Zugegeben, das Stück “Haltet den … Hasen!” ist eine Klamotte, nach dessen tieferer Botschaft man zweifellos vergeblich suchen wird. Hier jedoch dennoch schauspielerisch-komödiantisch zu überzeugen, ist oft auch für Profis eine schwere Sache. Den Schülern der 12.Klasse der Cottbuser Waldorfschule, geführt von Klassenlehrer Dirk Ibekken, ist das hervorragend gelungen. Der Abend im Gladhouse war ein Vergnügen. Wer hier 18jährige souverän die Rollen wechseln, gestenreich artikulieren, unterschiedlichste Typen spielen sah, rieb sich streckenweise die Augen. Denn die Waldorfschule ist ja keine Schauspiel-Schule, sondern nur ganz normale, freilich mit besonderem pädagogischen Ansatz. Der besteht eben auch darin, das klasseneigene Theaterproduktionen programmatisch sind. Diese haben jedoch weniger mit der Vermittlung von künstlerischen Fähigkeiten, sondern eher mit dem Erwerb von grundsätzlichen Kompetenzen zu tun. So scheint die Botschaft der Aufführung von “Haltet den … Hasen!” also sehr handfest zu sein. Der Weg ist das Ziel. Bereits bei der Auseinandersetzung mit dem Stoff beginnt die Erkenntnis durch Reflektion. Bei den Proben lernt man viel über sich selbst und den Anderen. Schließlich gipfelt alles im gemeinschaftlichen Agieren auf der Bühne. Damit stellt man sich dann, vor Publikum, der Wirklichkeit. Was für ein Lehransatz, was für Persönlichkeits-Bildung! Schule als Unterhaltung? Nein. Schauspielen ist harte Arbeit. Aber das auf diese Weise auch die harte Arbeit des Lernens Spaß machen und sogar öffentliche Früchte tragen kann, ist schon erstaunlich.
Foto: Schüler der 12.Klasse der Cottbuser Waldorfschule lernten mit durch ihre Aufführung des Schwanks “Haltet den … Hasen!” viel über sich selbst.