Die Anzeigen auf Kurzarbeit, die bei der Bundesagentur für Arbeit (BA) aufgrund der aktuellen Lage eingehen, sind rasant angestiegen. Das ist das Ergebnis eines Monitorings, bei dem alle Arbeitsagenturen bundesweit befragt wurden. Danach sind in dieser Woche bundesweit bisher rund 76.700 Anzeigen auf Kurzarbeit bei den Arbeitsagenturen eingegangen, bei denen Betriebe nach eigenen Angaben die Kurzarbeit infolge der Ausbreitung des Corona Virus angezeigt haben. Im Vergleich dazu: Im Jahr 2019 zeigten durchschnittlich rund 600 Betriebe innerhalb einer Woche Kurzarbeit an. Ende 2019 zeigten bei konjunktureller Schwächephase rund 1.000 Betriebe wöchentlich Kurzarbeit an. Die Cottbuser Arbeitsagentur kann zwar noch keine konkreten Zahlen für Südbrandenburg nennen, aber auch hierzulande ist Kurzarbeit das brennende Thema in den Telefongesprächen mit den Arbeitgebern. Wie uns Geschäftsführerin Marion Richter im Videostatement sagte, werden mehrere Mitarbeiter des Hauses Anfang der nächsten Woche ein neues Team bilden, das sich ausschließlich um die vermehrten Anfragen und Anzeigen rund um das Kurzarbeitergeld kümmert. Oft sind Anträge bzw. Anzeigen derzeit noch lückenhaft, so dass sich die Bearbeitungszeit verzögert. Laut Richter gibt es derzeit noch keinen Fall von Arbeitslosigkeit durch die Coronavirus-Epidemie, allerdings kann sich dies in den nächsten Tagen und Wochen auch ändern. Bereits ersichtlich ist dagegen, dass für Anfang April geplante Einstellungen von Mitarbeitern vorerst verschoben wurden und auch das Saisonarbeitergeschäft zum Erliegen kommt.
Mehr Infos zur aktuellen Lage auf dem Südbrandenburger Arbeitsmarkt und zur Situation rund um das Kurzarbeitergeld in der Region gibt es im Titelvideo.
Die Bundesagentur für Arbeit teilte dazu weiter mit:
Die Nachfrage ist in allen Bundesländern hoch – besonders auffällig sind hier Bayern, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg. Anzeigen kommen aus nahezu allen Branchen, überwiegend aus Transport/Logistik, Hotel- und Gaststättengewerbe, Messebau und Tourismus.
„Arbeitnehmer und Arbeitgeber sind verunsichert und stehen vor erheblichen finanziellen, teils existenziellen Herausforderungen. Wir wollen alle Betroffenen in dieser besonderen Situation unterstützen und damit Entlassungen von Beschäftigten möglichst vermeiden“, sagte Detlef Scheele, Vorstandsvorsitzender der BA, am Freitag in Nürnberg.
Unabhängig vom aktuellen Haushaltsansatz für Kurzarbeitergeld stehen in der Rücklage der BA aktuell rund 26 Milliarden Euro zur Verfügung.
„Kurzarbeitergeld ist eine Pflichtleistung, die wir jedem auszahlen, wenn die Voraussetzungen vorliegen. Wir arbeiten aktuell an weiteren Vereinfachungen des Verfahrens, damit die Arbeitgeber schnell und möglichst unbürokratisch Kurzarbeit anzeigen und Kurzarbeitergeld beantragen können“, so BA-Chef Scheele weiter. Viele betroffene Unternehmen, insbesondere kleine und mittlere Betriebe, seien das erste Mal überhaupt mit Kurzarbeit konfrontiert und hätten entsprechend viele Fragen. “Unsere Kolleginnen und Kollegen in den Kurzarbeit-Teams der Arbeitsagenturen setzen in dieser schwierigen Zeit alles daran, Antragstellung und Antragsbearbeitung so zügig wie möglich abzuwickeln. Dafür verstärken wir unser Personal in diesen Teams zurzeit massiv.“
Hotlines und Online-Angebot
In allen Regionen Deutschlands werden aktuell Arbeitgeber zum Thema Kurzarbeit telefonisch beraten unter 0800 4 5555 20. Für Arbeitnehmer wurde für den Agenturbezirk Cottbus die zusätzliche Hotline: 0355 619 2000 eingerichtet. Die BA bittet Arbeitgeber, verstärkt ihre Online-Angebote zu nutzen. Sowohl die Anzeige als auch die Beantragung von Kurzarbeitergeld können schnell, sicher und jederzeit online erfolgen.
Informationen zum Thema Kurzarbeit und zu den neuen Regelungen finden Arbeitgeber auch auf den Internetseiten der BA: www.arbeitsagentur.de/kurzarbeit und auf der Internetseite der Agentur für Arbeit Cottbus.
Hotlines für Südbrandenburg
Agentur für Arbeit Cottbus: 0355 619 2000
Jobcenter Cottbus: 0355 619 3100
Coronavirus in der Lausitz. Aktuelle Lage und Entscheidungen
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Red. / Presseinfo