Auch der Landkreis Dahme-Spreewald aktiviert weitere Maßnahmen, um die Ausbreitung des neuartigen Corona-Virus einzudämmen. Am heutigen Dienstag stieg die Zahl der nachgewiesenen Infektionen im Landkreis um drei neue Fälle an. Die Kontaktpersonen wurden ermittelt und befinden sich ebenfalls in Quarantäne.
Landkreis verschärft Maßnahmen
Der Landkreis Dahme-Spreewald reagiert auf die heutige Hochstufung der Corona-Gefährdungslage durch das Robert Koch Institut von „mäßig“ auf „hoch“. In der Kreisverwaltung werden zur Einschränkung des Besucherverkehrs ab Donnerstag, 19. März 2020, an allen Außenstellen bis auf Weiteres keine Sprechstunden mehr durchgeführt. Der Zugang zu den Verwaltungsgebäuden ist nur Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie vorangemeldeten Bürgern möglich. „Ziel ist es, zum einen die Arbeitsfähigkeit unserer Kreisverwaltung für die Erbringung von Leistungen für die Bürger und Unternehmen aufrecht zu erhalten. Zum anderen wollen wir mit der Einengung des Publikumsverkehrs der bestehenden Ansteckungsgefahr des sich ausbreitenden Corona-Virus entgegenwirken. Wir bitten auch dafür um Verständnis, dass derzeit die Krisenstabsarbeit Vorrang hat“, erklärt Dahme-Spreewalds Gesundheitsdezernent und stellvertretender Landrat Carsten Saß.
Eine telefonische Erreichbarkeit wird zu den üblichen Dienstzeiten gewährleistet sein. Termine werden durch die zuständigen Ämter nur in dringenden Notfällen oder bei unabweisbarer Notwendigkeit eines persönlichen Erscheinens – nach vorheriger Terminabsprache – vergeben. Die Kontaktaufnahme kann weiterhin per E-Mail, Telefon oder auf dem Postweg erfolgen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kreisverwaltung sind weiter für die Bürgerinnen und Bürger da. Sofern ein Antrag benötigt wird, kann dieser fernmündlich abgefordert, anschließend ausgefüllt und schriftlich beim zuständigen Bearbeiter eingereicht werden.
Das Straßenverkehrsamt Dahme-Spreewald bleibt ab Donnerstag für den Kundenverkehr geschlossen. Anträge für Termine zur Zulassung von systemrelevanten Fahrzeugen (Ärzte, Apotheken, Landwirtschaft etc.) sind vorab per E-Mail an [email protected] oder per Telefon unter 03375 262603 von Montag bis Donnerstag, 9-15 Uhr, und Freitag, 8-10.30 Uhr, erforderlich. Private Zulassungsvorgänge werden derzeit nicht bearbeitet, Einzelfallreglungen und Außerbetriebsetzungen sind möglich. Auch für die Ausländerbehörde gilt, dass ab Donnerstag eine zwingende Vorabanmeldung unter E-Mail an [email protected] beziehungsweise Telefon unter 03375 26-2106 oder -2111 nötig ist. Da ein öffentlicher Publikumsverkehr nicht mehr stattfindet, erfolgt ausschließlich eine Bearbeitung von Vorgängen mit Termin.
Fahrbibliothek fällt aus
Auch weitere Einrichtungen und Dienste des Landkreises Dahme-Spreewald sind von der dynamischen Infektionslage betroffen. So fallen ab sofort alle Touren der Fahrbibliothek des Kreises bis einschließlich Freitag, 17. April 2020, aus. Ausgeliehene Medien werden automatisch verlängert, Leserinnen und Leser können die Onleihe nutzen. Das Bücherbus-Team der Fahrbibliothek ist telefonisch unter 03546-2257782 und per E-Mail an [email protected] erreichbar. Die Kreisvolkshochschule Dahme-Spreewald sagt bis zum 19. April 2020 alle Kurse und Veranstaltungen in ihren Geschäftsstellen ab. Die Kreismusikschule Dahme-Spreewald gibt ebenfalls bis zum Ende der Osterferien keinen Unterricht mehr, Veranstaltungen und Konzerte finden bis dahin nicht statt.
