Krämers “Ich bin stolz, Trainer dieser Mannschaft zu sein” sagte ziemlich genau aus, was Energie in den neunzig Minuten zuvor auf dem Platz gezeigt hatte. 90 Minuten unbequem, dem Gegner auf den Füßen stehend und blitzschnell umschalten. Mit dem 2:0 waren die Gäste noch sehr gut bedient, nach dem 1:0 durch Michel in der 22. Minute und Ledgerwoods 2:0 zehn Minuten später hätte noch das ein oder andere Tor für den FCE fallen müssen.
Nach dem Auswärtssieg in Kiel nahm der Trainer der Lausitzer nur eine Umstellung vor, wie gegen Hamburg kam Berger zurück auf die rechte Seite und ersetzte Kleindienst, Elsner war nach Beschwerden noch rechtzeitig fit geworden.
Cottbus hielt sich auch nicht lange mit Höflichkeitsfloskeln gegenüber dem Tabellenführer auf, sondern war wieder giftig. Jeder ballführende Spieler wurde angegangen und eigene Chancen kreiert. Pawelas Schuss in der 12. Minute wurde noch geblockt, Elsners Nachschuss strich rechts an Kolkes Tor vorbei. Zehn Minuten später war es soweit, Michel wurde wunderbar auf links von Zeitz und Pospech bedient und brauchte nur noch ins lange Wiesbadener Eck einschieben, 1:0! Nur drei Minuten später hätte Pospech erhöhen müssen, von Berger im Strafraum in Szene gesetzt, schoss er aus zwölf Metern rechts vorbei. Energie ließ auch danach nicht locker, Michel tankte sich in der 32. Minute durch die Wiesbadener Hälfte und wurde erst Zentimeter vor dem Strafraum durch ein Foul gestoppt. Mimbala führte den Freistoß aus, die Mauer konnte seinen Schuss nur ablenken, Ledgerwood stand goldrichtig und verwandelte zum 2:0. Kurz vor der Pause waren sich eigentlich alle einig, als ein Wehener Spieler mit ausgebreiteten Armen im eigenen Strafraum den Ball abfing, nur Schiedsrichter Schult und seine beiden Assistenten schienen kollektiv zu schlafen, denn der fällige Pfiff blieb aus. Mit der hochverdienten Führung ging es in die Pause.
Krämer sah keinen Anlass zu wechseln, er schickte die gleiche Elf in die zweite Hälfte. Die ließ auch nicht erkennen, hier einen Gang runter schalten zu wollen. Der Tabellenführer mühte sich, aber zustande brachten sie gegen eng stehende Hausherren nichts. Wenn sie doch mal über die Mittellinie kamen beackerten sie die Energiespieler solange bis der FCE den Ball hatte. Erst nach 65 Minuten stimmte die Zuordnung in der Abwehr mal nicht, die Flanke in den Strafraum köpfte Vunguidica in die lange Ecke, der Ball ging haarscharf an Müllers Gehäuse vorbei. Kurz darauf wechselte Krämer Pawela gegen Pospech ein, die bisher starken Aktionen nach vorn waren in den Minuten zuvor ungenauer geworden. Der Joker war es auch, der Michel nach 72 Minuten toll in den Lauf spielte, der zog ab, der Ball segelte knapp über das rechte Lattenkreuz. Danach war auch Bergers Arbeitstag beendet, für ihn übernahm Tim Kleindienst. Der brachte auch gleich neues Feuer auf die rechte Angriffsseite, nach 80 Minuten bediente er Michel im Strafraum, der nur in allerletzter Sekunde gestoppt werden konnte. Dauerläufer und Torschütze Michel durfte fünf Minuten vor Schluss unter Applaus duschen gehen, Nils Gottschick kam zu seinem Pflichtspieldebüt.
Mit einer abgeklärten Leistung ließen die Cottbuser den bisherigen Tabellenführer über 90 Minuten kaum Luft zum Atmen und siegten verdient 2:0. Am Samstag geht es zu Jahn Regensburg, wo weitere drei Punkte die Woche perfekt machen könnten. Nach der Partie feierten die Fans ihr Team, einen kleinen Eindruck erhaltet ihr im Video unten.
Stimmen nach dem Spiel:
SV Wehen Wiesbaden, Trainer Marc Kienle: „Glückwunsch an Energie. Wir haben eine erste Hälfte erlebt, wo Cottbus richtig stark war und guten Fußball gespielt hat. Zweite Halbzeit haben wir nochmal alles versucht, hatten die Chance zum Anschluss, unterm Strich geht der Sieg dennoch absolut in Ordnung. Ich hätte mir ein Tor für uns gewünscht, dann wäre es offen gewesen, aber uns war klar, dass wir mal ein Spiel verlieren werden, das wirft uns nicht um.“
Energie Cottbus, Trainer Stefan Krämer: „Mit der ersten Halbzeit bin ich sehr zufrieden. Wir haben gut Fußball gespielt und sind oben geblieben, wenn wir den Ball mal verloren haben. Sie hatte eine echt gute Mischung aus reifem Fußball und aggressivem, teils riskanten verteidigen. Das wir in der zweiten Hälfte auch mal unter Druck geraten war klar, wir haben es aber gut gemeistert und hätten den ein oder anderen Konter entschlossener zu Ende spielen müssen. Ansonsten hat mir heute schon viel gefallen und ich bin stolz, Trainer dieser Mannschaft zu sein.“
Statistik:
6.258 Zuschauer
Tore:
22. Minute 1:0, Sven Michel (Pospech Kopfballvorbereitung)
32. Minute: 2:0, Nikolas Ledgerwood (Mimbala Freistoß)
Aufstellungen:
FC Energie Cottbus: Kevin Müller – Fanol Perdedaj, Cédric Mimbala, Uwe Möhrle, Robin Szarka – Nikolas Ledgerwood, Manuel Zeitz – Robert Berger, Rok Elsner, Sven Michel – Zbynek Pospech
SV Wehen Wiesbaden: Markus Kolke – Sebastian Mrowca, Nico Herzig, Thomas Geyer, Alf Mintzel – Michael Wiemann, Robert Müller – Tobias Jänicke, Nils-Ole Book, José Pierre Vunguidica – SoufianBenyamina
Auswechselungen:
46. Minute: SV Wehen Wiesbaden: Luca Schnellbacher für Michael Wiemann
62. Minute: SV Wehen Wiesbaden: Alexander Nandzik für Soufian Benyamina
67. Minute: FC Energie Cottbus: Fabian Pawela für Zbynek Pospech
72. Minute: FC Energie Cottbus: Tim Kleindienst für Robert Berger
80. Minute: SV Wehen Wiesbaden: Marius Kleinsorge für Tobias Jänicke
85. Minute: FC Energie Cottbus: Nils Gottschick für Sven Michel
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