Der dreitägige Warnstreik am Carl-Thiem-Klinikum in Cottbus wird frühzeitig beendet. Das hat die Gewerkschaft Verdi mitgeteilt. Eigentlich waren Beschäftigte der Thiem-Service-GmbH bis zum späten Freitagabend aufgerufen, ihre Arbeit niederzulegen. Die Arbeitgeberseite sah im Fall von weiteren Streiks ihre Wirtschaftlichkeit und somit befristete Arbeitsverträge gefährdet. Kritik kommt deshalb von der Gewerkschaft, die eine sofortige Umwandlung der befristeten Verträge in unbefristete Arbeitsverträge fordert.
Verdi teilte dazu mit:
Die heutige Streikversammlung hatte einstimmig entschieden, den für morgen und übermorgen noch angekündigten Streiktag jeweils auszusetzen. Grund für die Entscheidung der Streikversammlung zur Aussetzung des Streikes war die Ankündigung des Arbeitgebers auf einer kurzfristig einberufenen Mitarbeiterversammlung am 19. Februar 2019, alle befristeten Arbeitsverträge nicht zu verlängern, wenn es zu weiteren Warnstreiks kommen sollte. Nach Schätzungen der ver.di-Tarifkommission sind von den 170 Beschäftigten rund 40 bis 50 Beschäftigte in einem befristeten Arbeitsverhältnis.
Die Streikteilnehmer fühlen sich von der Ankündigung des Arbeitgebers genötigt, auf ihr Streikrecht zu verzichten. Die Streikteilnehmer und die ver.di-Tarifkommission fordern daher, dass alle befristeten Arbeitsverträge in unbefristete Arbeitsverträge sofort umgewandelt werden müssen. „Es ist ein Skandal, wenn in einem kommunalen Unternehmen der Stadt Cottbus jeder vierte Arbeitnehmer befristet beschäftigt wird. Die Arbeitsverhältnisse bei der Thiem-Service GmbH sind nicht nur durch die Lohnhöhe sondern auch noch durch die Befristung prekär. Dabei handelt es sich überwiegend um Frauen, die mit Teilzeitverträge im Schichtdienst mit 30 Stunden pro Woche beschäftigt werden“, so Ralf Franke, ver.di-Verhandlungsführer.
Das Carl-Thiem-Klinikum reagierte auf die Streikaussetzung wie folgt:
Nachdem am 15.02.19 die Tarifverhandlungen zwischen TSG und der Gewerkschaft ver.di ergebnislos beendet wurden, hatte die Gewerkschaft am 19.02.19 zu einem erneuten dreitätigen Streik für die Zeit vom 20.02.19 bis 22.02.19 aufgerufen. Dennoch erschienen am heutigen Tage nahezu alle Beschäftigten der TSG und nahmen ihre Arbeit auf. Die Gewerkschaft hat zudem erklärt, von der weiteren Durchführung des Streiks abzusehen. Zuvor hatte der Arbeitgeber im Rahmen eine Mitarbeiterversammlung am 18.02.19 freiwillig Entgeltsteigerungen von mehr als 8,5 Prozent sowie weitergehenden Urlaub zugesagt.
Gleichzeitig wurde signalisiert, dass bei weiteren Streiks das mit der TSG bestehende Vertragsverhältnis über Service- und Sicherheitsleistungen gekündigt werden müsste. Hiermit wäre unter Umständen ein Personalabbau – ggf. durch Auslaufen befristeter Verträge – verbunden. Die äußerst geringe Streikteilnahme werten wir als Zeichen eines hohen Engagements der Mitarbeiter für den Erhalt der Arbeitsplätze in den Bereichen Service- und Sicherheitsleistungen der TSG, was auch in unserem Interesse liegt. Allerdings haben uns die aktuellen Forderungen der Gewerkschaft gezwungen, über alternative Maßnahmen nachzudenken, um die Wirtschaftlichkeit der TSG zu sichern.
red / (Pressemittelung)