Am Cottbuser Uniklinikum wird zur Behandlung von Vorhofflimmern ein neues Verfahren eingesetzt. Bei der sogenannten Pulsed-Field-Ablation werden bestimmte Bereiche im Herzen, die die Herzrhythmusstörung auslösen, mithilfe kurzer elektrischer Impulse gezielt verödet. Wie die MUL-CT mitteilte, soll die Methode als besonders schonend gelten, da sie umliegendes Gewebe besser schützt als herkömmliche Verfahren. Der Eingriff erfolgt im Hybrid-OP und dauert laut dem Krankenhaus deutlich kürzer als bisherige Behandlungen.
Das Uniklinikum Cottbus teilte dazu mit:
Vorhofflimmern ist die häufigste Herzrhythmusstörung, die das Leben von Millionen Menschen beeinträchtigt. Dank medizinischer Fortschritte in den vergangenen Jahren gibt es vielversprechende Behandlungsmöglichkeiten. Dazu gehört die Pulsed-Field-Ablation, die jetzt an der Medizinischen Universität Lausitz – Carl Thiem (MUL – CT) mit dem Pulse-Select-Ablationssystem der Firma Medtronic im hochmodernen Hybrid-OP zum Einsatz kommt.
Die Pulsed-Field-Ablation ist eine Technik, die zur Katheter-Behandlung von Vorhofflimmern eingesetzt wird. Dabei wird ortsgenau Gewebe im linken Herzvorhof verödet, welches dafür verantwortlich ist, dass diese Herzrhythmusstörung entsteht. „Im Unterschied zu herkömmlichen Verfahren wie der Radiofrequenzstrom- oder der Kryo-Ablation, bei der Hitze oder Kälte verwendet werden, um Gewebe zu veröden, setzt die Pulsed-Field-Ablation auf elektrische Impulse, also eine primär nichtthermische Energie. Diese Energie wird in sehr kurzen hochenergetischen Impulsen abgegeben und erzeugt dabei kleine Poren in der Zellmembran. Dadurch werden die für das Vorhofflimmern verantwortlichen Areale im Vorhof des Herzens elektrisch isoliert“, erläutert PD Dr. Dirk Große Meininghaus, Chefarzt der Kardiologie/Rhythmologie der MUL – CT.
Seit knapp drei Jahren wird Vorhofflimmern in Deutschland auch mit diesem neuen Kathetersystem behandelt. „Vorhofflimmern ist nicht akut lebensbedrohend, aber mit einem hohen Risiko für einen Schlaganfall und eine Herzschwäche verbunden, und gefährdet damit die Gesundheit, die Lebensqualität und das Leben der Betroffenen“, sagt PD Dr. Dirk Große Meininghaus.
Die Vorhofflimmern-Ablation wirkt diesen Risiken nachweislich entgegen. Hierbei führen Ärztinnen und Ärzte spezielle Katheter über die Blutgefäße der Leiste bis zum Herzen vor. Während des Eingriffs werden bildgebende Verfahren wie Röntgen, Ultraschall und dreidimensionale Mapping-Systeme eingesetzt, um die Herzstrukturen präzise darzustellen und die Position der Katheter zu kontrollieren.
Bei der Ablation mit der Pulsed-Field-Energie wird über einen Spezialkatheter eine Reihe dieser elektrischen Impulse an der Einmündung der Lungenvenen in den linken Vorhof des Herzens abgegeben. Während des Eingriffs werden kontinuierlich alle Vitalparameter überwacht und sichergestellt, dass der Eingriff auch ohne künstliche Beatmung und ohne Schmerzen für den Patienten durchgeführt werden kann. Nach der Verödungsbehandlung des abnormen Gewebes werden die Katheter entfernt, der Eingriff ist damit abgeschlossen.
Die Vorteile dieser neuen Behandlungsmethode sind vielseitig: Die Prozedur erfolgt deutlich schneller (von zwei bis drei Stunden auf 45 Minuten reduziert) als bei den langjährig etablierten Verfahren, wie zum Beispiel die Radiofrequenzstrom-Ablation. Die Pulsed-Field-Ablation bietet zudem eine präzise und kontrollierte Ablation des abnormen Gewebes und schont das umliegende gesunde Gewebe einschließlich Nervenbahnen oder die Speiseröhre, die durch Hitze oder Kälte geschädigt werden können. Die Beseitigung des Vorhofflimmerns verbessert die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten nachhaltig und langfristig. „Mit 15 Jahren präklinischer und klinischer Evidenz setzt das Pulse-Select PFA-System neue Sicherheitsstandards bei der Ablation von Vorhofflimmern und ermöglicht sichere, effektive und effiziente Prozeduren“, sagt Marco Ehlert, Gebietsleiter der Medtronic.
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Red. / Presseinformation
Bild: Martin Ender / MUL – CT