Vom 28. Juli bis 23. August 2014 ist wieder eine Gruppe aus Südthüringen, unterstützt von einem Cottbuser, im Himalaya unterwegs, um in der indischen Region Ladakh Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten. Diesmal werden der Meininger Zahnarzt Maik Wieczorrek, sein Cottbuser Kollege Carsten Neumann, die Meininger Fred Kießling und Alexander Keiner sowie der Jenaer Zahnmedizinstudent Jonas Wagenknecht zu den unzugänglichen Bergdörfern in 4000 bis 5000 Metern Höhe reisen. Begleitet und unterstützt werden sie zum Teil von ihren Frauen und Töchtern.
Einer der Schwerpunkte liegt in diesem Jahr im rund 400 Einwohner zählenden Dorf Lingshed. Dort wollen die Helfer eine „Hepatitis B“-Impfkampagne für die Schulkinder organisieren sowie auf der Amchiklinik, einer Naturärzteklinik einfacher Art, und dem „Childrens Hostel“ der Schule eine Photovoltaikanlage installieren lassen. Außerdem sollen in der Schule zahnmedizinische Untersuchungen und Aufklärungsmaßnahmen zur Zahnhygiene vorgenommen werden. Im Gepäck haben die Helfer dazu ein eigens dafür entworfenes Motiv, welches das dort beheimatete Murmeltier mit traditioneller Ladakhischer Kopfbedeckung und einer Zahnbürste zeigt. Das Tierchen ist im Moment noch ohne Namen; diesen soll es von den Schulkindern erhalten. Zahnarzt Maik Wieczorrek, der Initiator des Meininger Hilfsprojektes erläutert: „Es wird dann „das“ Symbol in unserer Projektregion sein, welches die Kinder zum Zähneputzen animieren soll. Damit das auch Wirkung zeigt, bekommt jedes Kind ein eigenes Bild und eine Zahnbüste.“
Die geplante Impfkampagne ist eine besondere Herausforderung und bedarf erheblicher logistischer Vorbereitungen. Dazu gehört auch, dass die Impfung selbst von indischen Ärzten durchgeführt wird. Maik Wieczorrek erklärt: „Wir werden deshalb nur die Vorbereitungen organisieren und die Aktion mit den Gesundheitsbehörden vor Ort abstimmen. Geplant ist, dass wir die Kosten für den Impfstoff und die Logistik übernehmen. Die Impfung selbst wird frühestens im Winter 2015 stattfinden. Wir wollen außerdem die allgemeine Zahngesundheit der Schüler untersuchen.“
Nicht nur die Gesundheit der Dorfbewohner steht im Mittelpunkt, sondern auch die Stromversorgung. Im Rahmen der vierwöchigen Reise sollen Vorbereitungen getroffen werden, um auf den Dächern der Schule und der Amchiklinik in Lingshed Photovoltaikanlagen zu errichten. „Wir wollen eine Anlage aus Indien auf die Dächer bauen und auch von Fachleuten aus der Region installieren lassen. Eigentlich hatten wir nur für die Anlage auf der Amchiklinik genügend Geld zusammen“, erzählt der Meininger Zahnarzt. „Ich habe aber das Hilfswerk Deutscher Zahnärzte für unser Vorhaben begeistern können, eine Stiftung, die uns das notwendige Geld kurzfristig zur Verfügung gestellt hat, um auch das Dach des Hostels der Schule mit einer Anlage auszustatten.“ Ganz nebenbei werden auch quecksilberfreie Fieberthermometer auf dem „Dach der Welt“ getestet. Die Thüringer Firma „Geratherm“ stellt die Thermometer kostenlos zur Verfügung, und die Helfer testen die Geräte auf Höhentauglichkeit.
Um die Amchis der Region zu unterstützen, gehen die Zahnärzte wieder direkt in die Dörfer der Naturärzte. In diese unwirtliche Weltgegend gelangen Mensch und Tier nur zu Fuß und das Material per Pferd. Die Amchis bekommen Nachschub an medizinischem Material wie Zahnfüllstoff und Anästhesiemittel. Natürlich werden auch die Dorfbewohner vor Ort behandelt, hauptsächlich von den Amchis, wenn notwendig mit der Unterstützung aus Deutschland. „Wir erwarten eine spannende Zeit mit den Menschen in der Hochgebirgswüste und viel Arbeit“, freut sich der Cottbuser Zahnarzt Carsten Neumann.
Hintergrund:
Seit 2004 leistet der Meininger Zahnarzt Maik Wieczorrek medizinische Hilfe im Himalaya. In regelmäßigen Abständen reist er mit weiteren Helfern in die indische Region Ladakh, um dort 13 Amchis, so heißen die Naturärzte, bei der Zahnbehandlung zu unterstützen. Bei einfachen Krankheiten helfen die Amchis mit Kräutern und anderen Methoden. Die Region Ladakh ist ein altes Königreich im Norden Indiens, eingebettet zwischen den Gebirgsmassiven des westlichen Himalaya und des Karakorum-Gebirges. Weitere Infos finden Interessierte unter www.ladakhpartners.de.
Quelle: Stadt Cottbus