu Kohle- und Kalkgruben, zur Pferde- und Rodelbahn, nach Walddrehna, Gehren und Grünswalde.
Ein kurzer geschichtlicher Abriss zum Wandergebiet ergänzt die Wanderkarte sowie die Informationen zur Wanderung auf dieser Tafel. Weitere Details zur Geschichte von Walddrehna und Umgebung finden interessierte Wanderfreunde auch auf den Websites
www.walddrehna.de, www.heideblick.de/texte/ortsteile.php, www.anbe-design.de, www.1000jahre-gehren.de, www.raunigk-gehren.de, www.sinntrotz.de sowie http://home.arcor.de/muehle_gossmar/main/muehle/muehlen.PDF.
Ursprünglich wollten wir ja laut Planung 2010 auf der uns bekannten Wanderstrecke zwischen Gehren und Bornsdorf laufen. Gehren wählten wir schon zum Mühlentag als Ausgangspunkt und Ziel. So kam uns diese praktikable Initiative des Walddrehnaer Vereins sehr zu passe und wir haben uns im Zuge der Feinplanung entschlossen, eine Spagat zwischen den vier angebotenen Touren, gepaart mit eigenen Erfahrungen und Streckenkenntnissen, zu wagen. Um das auch in der Praxis verwirklichen zu können, machten wir uns am 25. Oktober rund um Walddrehna auf zur Erkundung.
Diese „Nagelprobe“ haben die angebotenen 4 Touren gegenwärtig nur teilweise bestanden, was aber nicht in erster Linie an dem Verein liegt. Massiver Holzeinschlag (sprich: Jungbestandspflege), Schneebruch, Interessen von Jagdpächtern und Wegfall von Wegemarkierungen aus den verschiedenen Gründen zeigten uns, dass der sehr guten Idee des Projektes doch mit der Zeit ein gehöriger Wind in der Praxis entgegen bläst. Trotzdem wollen wir diese Tour mit interessierten Wanderfreunden aus Nah und Fern unbedingt gehen, um so die ausgezeichnete Initiative des Vereins zu unterstützen. Erste Kontakte zu Vorstand gab es inzwischen bereits.
Deshalb laden wir alle interessierten Wanderfreunde aus Nah und Fern ganz herzlich ein, uns am Sonnabend, den 6.11.2010, auf unserer „vertiefenden Erkundung“ zu begleiten.
Und so haben wir uns den Tag vorgestellt: Am frühen Vormittag treffen wir uns in Walddrehna auf dem Lindenplatz an der Kreuzung. Mit den kaufinteressierten Wandergästen fahren wir von dort zum Ladengeschäft des Obstbaubetriebes Walter Wittig in der Lindenstraße. Mehrer Apfelsorten aus eigenem Anbau, eine Vielzahl von Obstsäften und Obstbränden, Wildfrucht- und Beerenweine sowie frische Eier, Honig, Kartoffeln u.a. Produkte der Region warten hier auch auf Mitnahme durch kauflustige Wanderer (nach eigener Auslese). Wer davon keinen Gebrauch machen möchte, der trifft sich mit uns erst ½ Stunde später auf dem Lindenplatz. Nach Erläuterung der Wanderstrecke anhand der Wanderkarte auf der Info-Tafel machen wir uns auf den Weg. Erste Station wird die mittelalterliche Dorfkirche sein, der wir auch unbedingt einen Besuch abstatten wollen. Weiter führt der Weg zum Bahnhof und dann an der Bahn entlang bis zur ehemaligen Brikettfabrik (jetzt Wolff Transporte). In Höhe der Einfahrt biegen wir links in den Wald ein und laufen über den Schützenberg gen Nordosten – vorbei an der Örtlichkeit Dornwährig bis zum Wehnsdorfer Weg. Auf diesem geht’s in Richtung Walddrehna bis zum Wegweiser an der Waldkante.
