Elf Vertreterinnen und Vetreter aus dem polnischen Partnerlandkreis Wolsztyn besuchten am 15.06.2018 den Landkreis Dahme-Spreewald, um sich über die aktuelle Flüchtlingspolitik zu informieren. Unter Ihnen waren neben Kreistagsabgeordneten und Verwaltungsmitarbeitern auch der stellvertretende Landrat Piotr Krajewski, die Leiterin des Familienhilfezentrums Anna Bialek sowie der Geschäftsführer des Bildungsinstituts für Selbstverwaltungen Wielkopolskas (WOKISS) Maciej Kozik vertreten.
Zu Beginn des Besuchs im Schulungsraum der Gemeinschaftsunterkunft in Massow begrüßte Landrat Loge die Gäste aus dem Partnerkreis Wolsztyn. Dabei ging er auf die Entwicklung der Situation seit 2015 ein. „Heute ist uns gelungen solche Integrationsarbeit zu leisten, die wir uns zu Anfang gewünscht haben“, reasumierte Loge.
2015 wurden dem LDS nach dem Königssteiner Schlüssel gut 2.000 Geflüchtete zugewiesen. Für diese musste innerhalb kürzester Zeit ein Wohnraum zur Verfügung gestellt werden. Die Immobilie in Massow war eine der ersten, die von Landkreis Dahme-Spreewald zu diesem Zweck gepachtet wurde. Heute leben hier 199 Menschen aus 15 Nationen. „Für jeden Landkreis bundesweit ist die Aufnahme von Geflüchteten eine Pflichterfüllung nach Weisung“ erläuterte Harald Lehmann, Leiter des Sozialamtes Dahme-Spreewald und erklärte am Beispiel einer Flüchtlingsfamilie den gängigen Aufnahmeverlauf. „Die Integrationsarbeit, insbesondere im Hinblick auf Sensibilisierung der Bevölkerung und deren ehrenamtliches Engagement ist zum Teil eine freiwillige Aufgabe der Landkreise“ erklärte Antje Pretky, Migrationsbeauftragte des Landkreis Dahme-Spreewald . Aktuell konnte rund ein Drittel der im Landkreis Dahme-Spreewald lebenden Geflüchteten in ein Beschäftigungsverhältnis gebracht werden, daneben konnten bisher 60 Ausbildungsverträge geschlossen werden, 68 junge Menschen haben bereits an Studienvorbereitungskursen an der TH Wildau teilgenommen und 12 junge Geflüchtete konnten bereits direkt ein Studium an der TH Wildau aufnehmen. Diese durchaus positive Bilanz überraschte die polnischen Verwaltungsvertreter. „Integrationsarbeit von Flüchtlingen stellt ein Thema dar, das in Polen durch die Regierungssitze grundsätzlich abgelehnt wird. Uns, Selbstverwalter, interessiert es aber beruflich wie auch privat. Jährlich kommen immer mehr Ukrainer nach Polen, um Arbeit zu finden. Die meisten wollen in Polen dauerhaft bleiben“ sagte WOKISS-Geschäftsführer Maciej Kozik.
Heiko Jahn wies auf den humanitären Hintergrund des Asylrechts in Deutschland hin.
„Wir haben die gleiche moralische Verpflichtung. Deshalb möchte ich die Wichtigkeit des heutigen Besuchs betonen. Danke für den Aufenthalt und das gewonnene Wissen. Das Thema möchten wir gern im Jahr 2019 fortsetzen„, sagte der stellvertretende Landrat Piotr Krajewski.
Im Anschluss an die Vorstellung der rechtlichen Rahmenbedingungen und der aktuellen Situation im Landkreis Dahme-Spreewald in Massow erfolgte ein Besuch des Wohnverbundes Wildau (Gemeinschaftsunterkunft) der Dahmeland-Soziale-Dienste GmbH und des Kulturcafés Wildau, welches als konkretes Beispiel ehrenamtlicher Integrationsarbeit im Landkreis diente.
pm/red
Bild: Besuch im Kulturcafé Wildau; Pressestelle LDS