Im Stereotomie-Labor der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg steht ein nachgebautes Gewölbe der Pariser Kathedrale Notre-Dame, das unter Leitung von Prof. Dr.-Ing. David Wendland zu Lehr- und Forschungszwecken entstand. Vor seinem Vortrag über die Restaurierung der beim Brand 2019 teilweise zerstörten Kathedrale besuchte Pascal Prunet, einer der Chefarchitekten für den Wiederaufbau, das Labor, um die experimentelle Rekonstruktion zu begutachten. Dabei lobte er die Erkenntnisse, die die Forschenden durch die praxisnahe Untersuchung historischer Steinbautechniken gewinnen.
Die BTU Cottbus-Senftenberg teilte dazu mit:
Im Stereotomie-Labor der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg (BTU) steht der Nachbau eines Gewölbes von Notre-Dame. Erstellt wurde dieser zu Lehr- und Forschungszwecken unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. David Wendland. Dieser begrüßte jetzt Notre-Dame-Chefarchitekt Pascal Prunet, um ihm die Arbeit zu zeigen. Das Fachgebiet Bautechnikgeschichte an der Fakultät Architektur, Bauingenieurwesen und Stadtplanung bietet Forschenden etwas, das es – zumindest in Europa – kein zweites Mal gibt. Ein Stereotomie-Labor (Stereotomie: Lehre des Steinschnitts), in dem Teile von historischen Bauwerken experimentell nachgebaut werden. Der Zweck dahinter ist, dass nachvollzogen werden soll, wie einst vorgegangen wurde, da die Literatur darüber kaum weiterhilft. So auch im Fall der Gewölbe von Notre-Dame, die beim Großbrand 2019 teilweise zerstört wurden.
Prof. Dr.-Ing. David Wendland, Leiter des Fachgebiets, erklärt: “Wir haben einen Teil der Gewölbe der Notre-Dame in unserem Stereotomie Labor nachgebaut, weil wir verstehen wollten, wie die Geometrie funktioniert. Das Steinwerk ist perfekt, aber auch sehr komplex. In unserem Labor, das in Europa einzigartig ist, haben wir experimentiert, wie die Baumeister wohl vorgegangen sind. So konnten wir die Gewölbe nachkonstruieren.”
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Wie gut das gelungen ist, davon überzeugte sich jetzt Pascal Prunet, einer der drei Chefarchitekten der Kathedrale. Vor seinem Abendvortrag über die Restaurierung an der BTU besuchte er das Labor, um den Nachbau zu begutachten. Dabei lobte er die wichtigen Impulse, die von der Forschung und Lehre der Bautechnikgeschichte an der BTU ausgehen, und sprach über die Herausforderungen bei der Restauration der Gewölbe von Notre-Dame.
“Eine Schwierigkeit war, dass die Steine durch die Hitze um drei Zentimeter geschrumpft sind und vermengt waren mit dem geschmolzenen Stahl des Metallgerüsts der Baustelle, das zusammen mit dem Spitzturm in die Kathedrale gestützt war. Wir haben zunächst Monate damit verbracht, uns zu überlegen, wie eine originalgetreue Wiederherstellung möglich ist. Und wir wussten am Anfang nicht, ob das Bauwerk so bleiben kann.” Konnte es – und im Dezember 2024 wurde die Wiedereröffnung des originalgetreu wiederhergestellten Weltkulturerbes gefeiert. Mit dessen Gewölben wird sich Prof. Wendland auch in Zukunft beschäftigen, denn es sind noch einige Anpassungen am Nachbau im Stereotomie-Labor geplant.
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Red. / Presseinformation