Genau ein Jahr ist es her, dass sich die Bewegte Grundschule in Cottbus als erste Schule Deutschlands am internationalen „Butterfly Project“ beteiligt hat. Das Kunst- und Bildungsprojekt für Schüler erinnert mit handbemalten Keramikschmetterlingen an die 1,5 Millionen Kinder, die im Holocaust getötet wurden.
Mitinitiiert wurde das Projekt in Cottbus von Steven Schindler, dem Sohn des aus Cottbus stammenden Holocaust-Überlebenden Max Schindler. Im Gebäude der Bewegten Grundschule wurde im Oktober 1938 Steven Schindlers Onkel als Neunjähriger von der Gestapo verhaftet. Seit 2011 stehen die Schindlers in engem Kontakt zu der Cottbuser Grundschule.
Seit dem Pilotprojekt im Januar 2019, über das Niederlausitz aktuell berichtet hat, ist viel passiert.
Das „Butterfly Project“ an der Bewegten Grundschule hat offenbar einen Nerv getroffen und eine regelrechte Kettenreaktion ausgelöst. Lehrer aus ganz Deutschland sind auf die Grundschule zugekommen, die das „Butterfly Project“ auch an ihrer Schule umsetzen wollten. “Ich habe daraufhin die Koordination des Projekts in Deutschland übernommen.” sagt Nicole Nocon von der bewegten Grundschule. “Noch 2019 sind deutschlandweit 13 Schmetterlings-Installationen entstanden. Weitere sind in Vorbereitung.”
Im Sommer 2019 waren Cheryl Rattner-Price, die Mitbegründerin des „Butterfly Projects“, und Lehrer beteiligter deutscher Schulen in Cottbus zu Gast.
“Als Reaktion auf die enorme Nachfrage haben Steven Schindler und ich die Organisation „generationE – Empathie in Aktion“ gegründet. Unser Ziel ist es, das „Butterfly Project“ und weitere Programme zur Holocaust-Pädagogik an deutsche Schulen zu tragen. Dazu gehören auch Gedenkstättenfahrten und der Austausch mit den USA und Israel.” ergänzt Nicole Nocon.
„generationE“ wurde im November 2019 für das „Butterfly Project“ an der Bewegten Grundschule mit dem Toleranzpreis des „Cottbuser Aufbruchs“ ausgezeichnet und war für den „Steh auf-Preis“ der Flick-Stiftung nominiert.
In der kommenden Woche, am 31. Januar, wird eine weitere Schmetterlings-Installation am Evangelischen Gymnasium in Cottbus eingeweiht. Dazu werden wieder Mitglieder der Familie Schindler anreisen, die zuvor zum 75. Jahrestag der Befreiung des KZ Auschwitz in Polen sein werden.