Der Trend zu neuen und besonderen Wellness-Angeboten macht längst auch um Cottbus keinen Bogen mehr. Zukünftig wird ein weiterer Anbieter das Leben in der Stadt bereichern: Heidrun Joseph wird, wenn bis dahin alles klappt, ab 13. Juni Chefin von rund 300 tierischen Mitarbeitern. Dann eröffnet in der Neustädter Straße 9 das erste Fish-Spa in Cottbus. Knabberfisch-Pflege könnte man auch sagen. Besucher halten ihre (sauberen) Füße oder Hände in Wasserbecken, die mit ca. 50 kleinen Fischen befüllt sind.
Das Prinzip ist einfach: kleine Fischlein der Spezies „Rötliche Saugbarbe“ (lat. Garra rufa) knabbern überflüssige menschliche Hautschuppen von den Füßen und Händen.
Die ca. 4-5 cm langen Fische können bis zu 14 cm lang werden und sind eigentlich im Kangal-Gebiet in der Türkei zu Hause. Dort gibt es viele heiße Quellen, so dass dort kaum Pflanzen darin wachsen. Um zu überleben, haben die Fische gelernt, auf Menschen zuzuschwimmen und deren aufgeweichte Hautzellen abzuknabbern. Sie haben keine Zähne zum Beißen. Das Gefühl, dass beim Menschen entsteht, wenn die Fische die Hautflächen anstubsen, ist eine Mischung aus Kitzel und Reizstromtherapie.
„Die Idee, solch eine natürliche Pediküre und Maniküre auch in Cottbus anzubieten, kam mir vor gut 1 ½ Jahren bei einem Urlaub in Ägypten. In der dortigen Hotelanlage standen zwei Becken mit einem ebensolchen Angebot“, verrät die emsige Geschäftsfrau. Sie machte sich schlau und nutzte auch den Lotsendienst der IHK Cottbus, um ihre Idee in die Realität umzusetzen.
Viele Auflagen und Vorschriften sind zu beachten.
Um das Wohl der Tiere zu gewährleisten, dürfen nicht mehr als 50 Fische pro Becken im Wasser schwimmen. Nach einer Stunde „Behandlung“ bekommen die tierischen Arbeitskräfte 2 Stunden Pause verordnet. Außerdem gibt es Rückzugsmöglichkeiten in Form von kleinen Verstecken auf dem Beckenboden.
Aber auch die Hygiene wird bei Heidrun Joseph groß geschrieben. Das 28°-30° C warme Wasser wird 7 mal pro Stunde gefiltert und mit einem UV-Filter entkeimt. Vor der Wellness-Behandlung werden die Füße gründlich gereinigt. Personen mit offenen Wund- oder Schnittverletzungen oder mit Hautkrankheiten werden nicht behandelt. „Die Knabberfische sind ein reines Wellness-Angebot. Eine medizinische Behandlung ist nicht möglich, da ich keine Heilpraktikerausbildung besitze. Für solche Patienten sind spezielle Fischkliniken der passendere Ort!“, versucht Heidrun Joseph mögliche Bedenken auszuräumen.
Sechs Becken stehen in ihrem Geschäft. Eine Behandlung sollte 20-30 Minuten dauern. Spontanbesuche sind zwar grundsätzlich möglich, allerdings empfiehlt sich eine Terminvereinbarung für den Fall, das alle Becken ausgelastet sind. Die Kosten für diese spezielle Form der Fußpflege halten sich im Rahmen: 13 Euro pro 15 Minuten bzw. 20 Euro für eine halbe Stunde. „In der Anfangszeit biete ich einen besonderen Kennenlern-Rabatt an: alle Behandlungen für 10 Euro!“, danach gibt es auch Bonuskarten, verspricht Heidrun Joseph, die das Geschäft zunächst alleine führen wird.
Dass sie mit ihrer Idee den richtigen Nerv getroffen haben könnte, bemerkt Heidrun Joseph schon jetzt, noch vor der eigentlichen Eröffnung. „Passanten bleiben stehen und schauen durchs Fenster, um zu sehen, was sich in den Räumlichkeiten so tut. Viele nehmen auch Flyer mit oder erzählen mir, wie sehr sie sich freuen, dass es endlich auch in Cottbus Knabberfisch-Fußpflege gibt.“
Manche Trends lassen sich eben auch im beschaulichen Cottbus nicht aufhalten!