Ab heute Abend wirds in Cottbus politisch. Für 18 Uhr ist die erste “Cogida”-Demonstration geplant, öffentlich als Abendspaziergang bis zur Stadthalle angekündigt. Cogida versteht sich als Ableger der Dresdener “Pegida” und steht für “Cottbuser vereint & friedlich gegen die Islamisierung und Verfremdung unserer Heimat! Für den Erhalt unserer Kultur.”
Die entsprechende Facebookseite hat 2.400 Fans und für die Veranstaltung haben sich bisher 366 Personen angemeldet. Wieviele es am Ende wirklich werden, bleibt abzuwarten. Der Veranstalter hatte auch bei “Hoygida” in Hoyerswerda für die Teilnahme in Cottbus geworben und die dortige Veranstaltung in einem Video als Vorbild gelobt. Auch versucht sich die Seite von jeglichen Vergleichen mit Nazis oder Ausländerhass zu distanzieren, abzuwarten bleibt, wer heute Abend wirklich auf der Straße ist. Sie versucht zum Beispiel auch, die Position der Altanschließer und Gegen-Knöllchen-Praxis einzunehmen und um auf lokale gesamtgesellschaftliche Probleme einzugehen.
In vielen Kommentaren wiederum liest man Hass gegen den Staat im Allgemeinen und immer wieder wird auf den Krieg in der Ukraine eingegangen. Auch wird gegen den aktuellen Cottbuser Oberbürgermeister Holger Kelch sowie Uni-Präsident Jörg Steinbach gehetzt, nachdem diese die “Cottbuser Erlärung” unterschrieben hatten.
Daher bleibt abzuwarten, wer und wieviele sich heute Abend versammeln und welcher Intention sie nachgehen.
Zeitgleich ist auf dem Altmarkt eine “No Pegida” Demo angekündigt, mit mehreren Rednern und Musik. Unter dem Slogan “Ganz deutschlandweit ebbt die PEGIDA Welle ab, aber in Cottbus planen Unverbesserliche einen Cogida Spaziergang. Viele verschiedene Erstunterzeichner*innen der Cottbuser Erklärung “Cottbus für alle – NO PEGIDA” sprechen sich explizit für eine weltoffene Stadt aus, die es ermöglicht, Freiheit und Lebensglück auf je eigenem Wege zu suchen – ohne Vorschriften oder Einschränkungen anderer.” startet die Veranstaltung 18 Uhr.
Am Sonntag jährt sich die Bombardierung von Cottbus am 15.02.1945 zum 70. Mal. Ein Bündnis unter dem Dach “Cottbus bekennt Farbe” hat zu einer Abholdemo aufgerufen, die vormittags an der BTU Cottbus-Senftenberg am Zentralcampus startet und durch die Stadt, über den Bahnhofsberg bis zur Vattenfallzentrale, unweit des Sportlerdenkmals führt. Dort wollen sich an dem Tag Mitglieder der NPD und Gleichgesinnte versammeln. Laut Verwaltungsangaben sind dieses Jahr nur noch 50 Teilnehmer angemeldet, nach 200 – 300 in den Anfangsjahren und etwa 80 Teilnehmern 2014. Auch ist keine Demonstration entlang einer gewissen Strecke angemeldet, sondern nur die Kundgebung am Denkmal. Lothar Judith bewertet diese Entwicklung als positiv und hofft, dass es sich irgendwann für die Veranstalter gar nicht mehr lohnt, zu marschieren. Er selbst hofft auf etwa 2.000 Gegendemonstranten, die ein deutliches Zeichen der Stadt Cottbus aussenden.
Demonstrationsroute am Sonntag:
Wo kann ich ab wann bei wem mitmachen?
(dies sind die “Sammelzeiten”; die Demozeiten sind i.d.R. 30 Minuten später)
11.15 Start an der BTU – Cottbuser Aufbruch – mit „Arte Flamenco Cottbus“
11.35 Sonnenuhr – Klosterkirchgemeinde
11.40 Altmarkt – SPD
11.45 Schlosskirchplatz – Bündnis90/Die Grünen – Lesung Klemperer
11.50 Brandenburger Platz – Die Linke + IGM
11.55 Eingangsstufen Galeria – Jugendhilfe + Humaju Spieleangebote für Kinder
12.00 Staatstheater – Cottbus Nazifrei (zieht um 12.30 zur Bahnhofstr. vor)
12.15 Bahnhostr./ Schwanstr. – Amnesty + Menschenrechtszentrum 12.35 Knappschaft – IG BCE
12.35 Bahnhof – Cottbuser Aufbruch
11.00 Lutherkirche – Lutherkirchgemeinde – Stilles Gedenken
13.05 CTK – verdi + Beschäftigte CTK
13.05 Lila Villa – Frauenzentrum
14.00 Vattenfall Abschlusskundgebung