Jedes Jahr machen sich rund 21.000 kleine Brandenburgerinnen und Brandenburger das erste Mal auf den Weg zur Schule, rund 800 davon 2016 in Cottbus. Dies bedeutet nicht nur, dass ein neuer Lebensabschnitt für die Kinder beginnt, sondern auch, dass sie sich oftmals im Straßenverkehr allein zurechtfinden müssen. Im wahrsten Sinne des Wortes gehen die Kinder neue Wege.
„Aus diesem Grund hat die Verkehrswacht Cottbus auch in diesem Jahr ein Maßnahmekonzept erarbeitet, welches das Ziel hat, für Schulkinder ein Höchstmaß an Sicherheit im Straßenverkehr zu gewährleisten. Wir freuen uns, dass im Jahr 2016 die DEKRA die Schulwegsicherung in Südbrandenburg unterstützt. Durch das Engagement der DEKRA können auch in diesem Jahr wieder die roten Schulanfängermützen, welche wichtiger Bestandteil unseres Sicherheitskonzeptes sind, an jeden Schulanfänger in Cottbus und Südbrandenburg ausgegeben werden“, so der Leiter der Straßenverkehrsbehörde Cottbus, Manuel Helbig. Die roten Schulanfängermützen sollen getragen werden, um den Autofahrern zu signalisieren, dass das Kind am Straßenrand ein Schulanfänger ist und daher besonders vorsichtig gefahren werden soll. Schulanfänger sind oftmals auch Verkehrsanfänger.
Kinder sind, insbesondere auf dem Schulweg, erheblichen Gefahren ausgesetzt. Viele von ihnen gehen den Schulweg ohne Begleitung durch Eltern oder andere Erwachsene. Für Kinder ist das angepasste und sichere Verhalten im Straßenverkehr eine Herausforderung, denn sie können Fahrzeuge oft nicht rechtzeitig erkennen, Entfernungen und Geschwindigkeiten noch nicht korrekt einschätzen, sie reagieren langsamer als Erwachsene und auch die Richtung von Geräuschen können sie noch nicht richtig zuordnen. Schulanfänger können die Komplexität von Verkehrssituationen noch nicht richtig erfassen, da sie nur begrenzt imstande sind, sich auf mehrere Dinge gleichzeitig zu konzentrieren.
Während erwachsene Fußgänger das herannahende Auto vor der Fahrbahnüberquerung gewissermaßen unbewusst registrieren, auch wenn sie mit ihren Gedanken ganz woanders sind, müssen Kinder ihre Aufmerksamkeit ganz bewusst auf das Verkehrsgeschehen richten, um sicher über die Straße zu kommen. Das gelingt ihnen aufgrund ihrer eingeschränkten Konzentrationsfähigkeit längst nicht immer.
Die Polizei weißt ebenfalls auf die kommenden Erstklässler hin: “Mit der Einschulung und dem erstmaligen Schulbesuch ab Montag beginnt für die Schulanfänger ein neuer Lebensabschnitt, der mit unzähligen neuen Eindrücken und Herausforderungen verbunden ist. Der tägliche Weg zur Schule stellt damit eine besondere Herausforderung dar. Das Gefährdungsrisiko bei der Teilnahme am Straßenverkehr ist durch die kindlichen Verhaltensweisen und den eingeschränkten Wahrnehmungsbereich der Jüngsten gegeben. Aber auch Verhaltensweisen erwachsener Verkehrsteilnehmer tragen zu gefährlichen Situationen bei. Im Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Süd ereigneten sich im Schuljahr 2015/ 2016 81 Schulwegunfälle, bei denen 12 Personen schwer und 50 Personen leicht verletzt wurden.”
In den ersten zwei Wochen des neuen Schuljahres wird es deshalb intensive Maßnahmen der Polizeiinspektionen zur Schulwegsicherung im Umfeld von Schulen und Horteinrichtungen geben. Diese Schwerpunkte und Kontrollen werden auch Anfang November nach den Herbstferien fortgesetzt.
Die Polizei bittet alle Verkehrsteilnehmer, sich besonders auf die Schulanfänger im Straßenverkehr einzustellen. Eltern sollten im Vorfeld mit ihren ABC- Schützen den Schulweg üben und die Kinder für Gefahren im Straßenverkehr sensibilisieren. Dabei sollten Mütter und Väter nicht vergessen, die Kinder im eignen Auto mit den entsprechenden Rückhalteeinrichtungen zu sichern.
Manuel Helbig: „Ich empfehle daher, dass Eltern gemeinsam mit den Kindern schon ihre Hausaufgaben machen und vor dem ersten Schultag den Schulweg ablaufen, damit sie sich alle wichtigen Punkte merken können. Wichtig ist auch, dass Kinder Straßen, egal ob viel oder wenig befahren, immer nur an gesicherten Stellen (Ampel, Zebrastreifen, Schülerlotsen) überqueren, selbst wenn damit manchmal ein kleiner Umweg verbunden ist.“
Um die Sicherheit für die Erstklässler zu gewährleisten, setzt der Fachbereich Ordnung und Sicherheit der Stadtverwaltung auf Vorbeugung und regelmäßige Kontrollen. So wurde zusammen mit der Verkehrswacht Cottbus eine Verkehrsschau vor allen Cottbuser Grundschulen durchgeführt. Im Ergebnis dieser Verkehrsschau wurde von allen Beteiligten festgestellt, dass die Maßnahmen der letzten Jahre gegriffen haben und die Schulwege insgesamt als sicher einzuschätzen sind.
Neben dieser Verkehrsschau an den Schulen werden zusätzlich verstärkt Schulwegkontrollen an den Grundschulen und den Schulwegen durchgeführt.
Zum Maßnahmekonzept „Schulwegsicherung“ zählen folgende sechs Punkte:
1. Sicherheit braucht Köpfchen: Rote Schulanfängermützen für jeden Schulanfänger!
2. Schülerlotsen und Verkehrshelfer: 74 Schülerlotsen und 16 Verkehrshelfer, die durch ein arbeitsmarktpolitisches Instrument des JobCenters gefördert wurden, begleiten Erstklässler über die Straßen.
3. Spannbänder auf allen Zufahrtsstraßen nach Cottbus weisen Autofahrer auf den Schulanfang hin und fordern zur besonderen Rücksicht auf.
4. Verkehrsschau vor Grundschulen: Eine Bestätigung der verkehrlichen Sicherheit vor den Schulen sowie auf den Schulwegen war das Ergebnis einer Verkehrsschau.
5. Busschule von Cottbusverkehr: Kinder erlernen das richtige Verhalten in Bussen und Bahnen sowie das korrekte Verhalten an Haltestellen.
6. Geschwindigkeitskontrollen: Vor Schulbeginn und zu Schul- bzw. Hortschluss wird die Geschwindigkeit vor Schulen und auf Schulwegen überwacht. So z.B. vor der Reinhard-Lakomy-Grundschule in Groß Gaglow, in der Drebkauer Straße vor der Sportbetonten Grundschule sowie Am Nordrand vor der Astrid-Lindgren-Grundschule.
DEKRA, Stadt Cottbus, Polizei und die Verkehrswacht Cottbus bitten alle Verkehrsteilnehmer, in den ersten Tagen des neuen Schuljahres besonders vorsichtig und rücksichtsvoll zu fahren.
pm/red
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