Entlang der Trasse der früheren Pferdebahn kommen wir schließlich zur alten Grube Franziska, woran aber nichts mehr erinnert, außer vielleicht einer verfallenen schiefen Ebene. Nach der Zusammensetzung unserer Wandergruppe an diesem Tag richtet es sich, welchen Weg wir bis zum Bornsdorf-Gehrener Weg nehmen, ob durch die Örtlichkeit „Unter den Bergen“ oder vorbei am Info-Punkt „Drahtseilbahn“. Hinter der Villa Waldhaus kommen wir in das Altbergbaugebiet der früheren Grube Barbarossa, in dem wir dann auch zum Königsberg und Teufelsstein abbiegen. Nach den „Mühen der Ebene“ ist der Aufstieg vielleicht etwas beschwerlich, dafür aber kurz. Wenn die Sicht gut ist, werden wir von oben bis zur großen Halle von Tropical Island sehen können, wenn nicht, gibt es von diesem Blick zu Hause am Nachmittag ein Bild im Internet. Am Teufelsstein hatten wir vor Jahren schon mal mit einer größeren Wandergruppe ein sehr schönes Erlebnis, als uns ein junger weiblicher Teufel, auf die Teilnehmer der Kinder- und Jugendfeuerwehr wartend, ganz charmant die Sage vom Teufen mit den großen Steinen erzählte. Es war aber eine etwas andere Sage als die hier oben erzählte. Das Hinweisschild hat inzwischen vielleicht einen privaten Besitzer gefunden und hängt jetzt irgendwo in einer Wohnung oder Garage…
Auf dem Rodelbergweg und nach einem Abstecher zur Waldbühne kommen wir auf einem Querweg schnurstracks direkt nach Gehren und vorbei an der Kirche bis zur Kreuzung. Weiter führt nun unser Weg bis zum Abzweig nach Waltersdorf. Jetzt ein Stückchen auf dem alten Kaufherrenweg laufend sehen wir bald das Schloss Sinntrotz am Waldesrand – unsere nächstes Etappenziel.
Nach äußerlicher Visitation des Schlosses Sinntrotz und vielleicht ein wenig Smalltalk mit dem Grafen, wenn er denn da ist, führt unser Weg endlich hoch zur Geroburg und dem Weißen Haus, um dann anschließend, vorbei an den Örtlichkeiten Spring und Krügers Birken, den Grünen Berg tangierend, wieder zurück nach Walddrehna auf den Lindenplatz zu kommen.
Etwa 16 Kilometer wird diese Tour lang sein. Leider gibt es anschließend in Walddrehna um diese Zeit keine Einkehrmöglichkeit, aber der Eine oder Andere von uns Wanderern hat ja frische Äpfel, Obstsaft oder Obstbrand (wenn er nicht selbst fahren muss) eingekauft und vielleicht dazu noch ein Hasenbrot oder einen Schluck Kaffe im Rucksack…
Foto zum Text: Dorfkirche in Walddrehna – ältestes erhaltene Bauwerk im Wandergebiet.
Weitere aktuelle Fotos vom Wandergebiet oben in der Bilderleiste und ab 1.11.10 hier bei Niederlausitz-aktuell in der Bildergalerie.
Weitere Informationen zum Ablauf und den Zeiten des Beginns gibt es bei der Anmeldung bis spätestens zum Vorabend oder auf Anfrage unter der Rufnummer 03542 – 3792. Bitte auch an Rucksackverpflegung und Getränke für eine Wanderrast im Freien denken. Keine Teilnahmegebühr – um einen Obolus in unseren Fontane-Wanderhut, einschließlich einer Spende für die Kirche, wird gebeten. Auf Wunsch – Urkunde für gutgelauntes und blasenfreies Mitwandern.
Gerd Laeser
Gästeführer Niederlausitz
Lübbenau
Villa Waldhaus – das frühere Direktionsgebäude der Kohlegruben
Wanderweg zwischen Geroburg/Spring und Neues Land
Das Zentrum des Wandergebietes auf der Karte