Joachim Gäbler
2009 stand er ein letztes Mal auf den von ihm geliebten Brettern, die die Welt bedeuten, und ließ beim „Kaffeeklatsch mit Prominenten“ gemeinsam mit dem Publikum sein langjähriges Sängerdasein Revue passieren.
1930 in Dresden geboren, überstand er als 15-Jähriger den verheerenden Bombenangriff auf Dresden. Von den Eltern erbte er die Liebe zur Musik, sie sangen im Volkschor Dresden und holten auch ihren Sohn mit hinein. Trotzdem sollte er etwas „Ordentliches“ lernen und wurde also Elektriker. Prof. Arno Schellenberg, ein damaliger Sänger an der Semperoper, bereitete ihn auf die Aufnahmeprüfung an der Musikhochschule Carl Maria von Weber vor.
Nach Beendigung des Studiums bekam der junge Sänger Engagements in Bernburg, Altenburg, Plauen und Erfurt, bis ihn Intendant Herbert Keller 1967 an das Stadttheater Cottbus holte. Fortan zeigte er in fast 30 Jahren in ungezählten Partien sein Können, so als Daland in „Der fliegende Holländer“, Bauer in „Die Kluge“, Kaspar im „Freischütz“, Kezal in „Die verkaufte Braut“, Dr. Bartolo in „Figaros Hochzeit“. Viel Spaß verbreitete er als Teufel in dem Musical „Auf Glas gemalt“, als Theophil in „Frau Luna“ oder Sitting Bull in „Annie get your gun“. Er verkörperte Sarastro in „Die Zauberflöte“, gab den Basilio im „Barbier von Sevilla“ oder den Doolittle in „My Fair Lady“. Darüber hinaus trat er in mehreren Konzerten und bei ebenso erfolgreichen Gastspielen auf, z.B. in Karl-Marx-Stadt, Leipzig, an der Komischen und Berliner Staatsoper sowie im Metropoltheater.
Silvester 1996 verabschiedete er sich als II. Geharnischter in der „Zauberflöte“ auf der Bühne des Staatstheaters Cottbus vom aktiven Künstlerleben. Am 14. März 2015 starb er 85-jährig nach einem erfolg- und ereignisreichen Leben. Wir werden sein Andenken in Ehren halten.
Martin Schüler, Intendant, im Namen der Mitarbeiter des Staatstheaters Cottbus
Quelle: Brandenburgische Kulturstiftung Cottbus STAATSTHEATER COTTBUS