Cottbus, 19. September 2019. Prüfen, Rufen, Drücken – In drei Schritten Leben retten. Rund 50.000 Menschen erleiden Jahr für Jahr einen Herzstillstand. Die Ursachen sind vielfältig, doch die Hilfe vor Ort immer gleich: „Nicht wegschauen, nicht nur zuschauen, sondern zupacken, wenn ein Anderer Hilfe braucht, das ist eine Grundhaltung, die nicht früh genug vermittelt werden kann“, sagt Sadık Taştan, Geschäftsführer des Sana-Herzzentrum Cottbus. Das Land Brandenburg ist trauriges Schlusslicht in der Herzinfarktsterblichkeit, wie der aktuelle Herzbericht der Deutschen Herzstiftung zeigt. Deshalb hat es sich das Sana-Herzzentrum Cottbus zur Aufgabe gemacht, bereits Kinder im Vorschulalter zu kleinen Juniorhelfern auszubilden.
„In Norwegen und Schweden beispielsweise gibt es die Unterweisung der Kinder schon lange und die Effekte sind deutlich sichtbar. Kinder haben viel weniger Angst etwas falsch zu machen und packen genau dann an, wenn sie gebraucht werden. Man muss ihnen nur zeigen, wie es geht“, berichtet Kathrin Käppel, Fachschwester für Anästhesie und Intensivpflege, die das Projekt Junoirhelfer im Cottbuser Herzzentrum koordiniert und am Donnerstag zu Gast in der FRÖBEL-Kita „Grashüpfer“ war.
Trainiert haben die zwölf Kinder das Anlegen einer Warnweste, das Aufstellen eines Warndreiecks, die stabile Seitenlage, die Herzdruckmassage und der Ablauf der Rettungskette mit der natürlich fiktiven Wahl der 112. Wenn auch viele Kinder im Kindergartenalter noch nicht stark genug sind, um jemanden wiederzubeleben, sollten sie trotzdem unbedingt Erste Hilfe lernen, so der Ansatz des Angebotes. Auch 5-Jährige können Hilfe holen und einen Notruf absetzen, wenn sie wissen, wie das geht. Dadurch gewinnen sie Selbstvertrauen und bauen Ängste ab. “Je früher Kinder Erste Hilfe lernen, desto selbstverständlicher wird es für sie als Erwachsene, im Notfall richtig zu reagieren”, ist sich Kathrin Käppel als gelernte Kinderkrankenschwester und Fachschwester auf der Intensivstation des Sana-Herzzentrum Cottbus sicher.
Studien ergaben, dass nur jeder dritte Erwachsene im Notfall richtig helfen kann. Die meisten haben Angst, etwas falsch zu machen oder das Opfer zu verletzen. Doch bei einem Herzstillstand zählt jede Minute. Mit jeder, die tatenlos verstreicht, verringert sich die Überlebenschance der Betroffenen um zehn Prozent. Würden sich mehr Menschen in einem Notfall eine sofortige Herzdruckmassage zutrauen, könnten täglich 27 Menschenleben gerettet werden, so die Statistik.
Zum Abschluss gab es für alle den ERSTE-HILFE-PASS als Juniorhelfer des Sana-Herzzentrum Cottbus. Weitere interessierte Kindergärten können sich gern im Sana-Herzzentrum Cottbus unter Telefon 0355 480 1000 für einen Erste-Hilfe-Kurs anmelden und dann kommen die großen Lebensretter direkt zu den kleinen Juniorhelfern.
pm/red