Seit dem Jahr 2012 führen wir jährlich unsere Herbstlesung „Cottbus-querbeet“ durch. Wir, das ist der Seniorenbeirat unserer Stadt mit seiner Gruppe „Zeitzeugen“ sowie die Stadt- und Regionalbibliothek.
Als wir vor 18 Jahren unsere Gruppe „Zeitzeugen“ gründeten, war unser ältestes Mitglied 70 Jahre alt, nun ist sie schon 88 Jahre. Wir kamen aus den verschiedensten Berufen, waren Lehrerin, Techniker, Agronom, Bankangestellte, auch Verkäuferin. Keiner war von seiner Herkunft aus „Schriftsteller“, aber jeder wollte gern Geschichten aus seinem Leben für seine Nachkommen aufschreiben.
Und das haben wir in den 18 Jahren reichlich getan. Wir schrieben von den grausamen Zeiten, den Zeiten des barbarischen 2. Weltkrieges, aber auch von den schönen Erlebnissen, den Erlebnissen mit den Eltern, den Kindern und den Enkelkindern. Vieles von dem Geschriebenen haben wir in Seniorenbegegnungsstätten und vor Schulklassen gelesen.
Höhepunkte waren unsere öffentlichen Lesungen zur jährlich stattfindenden Seniorenwoche im damaligen Heron- Buchhaus und auch im „Leseherbst“ in der Stadt- und Regionalbibliothek.
All das machte uns viel Freude, das Schreiben und auch das Vorlesen. So hatten wir doch auch als Rentner unsere sinnvolle Beschäftigung.
Irgendwann kam uns der Gedanke, dass es doch sicher noch weitere Menschen in unserer Stadt gibt, die gerne schreiben und das Geschriebene öffentlich vorlesen wollen. Wir können aber nicht alle in unsere Gruppe aufnehmen, das würde den Rahmen sprengen. Aber was sollen wir tun?
Klar, wir rufen unter dem Motto „Cottbus-querbeet“ alle Cottbuser auf, sich schriftstellerisch zu betätigen.
Das Ergebnis gab uns recht. 2012 beteiligten sich 19 Teilnehmer an unserer Aktion, 2013 waren es schon 32. In diesem Jahr sind es vielleicht 50. Der älteste Schreiberling war Herr Fritz Werner mit 99 ½ Jahren, den meisten von uns sicher bekannt. Für das Schreiben gibt es also keine Altersgrenze!
Vielleicht noch ein Tipp zum Schreiben:
Setzen Sie sich an einem möglichst sonnigen Tag in eine stille Ecke. Denken Sie an einen lieben Menschen oder an ein schönes Ereignis und schreiben Sie einfach nieder, was Ihnen einfällt. Nach einem erholsamen Schläfchen lesen Sie alles noch einmal durch und streichen weg, was zu viel ist. Ihr Beitrag sollte nicht länger als zwei DIN A4 Seiten sein. Dann geben Sie das Geschriebene einem Menschen, der Ihnen zugetan ist und fragen ihn nach seinem Eindruck. Wenn er lächelt, stecken Sie das Ganze in ein Kuvert und schicken es an das Seniorenbüro der Stadt Cottbus, Neumarkt 5, 03046 Cottbus.
Einsendeschluss ist Freitag der 5. September diese Jahres. Die von einer Jury ausgewählten Beiträge werden von den Autoren am Dienstag den 4. November ab 16 Uhr in der Stadt-und Regionalbibliothek vorgelesen.
Greifen Sie zur Feder!
Quelle: Dr.- Ing. Horst Kasprzik (80 J.), Gruppe „Zeitzeugen“