20 Jahre Leitstelle Lausitz
Die Leitstelle Lausitz feiert ihr 20-jähriges Bestehen – ein Meilenstein, der nicht nur die Entwicklung der Einrichtung widerspiegelt, sondern auch die bedeutende Rolle des Notrufsystems in der Region betont. Im Rahmen einer Veranstaltung im Cottbuser Gründungszentrum B2 wurde Ingolf Zellmann, der langjährige Leiter der Leitstelle, mit dem Fontane-Taler geehrt. Bescheiden reagierte er auf die Auszeichnung: „Erstmal ist es mir unangenehm, aber ich bin sehr stolz drauf. Eigentlich hätten die Mitarbeiter diese Ehrung verdient, ich sehe das als stellvertretend für sie.“
Seit ihrer Gründung vor zwei Jahrzehnten hat sich die Leitstelle Lausitz kontinuierlich weiterentwickelt. „Die größten Herausforderungen waren schon immer Fachkräftesicherung und Qualifikation.“ so Zellmann am NL-Mikrofon. Ein vorausschauendes Handeln sei dabei essenziell gewesen: „Bei uns heißt es im Jargon: ‚Vor die Lage kommen‘ – also Entwicklungen frühzeitig erkennen und reagieren.“ Statistisch betrachtet ist das Notrufaufkommen beachtlich: „Wir haben circa 160.000 Notrufe 112 im Jahr und disponieren etwa 110.000 Einsätze.“
Die Zukunft der Leitstelle Lausitz steht unter dem Zeichen der Modernisierung. Zellmann kündigte an: „Wir planen ja im Moment einen Neubau der Leitstelle, der in diesem Jahr noch beginnen soll, um bessere Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter zu schaffen.“ Auch künstliche Intelligenz wird eine immer größere Rolle spielen: „Wir stellen uns natürlich den Chancen der KI und versuchen, Tätigkeiten zu ergänzen, die für Menschen weniger angenehm sind. Ziel ist es, Entscheidungen schneller und effektiver zu treffen.“ Ein weiteres ambitioniertes Projekt ist der Telenotarzt, der künftig als Modellprojekt in der Region etabliert werden soll. „Wir werden in diesem Jahr zum ersten Mal den Telenotarzt mit der Modellregion gemeinsam für die Region zur Verfügung stellen.“
Der Europäische Tag des Notrufs
Neben dem Jubiläum wurde auch der Europäische Tag des Notrufs begangen. Zellmann erläuterte: „Die häufigsten Notrufe sind medizinische Notfälle – Herzinfarkte, Schlaganfälle, Verkehrsunfälle.“ Gleichzeitig sei es problematisch, dass die Notrufnummern nicht immer präsent seien: „Unser Gesundheitssystem geht davon aus, dass der Anrufer selber die Entscheidung trifft, welche Nummer er wählt.“
Die Einführung einer sogenannten „Gatekeeper-Funktion“ könnte hier Abhilfe schaffen, um Fehlanrufe oder Fehleinschätzungen zu minimieren. „Missbrauch kann man so nicht sagen, aber dass Menschen sich selbst falsch einschätzen, das passiert immer wieder. Dafür sind unsere Mitarbeiter professionell ausgebildet und können Hilfestellungen geben.“ Zum Abschluss betonte Zellmann, was ihm an seiner Arbeit besonders Freude bereitet: „Dass wir Dinge entwickeln und gestalten können. Mit unseren Partnern, Modellregionen und Universitäten können wir an Zukunftslösungen arbeiten – das macht großen Spaß.“
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Red.