Dem Carl-Thiem-Klinikum in Cottbus steht ein 3-tägiger Warnstreik bevor. Auch in der vierten Verhandlungsrunde konnten sich die Gewerkschaft Verdi und die Thiem-Service-GmbH nicht einigen. Deshalb ruft die Gewerkschaft zum Streik von Mittwochfrüh bis zum späten Freitagabend auf. Die Arbeitgeberseite sieht in der Forderung der Gewerkschaft ihre Wirtschaftlichkeit gefährdet, will trotzdem eine freiwillige Erhöhung der Entgelte um acht Prozent umsetzen.
Verdi teilte mit:
Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) hat die 170 Beschäftigten der Thiem-Service GmbH im Cottbuser Carl-Thiem-Klinikum von Mittwoch, den 20. Februar 2019 ab 6 Uhr bis Freitag, den 22. Februar um 22:45 Uhr erneut zum Streik aufgerufen. Die Streikteilnehmer treffen sich am 20. Februar 6 Uhr und um 8:30 Uhr zu einer Kundgebung vom dem Haupteingang des CTK.
Beim vierten Verhandlungstermin am 15. Februar 2019 ist es erneut zu keiner Tarifeinigung gekommen. In einer ver.di-Mitgliederversammlung am 18. Februar 2019 hatten die ver.di-Mitglieder mit überwältigender Mehrheit das letzte Arbeitgeberangebot als völlig unzureichend abgelehnt. Mit dem letzten Arbeitgeberangebot bleiben die Stundenlöhne der TSG-Mitarbeiter/innen unter 12 EUR pro Stunde, aber auch immer noch unter 10,50 EUR pro Stunde. Nur wenn die tarifliche Jahressonderzahlung (umgangssprachlich Weihnachtsgeld) fiktiv eingerechnet wird, wird in der Entgeltgruppe 2 der Vergabemindestlohn von 10,50 EUR erreicht.
Weiter heißt es: Von den 170 Beschäftigten erhalten 35 Beschäftigte das Entgelt nach dem Tarifvertrag mit dem Carl-Thiem-Klinikum, welches rund 18 bis 20 Prozent höher ist als das Entgelt im Tarifvertrag mit der Tochtergesellschaft. Die Anzahl der Beschäftigten, die weiterhin nach dem Tarifvertrag mit dem Carl-Thiem-Klinikum vergütet werden, soll auf bis zu 200 Beschäftigte durch weitere Ausgliederung auf die Tochtergesellschaft steigen.
Das Carl-Thiem-Klinikum teilte nach den letzten Tarifgesprächen am Freitag mit:
Obwohl der Arbeitgeber ein nochmals deutlich erhöhtes Sondierungsangebot unterbreitete, war die Gewerkschaft ver.di im Rahmen der Gespräche nicht bereit, von ihren exorbitanten Forderungen abzusehen. Dies hätte eine Lohnkostensteigerung von annähernd 30 Prozent bedeutet. Mit dieser Forderung wird die wirtschaftliche Situation der TSG in den Unternehmensbereichen Service und Sicherheitsdienst einschließlich der Arbeitsplätze erheblich gefährdet. Klarstellend wies der Arbeitgeber in den Verhandlungen daraufhin, dass bereits mit dem im Januar 2019 vorgelegten Angebot der voraussichtlich ab April 2019 geltende Vergabemindestlohn des Landes Brandenburg gewährt wird.
Dennoch möchte die TSG die Arbeitsleistungen ihrer Beschäftigten honorieren und hat sich daher entschlossen, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Wege der Gesamtzusage folgende Leistungen zu gewähren:
– ab 1. März 2019 freiwillige monatliche Zulage in Höhe von 4,5 Prozent auf das Tabellenentgelt
– ab 1. Januar 2020 weitere freiwillige monatliche Zulage in Höhe von vier Prozent
– Erhöhung des Urlaubsanspruchs ab 1. Januar 2019 um einen weiteren Urlaubstag
Mit dieser freiwilligen Zusage der Erhöhung der Entgelte um mehr als acht Prozent geht die TSG an ihre wirtschaftlich machbare Grenze. Der Geschäftsführer der TSG, Dr. Götz Brodermann, bedauert, dass keine gemeinsame Basis für eine Tarifeinigung mit der Gewerkschaft ver.di gefunden werden konnte.
red/ (Pressemitteilung)