Am Carl-Thiem-Klinikum ist zum ersten Mal eine neue Methode zur Behandlung von Vorhofflimmern angewandt worden. In der Lausitz wird die Pulmonalvenen-Isolation mit Kälteballon bisher nur im CTK durchgeführt. Das Klinikum investiert damit in die für seine Patienten schnellere und schonendere Variante der Behandlung.
Vorhofflimmern ist ein unregelmäßiger Herzrhythmus, der durch unkoordinierte elektrische Aktionen der Herzvorhöfe entsteht. Diese werden in 70 Prozent der Fälle in den Lungenvenen ausgelöst. Bei der Pulmonalvenen-Isolation wird die elektrische Leitung zwischen den Pulmonalvenen (Lungenvenen) und dem Vorhof unterbrochen und so die gestörte Erregung der Vorhöfe verhindert.
Das neue Verfahren funktioniert so: Ein Katheter, in dessen Spitze sich ein Ballon befindet, wird über einen kleinen Schnitt in der Leiste durch eine Vene bis ins Herz geschoben. Dort wird der Ballon in seine eigentliche Form gebracht und so an die Mündung der Lungenvene geschoben. Durch das Einbringen von Lachgas in den Ballon findet ein Wärmeentzug des Gewebes statt. Im Ballon werden Temperaturen bis zu minus 55 Grad erzielt. Die große Kälte beseitigt die das Vorhofflimmern auslösende elektrische Verbindung der Lungenvenen zum linken Vorhof.
Die ersten vier Eingriffe wurden von Chefarzt Dr. Dirk Große Meininghaus erfolgreich und ohne Komplikationen durchgeführt. Wie vom Hersteller gefordert war für diese ersten Eingriffe ein Oberarzt aus Hamburg beratend anwesend, in dessen Klinik die Pionierarbeiten zur Verödung mit Kälteballon geleistet wurden. Die Standard-Methode der Pulmonalvenen-Isolation ist deutlich aufwändiger und verödet mit Hitzeerzeugung durch Hochfrequenzstrom. Punkt für Punkt muss der operierende Mediziner dabei die Lungenvenen veröden – bei der neuen Methode erreicht er mit dem Ballon die komplette Kreisform des Venenausgangs. Hergestellt wird der Kryoballon durch die Firma Medtronic.
Das Vorhofflimmern ist eine Herzrhythmusstörung, bei der die Herzvorhöfe zittern und nicht normal schlagen. Hierdurch steigt das Risiko für Blutgerinnsel und somit für einen Schlaganfall, die Herzarbeit ist unkoordiniert und unökonomisch. Daher muss Vorhofflimmern behandelt werden.
Foto: CTK
pm/red