Diese Maßnahmen entsprechen auch der heute vom Kabinett beschlossenen Rechtsverordnung, die mittels Einschränkungen des öffentlichen Lebens im Land Brandenburg bis vorerst zum 19. April das neuartige Coronavirus eindämmen will. Die Rechtsverordnung regelt ab dem morgigen Mittwoch landesweit unter anderem ein Verbot von Veranstaltungen ab 50 Teilnehmenden, die Schließungen für Verkaufsstellen des Einzelhandels, den Sportbetrieb oder Besuche von Pflegeheimen. Der Verwaltungsstab Dahme-Spreewald hat die von der Landesregierung angekündigte Verordnung in der heutigen Sitzung grundsätzlich begrüßt: „Uns als Landkreis war es wichtig, dass es eine landeseinheitliche Reglung gibt, damit Verdrängungseffekte unterbunden werden“, sagt Krisenstabsleiter Carsten Saß.
Dahme-Spreewalds Gesundheitsamt informierte den Stab auch heute über das gegenwärtige medizinische Lagebild bezüglich der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2. Im Landkreis laufen derzeit 38 Verdachtsfälle. Am heutigen Dienstag sind nochmals drei neue Fälle von positiven Covid-19-Infektionen im Kreisgebiet bestätigt worden: ein 35-jähriger Mann aus Lübben sowie eine 53-jährige Frau mit ihrem 50-jährigen Ehemann aus Königs Wusterhausen. Es handelt sich um Reiserückkehrer aus Österreich und Spanien, die Kontaktpersonen wurden ermittelt. Damit gibt es im Landkreis bislang insgesamt neun bestätigte Infizierte, die sich alle in häuslicher Quarantäne und im stabilen Zustand befinden.
Informationen für Bürger
Aktuelle Informationen für Bürger zur neuartigen Coronavirus-Thematik gibt es im Internetauftritt des Landkreises Dahme-Spreewald unter www.dahme-spreewald.info/de/coronavirus . Hier sind unter anderem ein Frage-Antwort-Katalog und Infos zur Notbetreuung in Kitas und Schulen abrufbar. Ende Februar wurde vom Landkreis Dahme-Spreewald zudem ein Bürgertelefon eingerichtet, das täglich von 8 bis 18 Uhr unter der Rufnummer 03375 26-2146 zu erreichen ist. Für allgemeine Informationen zum Thema Coronavirus können auch folgende Angebote genutzt werden: Telefon-Hotline des Bundesministeriums für Gesundheit: 030/346465-100 oder Telefon-Hotline der Unabhängigen Patientenberatung 0800/330-4615-32. Beim Landesamt für Arbeitsschutz, Verbraucherschutz und Gesundheit (LAVG) ist ein Bürgertelefon zum Coronavirus unter Tel. 0331/8683-777 eingerichtet.
Nach wie vor gilt: Husten, Schnupfen oder Fieber können viele Ursachen haben. Der Verdacht auf eine Infektion mit dem neuartigen Coronavirus ist dann begründet, wenn die betreffende Person an Erkrankungen der Atemwege bzw. unspezifischen Symptomen leidet und zuvor in einem Risikogebiet war oder Kontakt mit einer infizierten Person hatte. Ist das der Fall, sollte man sich telefonisch beim Hausarzt oder beim ärztlichen Bereitschaftsdienst unter Tel. 116 117 melden.
Auch nach dem ersten Krankheitsfall sollte die Bevölkerung besonnen und achtsam reagieren. Wie schon mehrfach betont, ist die Einhaltung der Hygieneregeln besonders wichtig. Hier steht neben der Nies-Etikette die persönliche Händehygiene an erster Stelle. Außerdem sollte man auf Begrüßungsrituale mit Körperkontakt verzichten und Abstand zu Personen halten. Reisen in Risikogebiete sollten unterbleiben. Wer erkältet ist, sollte zum Husten oder Niesen ein Einmaltaschentuch oder die Armbeuge benutzen und sich ggf. krankmelden.
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Red. /Presseinfo