Im Landkreis Dahme-Spreewald ist die Zahl der nachgewiesen Coronavirus-Infizierten auf mittlerweile 50 angestiegen. Vor dem Hintergrund des erklärten Ziels, diese alarmierende Ausbreitung der Atemwegserkrankung Covid-19 effektiv einzudämmen, fordert Dahme-Spreewalds Landrat dazu auf, private Kurzaufenthalte oder touristische Touren, die aus Freizeit-, Urlaubs- oder Erholungsgründen unternommen werden, dringend zu unterlassen: „Jeder muss soweit wie möglich im eigenen Umfeld bleiben, damit wir diese Corona-Krise meistern. Daher appelliere ich hier auch an die Vernunft aller Menschen, die für gewöhnlich aus anderen Metropolregionen zu uns in den Landkreis kommen: Jetzt ist nicht die Zeit für Ausflüge und Wochenendbesuche im Spreewald oder Dahme-Seenland. Verzichten Sie derzeit auf Kurzreisen zu Bungalows, Datschen, Wochenendhäusern oder Unternehmungen mit Wohnmobilen, Hausbooten und meiden Sie touristische Hotspots!“, sagt Landrat Stephan Loge. Der Landkreis lobte zudem ausdrücklich die große Hilfsbereitschaft und Solidarität im Kreis.
Der Landkreis teilte dazu weiter mit:
Die aktuellen Verhaltensmaßgaben, um sämtliche Sozialkontakte auf ein Minimum zu reduzieren, werden durch die brandenburgweit geltende SARS-CoV-2-Eindämmungsverordnung vorgegeben. Ob diesen speziell an beliebten öffentlichen Plätzen auch Folge geleistet wird, wollen die örtlichen Ordnungsämter in den Städten, Ämtern und Gemeinden des Landkreises am Wochenende verstärkt kontrollieren. Das ist ein Ergebnis der heutigen Abstimmungsgrunde der Bürgermeister und Amtsdirektoren der Dahme-Spreewald-Kommunen mit der Kreisverwaltungsspitze. In dieser Sonderberatung sind die Hauptverwaltungsbeamten auch über das aktuelle Lagebild angesichts der Corona-Pandemie informiert worden.
Anschließend traf sich der Krisenstab des Landkreises Dahme-Spreewald um das weitere Vorgehen festzulegen. Das Gesundheitsamt informierte zur tagesaktuellen Gesundheitslage. Vom Labor bestätigt wurden bisher insgesamt 50 positive Fälle der neuartigen Corona-Infektion im Kreisgebiet: in Königs Wusterhausen (15), Lübben (8), Zeuthen (7), Schönefeld (5), Wildau (4), Mittenwalde (4), Gemeinde Heidesee (3), Eichwalde (1), Amt Schenkenländchen (1), Amt Unterspreewald (1) und Gemeinde Heideblick (1). Momentan sind vier Personen davon in stationärer Behandlung, die übrigen 46 befinden sich in häuslicher Isolation. Derzeit sind gegen 228 Menschen Quarantänen verhängt und 430 Verdachtsfälle abzuarbeiten.
Entschädigung für polnische Grenzpendler
Der Krisenstab hat sich heute nochmals mit der in Kraft getretenen Reglung des Landes Polen beschäftigt, gegenüber Berufspendlern eine 14-tägige Quarantäne zu verhängen. Durch diese Reglung fehlen nach Schätzungen der Kreisverwaltung in Dahme-Spreewald mindestens 2.000 ausländische Arbeitskräfte, speziell in den Bereichen Logistik, Lebensmittelproduktion und Landwirtschaft. Einige Unternehmen konnten bereits kurzfristig Übergangslösungen organisieren.
Krisenstabsleiter und Gesundheitsdezernent Carsten Saß ruft die betroffenen Betriebe dazu auf, von den Hilfsmaßnahmen des brandenburgischen Finanz- und Wirtschaftsministeriums Gebrauch zu machen. Der Wirtschafts- und Arbeitsminister hat heute erklärt, dass polnische Berufspendler rückwirkend ab dem 27. März eine Aufwandsentschädigung in Höhe von 65 Euro pro Tag erhalten sollen. Hinzu kommen 20 Euro täglich für jedes sich im Land Brandenburg aufhaltende Familienmitglied der Beschäftigten. Damit soll der durch den Aufenthalt entstehende Mehraufwand zum Beispiel für Unterbringung in Hotels oder Pensionen, Verpflegung oder sonstige Mehrkosten pauschal ausgeglichen werden. Die Auszahlung der Unterstützung wird durch die am Betriebssitz zuständigen Industrie- und Handelskammern sowie Handwerkskammern an die Unternehmen erfolgen.
Beschaffung von Ausrüstung für LDS-Klinken
Einen weiteren Arbeitsschwerpunkt des Stabes bildet derzeit noch immer die Beschaffung von persönliche Schutzausrüstung (PSA) und Desinfektionsmittel für die medizinischen Bedarfe in den kreiszugehörigen Krankenhäusern. Zur Herstellung von Händedesinfektion haben dazu in dieser Woche Fahrzeugeinheiten des Katastrophenschutzes Dahme-Spreewald rund 1.000 Liter Ethanol aus der Zuckerfabrik Anklam (Mecklenburg-Vorpommern) geholt und in hiesige Klinikapotheken verbracht.
Auf Initiative des Amtes für Veterinärwesen, Verbraucherschutz und Landwirtschaft hin, wurde heute die außerordentliche Hilfsbereitschaft in der aktuellen Corona-Krise deutlich: Unternehmer aus dem gesamten Dahme-Spreewald-Kreis folgten dem Aufruf und spendeten Tausende Overalls, Kittel, Handschuhe, Mundschutzmasken, Desinfektionsmittel, Hauben und Handtücher. Es handelt sich um Betriebe verschiedenster Branchen − vom Bäcker und Gastronom über Lebensmithersteller und -verpacker bis hin zu Konservenfabrikanten und Tourismusanbietern. „Wir sind absolut überwältigt von der großen Solidarität auf sämtlichen Ebenen in diesen turbulenten Tagen“, würdigte Amtstierärztin Dr. Jana Guth.
Informationen für Bürger und Unternehmer
Aktuelle Informationen für Bürger zur neuartigen Coronavirus-Thematik gibt es im Internetauftritt des Landkreises Dahme-Spreewald unter www.dahme-spreewald.info/de/coronavirus . Der Landkreis Dahme-Spreewald hat zudem ein Bürgertelefon eingerichtet, das Montag bis Freitag von 8 bis 18 Uhr und Samstag/Sonntag von 8 bis 16 Uhr unter der Rufnummer 03375 26-2146 zu erreichen ist. Relevante Informationen zu Unterstützungsangeboten für Betriebe im Landkreis hat Wirtschaftsförderungsgesellschaft Dahme-Spreewald (WFG) auf ihrer Homepage www.wfg-lds.de zusammengestellt. Für grundlegende Fragen steht den Unternehmern das Team der WFG telefonisch von Montag bis Freitag in der Zeit von 8 bis 16 Uhr unter der Rufnummer 03375 5238-0 zur Verfügung. Für Gefahrenmeldungen zur Corona-Lage ist auch die kostenfreie KATWARN-App zu nutzen, weitere Infos zum Download sind auf der Internetseite www.katwarn.de abrufbar.
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Red. / Presseinfo